Kommunikation im Internet - ein Freibrief für alles?

das amerikanische Militär hat mich entdeckt. Wahrscheinlich haben die Männer Langeweile und vertreiben sich so ihre Zeit. Seit einigen Monaten werde ich über Facebook von überwiegend englischsprachigen Männern angeschrieben. Da ich ein höflicher Mensch bin, antworte ich. Das nimmt dann schon bizarre Formen an.

Diese Herren erklären zuerst, was für eine schöne Frau ich sei (ich frage mich, wen die meinen, das unscharfe Bild, das ich als Profilbild gepostet habe, ich frage mich ob die mein Alter nicht gesehen haben, schlichtweg ich fühle mich nicht so richtig angesprochen.) Meist fällt dann auch recht schnell so allgemeines Gesabbere über Love, oberflächliche Sprüche, die man sehr häufig auf Facebook trifft. Die Schreiber finden sich dann sehr tiefgründig, aber es sind nur nachgeplapperte Platitüden. Es ist gut wie unmöglich mit diesen Menschen in ein ernsthaftes Gespräch zu kommen, da sie außer diesem Lovegefasel nichts anderes über sich preisgeben. Seltsame Art der Kommunikation...

Das Internet scheint die Stufen des Kennenlernens überspringen zu wollen, es scheint zu suggerieren, dass man sehr schnell Nähe herstellen kann, ohne dass man sich tatsächlich kennt. Was das gegenüber denkt scheint hierbei nicht interessant zu sein. Man verwendet das Gegenüber als Projektionsfläche für all die unerfüllten Wünsche und die scheinen was mit Love zu tun haben. Aber welche Love kann man über Distanzen entwickeln? Sowas bekommt schnell den Geschmack, dass hier pornographische Bedürfnisse befriedigt werden, die man in seiner direkten Umgebung, dann doch lieber nicht ausleben möchte.

Sozialnetz, Kommunikation im globalenDabei könnte die Kommunikation über das Netz sehr spannend sein: ein Herr arbeitet bei einem Peacecorps, es wäre doch spannend etwas über die Arbeit zu erfahren. Es könnte auch spannend sein, sich über Sichtweisen zu den unterschiedlichsten Themen auszutauschen. Schlichtweg man könnte auch im Internet ganz normale Konversation betreiben, die den anderen nicht belästigt, die Sinn macht und vielleicht zu einem besseren Verständnis anderer Sichtweisen/Länder führt.

Bisher bin ich auf solch eine Konversation nur einmal gestoßen, die führte dann dazu, dass mein Sohn in Philadelphia eine Ersatzfamilie gefunden hatte, die mit Nachnamen auch Fickenscher hieß.

Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben und da ich ein sehr kommunikativer Mensch bin, werde ich weiter freundlich neutral schreiben...

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