Bauwahn oder die Lust am Umbauen
Ich bin ich also 2 Jahre Witwe, seit bald eineinhalb Jahren Häuscheneigentümerin und bin auf den Geschmack des Ausbauens gekommen. Ich habe schon immer gerne gestaltet und jetzt kann ich mich austoben soweit der Geldbeutel es zulässt. Es ist schon was anderes, wenn man Hauseigentümer ist und machen kann was man möchte. Nicht ständig fragen muss und blöd angemacht wird.
Angefangen hat es mit dem modernen Bad, wie schrecklich war das übernommene Bad:
Überall Löcher in den Fließen, die aus den 70iger Jahren stammten, Gottseidank aber nicht grün waren. Die Badewanne stumpf und Schimmel in den Ecken.
Ein modernes Duschbad kam her, dessen Glaswände das Minibad luftig machten. Zuerst bin ich erschreckt vor all diesen Beträgen. Inzwischen lassen sie mich kalt, das kostet halt ein Umbau nun mal und ich will mich endlich in einer Umgebung aufhalten, die ich mir ausgesucht habe und die ich gestaltet habe.
Nach dem Badausbau, habe ich im Wohnzimmer die innenliegende Terrasse mit einer Glastür verschlossen und so zwar einen Miniraumgewinn erzielt, aber Weite im Wohnzimmer gewonnen. Wie bei allen Bauaktionen kostete es etwas mehr als geplant, aber die Freude, die uns allen der Raumgewinn bereitet hat, war jeden aufgewendeten Cent wert.
Nach den üblichen Ersatzreparaturen, konnte ich dieses Jahr anfangen die schrecklichen beklebten Zimmertüren auszutauschen und mit einer Glastür im Wohnzimmer die Helligkeit in dem Raum erhöhen. Die Tür passt so gut rein, dass niemand bemerkt, dass sie neu ist. Wie frustig...
Dieses Jahr ist das Jahr der Türen, plane aber inzwischen weiter genaugesagt vom Dachausbau, vom Garagendach begrünen, ach ja den Garten entrümpeln.... lauter Träume die ich mit viel Elan angehe.
Dabei werde ich dann immer daran erinnert, dass ich das doch in meinem ALTER nicht mehr bräuchte, ich müsse jetzt wegwerfen, den Lebensbalast beseitigen... als ob ich dann neu anfangen könne. Wenn ich dem allem zuhöre, komme ich mir manchmal wie eine mindestens 85 Jährige vor, die sich dem Modetrend der leeren Wohnungen verweigert.
Ich werde in 14 Tagen 60 warum darf ich da keine Pläne mehr haben? Sollen meine Pläne sich darin erschöpfen, dass ich mir einen schönen Sarg erträume? Nun das wird wohl nicht von mir erwartet, ich glaube man erwartet, dass ich reise, wie alle Alten, deren Lebensinn in Reisen, Enkel und Ehrenamt zu bestehen scheint.
Was soll ich woanders, ich würde mich sowieso überall mit hinnehmen. Weshalb ist es wichtig, dass ich fremde Länder gesehen habe? Macht mich das zu einem gebilderteren Menschen, zu einem interessanteren Menschen, zu einer normalen Alten?
Ich will wie mein Vater rumwerkeln. Mein Vater hat mit 63 angefangen sein Elternhaus auszubauen. Bis er fast 80 war, war er glücklich damit beschäftigt. Dann konnte er nicht mehr, aber er genoss den Umbau und dass er in seinem Elternhaus leben konnte. Das war für ihn Lebensglück, an entrümpeln hätte mein Vater nie gedacht... schließlich hat er sich ja seine Schätze mühselig zusammengesucht. Er brauchte immer alles und war weit entfernt davon ein Messie zu sein. Verstanden hat es in der Familie niemand, warum er nicht wegwerfen wollte, warum er dem Credo der modernen Welt nicht folgen wollte.
Meine Familie sieht in mir immer meinen Vater... nun ich lebe tatsächlich seine Sichtweisen weiter.
Angefangen hat es mit dem modernen Bad, wie schrecklich war das übernommene Bad:
Gammelbad |
Ein modernes Duschbad kam her, dessen Glaswände das Minibad luftig machten. Zuerst bin ich erschreckt vor all diesen Beträgen. Inzwischen lassen sie mich kalt, das kostet halt ein Umbau nun mal und ich will mich endlich in einer Umgebung aufhalten, die ich mir ausgesucht habe und die ich gestaltet habe.
Bildunterschrift hinzufügen |
Nach den üblichen Ersatzreparaturen, konnte ich dieses Jahr anfangen die schrecklichen beklebten Zimmertüren auszutauschen und mit einer Glastür im Wohnzimmer die Helligkeit in dem Raum erhöhen. Die Tür passt so gut rein, dass niemand bemerkt, dass sie neu ist. Wie frustig...
Dieses Jahr ist das Jahr der Türen, plane aber inzwischen weiter genaugesagt vom Dachausbau, vom Garagendach begrünen, ach ja den Garten entrümpeln.... lauter Träume die ich mit viel Elan angehe.
Dabei werde ich dann immer daran erinnert, dass ich das doch in meinem ALTER nicht mehr bräuchte, ich müsse jetzt wegwerfen, den Lebensbalast beseitigen... als ob ich dann neu anfangen könne. Wenn ich dem allem zuhöre, komme ich mir manchmal wie eine mindestens 85 Jährige vor, die sich dem Modetrend der leeren Wohnungen verweigert.
Ich werde in 14 Tagen 60 warum darf ich da keine Pläne mehr haben? Sollen meine Pläne sich darin erschöpfen, dass ich mir einen schönen Sarg erträume? Nun das wird wohl nicht von mir erwartet, ich glaube man erwartet, dass ich reise, wie alle Alten, deren Lebensinn in Reisen, Enkel und Ehrenamt zu bestehen scheint.
Was soll ich woanders, ich würde mich sowieso überall mit hinnehmen. Weshalb ist es wichtig, dass ich fremde Länder gesehen habe? Macht mich das zu einem gebilderteren Menschen, zu einem interessanteren Menschen, zu einer normalen Alten?
Ich will wie mein Vater rumwerkeln. Mein Vater hat mit 63 angefangen sein Elternhaus auszubauen. Bis er fast 80 war, war er glücklich damit beschäftigt. Dann konnte er nicht mehr, aber er genoss den Umbau und dass er in seinem Elternhaus leben konnte. Das war für ihn Lebensglück, an entrümpeln hätte mein Vater nie gedacht... schließlich hat er sich ja seine Schätze mühselig zusammengesucht. Er brauchte immer alles und war weit entfernt davon ein Messie zu sein. Verstanden hat es in der Familie niemand, warum er nicht wegwerfen wollte, warum er dem Credo der modernen Welt nicht folgen wollte.
Meine Familie sieht in mir immer meinen Vater... nun ich lebe tatsächlich seine Sichtweisen weiter.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen