Die Sache mit den Büchern
Gestern habe ich eine interessante Radiodiksussion gehört, wohin mit den Büchersammlungen? Immer mehr Menschen, die über Jahrzehnte systematisch eine Büchersammlung aufgebaut haben, müssen sich verkleinern oder sterben und hinterlassen den Erben Regalmeter von Büchern. Es ging darum, warum wir uns immer noch so schwer tun Bücher wegzuwerfen und Antiquariate sowie sonstige Bücherannahmestellen überflutet werden, mit Büchern die eigentlich niemand mehr will.
Was für mich sehr spannend war, dass im Laufe der Diskussion aufkam, dass Lesen heute als überflüssiger Luxus betrachtet wird. Bücher nicht mehr zur Wohnzimmerdekoration und zur Demonstration des eigenen Interesses und der Wissensrichtung dienen. Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, dann hat meine Mutter oft geschimpft, dass ich ja schon wieder lesen würde, ob ich nichts besseres zu tun hätte. Lesen stellte in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts auch keinen großen Wert dar. Die Bücher, die meine Eltern besaßen gingen gerade mal in einen kleinen Wohnzimmerschrank, der ansonsten mit Geschirr vollgestopft war.
Lesen bedeutete für mich damals die Chance aus meinem Milieu herauszukommen. Ich konnte mir die Welt aneignen, teilhaben an anderen Lebensentwürfen, an anderen (geistigen) Erfahrungen. Zuerst ging man in die Bibliothek, dort wurden Berge von Büchern heimgeschleppt, durch die ich wirklich meine Bildung bekommen habe. Ohne das intensive Lesen dessen was zum allgemeinen Bildungsgut gehörte, hätten mein Mann und ich nie den Ausstieg aus unserer Herkunft geschafft. Unser Leben bestand auch später aus intensivem Lesen und aus der Liebe zu einer eigenen Büchersammlung.
Wenn ich unsere Kinder ansehe, denen bedeutet Lesen nichts. Man schaut mal kurz einen Film zur Zerstreuung, lesen das brauchen sie nicht mehr um gebildet zu sein. Wissen wird eben mal kurz abgerufen, aber die Länge eines Buches z.B. der Zauberberg von Thomas Mann, die Schönheit der Sprache, das halten heute nur noch wenige aus.
Wenn man allein die Veränderung der Ikea Kataloge betrachtet, noch vor wenigen Jahren waren Regale das wichtigste in diesen Katalogen, weil jeder Aufbewahrungsmöglichkeiten für seine Büchersammlung brauchte. Jetzt findet man dies kaum mehr, wenn Regale benötigt werden, dann für Schnickschnack, den wir Älteren ja noch zusätzlich haben.
An Büchern erkannte man ob jemand denselben Geschmack hat, man erkannte fast das Denken und die Einstellung dieses Menschen. Man erkannte ob er oder sie zeitgemäß informiert ist und ob ihm oder ihr klassische Bildung etwas bedeutete. Heute ist es schwerer, soetwas schnell zu erfassen. Wie soll ich erkennen was der Mensch in seinem Smartphone oder Computer liest oder sich ansieht, das ist versteckter geworden. Ich muss mit ihm mehr diskutieren, aber dazu hat er/sie ja nicht die Zeit, da die elektronischen Medien sehr viel Zeit auffressen. Ich merke es an mir, auch ich verbringe sehr viel Zeit am Computer, auch ich lese bedeutend weniger wie früher. Die Kommunikation kommt mir etwas oberflächlicher vor. Was haben wir früher für tiefgehende Diskussionen geführt, schließlich musste man ja sein Wissen an den "Mann" bringen.
Ich bin in einem Alter, in dem mir vieles als schon gesagt vorkommt, ich auch nicht mehr so interessiert an den neuesten Büchern bin. Ich muss nicht mehr alles gelesen haben und kaufe mir im Grunde vielleicht einmal im Jahr ein neues Buch, wenn es hoch kommt. Auch mein Interesse hat sich verlagert. Die Büchersammlung habe ich immer noch und mich von den Büchern zu trennen fällt mir schwer. Ich sehe die Bücher an und sehe meine Lebensgeschichte, sehe viele schöne Stunden, die ich durch das Lesen erlebt habe. Sehe das prikelnde Erwarten was die Welt und das Leben mir wohl bieten wird. Vielleicht gibt es auch noch junge Menschen, die solche Erlebnisse mit Büchern haben, aber die Zahl dieser Menschen ist geringer geworden. Sie sind eher Exoten.
Das muss man einfach aktzepieren und realistisch sehen. Diese Bücherwände sind mein Zuhause und erfüllen mich mit Freude, für andere sind sie Relikte aus einer vergangenen Welt. Man wird sie entsorgen, sobald ich nicht mehr kann oder nicht mehr bin. Dann haben sie ja auch ihre Bedeutung verloren und sterben wie der Mensch, der sie mal besessen hat.
Ich hoffe nur, dass die zukünftigen Menschen nicht so leer sind, wie ihre Wohnungen. Und frage mich für was die die großen Wohnungen benötigen, wenn nicht für Bücherwände....
Was für mich sehr spannend war, dass im Laufe der Diskussion aufkam, dass Lesen heute als überflüssiger Luxus betrachtet wird. Bücher nicht mehr zur Wohnzimmerdekoration und zur Demonstration des eigenen Interesses und der Wissensrichtung dienen. Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, dann hat meine Mutter oft geschimpft, dass ich ja schon wieder lesen würde, ob ich nichts besseres zu tun hätte. Lesen stellte in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts auch keinen großen Wert dar. Die Bücher, die meine Eltern besaßen gingen gerade mal in einen kleinen Wohnzimmerschrank, der ansonsten mit Geschirr vollgestopft war.
Lesen bedeutete für mich damals die Chance aus meinem Milieu herauszukommen. Ich konnte mir die Welt aneignen, teilhaben an anderen Lebensentwürfen, an anderen (geistigen) Erfahrungen. Zuerst ging man in die Bibliothek, dort wurden Berge von Büchern heimgeschleppt, durch die ich wirklich meine Bildung bekommen habe. Ohne das intensive Lesen dessen was zum allgemeinen Bildungsgut gehörte, hätten mein Mann und ich nie den Ausstieg aus unserer Herkunft geschafft. Unser Leben bestand auch später aus intensivem Lesen und aus der Liebe zu einer eigenen Büchersammlung.
Wenn ich unsere Kinder ansehe, denen bedeutet Lesen nichts. Man schaut mal kurz einen Film zur Zerstreuung, lesen das brauchen sie nicht mehr um gebildet zu sein. Wissen wird eben mal kurz abgerufen, aber die Länge eines Buches z.B. der Zauberberg von Thomas Mann, die Schönheit der Sprache, das halten heute nur noch wenige aus.
Wenn man allein die Veränderung der Ikea Kataloge betrachtet, noch vor wenigen Jahren waren Regale das wichtigste in diesen Katalogen, weil jeder Aufbewahrungsmöglichkeiten für seine Büchersammlung brauchte. Jetzt findet man dies kaum mehr, wenn Regale benötigt werden, dann für Schnickschnack, den wir Älteren ja noch zusätzlich haben.
An Büchern erkannte man ob jemand denselben Geschmack hat, man erkannte fast das Denken und die Einstellung dieses Menschen. Man erkannte ob er oder sie zeitgemäß informiert ist und ob ihm oder ihr klassische Bildung etwas bedeutete. Heute ist es schwerer, soetwas schnell zu erfassen. Wie soll ich erkennen was der Mensch in seinem Smartphone oder Computer liest oder sich ansieht, das ist versteckter geworden. Ich muss mit ihm mehr diskutieren, aber dazu hat er/sie ja nicht die Zeit, da die elektronischen Medien sehr viel Zeit auffressen. Ich merke es an mir, auch ich verbringe sehr viel Zeit am Computer, auch ich lese bedeutend weniger wie früher. Die Kommunikation kommt mir etwas oberflächlicher vor. Was haben wir früher für tiefgehende Diskussionen geführt, schließlich musste man ja sein Wissen an den "Mann" bringen.
Ich bin in einem Alter, in dem mir vieles als schon gesagt vorkommt, ich auch nicht mehr so interessiert an den neuesten Büchern bin. Ich muss nicht mehr alles gelesen haben und kaufe mir im Grunde vielleicht einmal im Jahr ein neues Buch, wenn es hoch kommt. Auch mein Interesse hat sich verlagert. Die Büchersammlung habe ich immer noch und mich von den Büchern zu trennen fällt mir schwer. Ich sehe die Bücher an und sehe meine Lebensgeschichte, sehe viele schöne Stunden, die ich durch das Lesen erlebt habe. Sehe das prikelnde Erwarten was die Welt und das Leben mir wohl bieten wird. Vielleicht gibt es auch noch junge Menschen, die solche Erlebnisse mit Büchern haben, aber die Zahl dieser Menschen ist geringer geworden. Sie sind eher Exoten.
Das muss man einfach aktzepieren und realistisch sehen. Diese Bücherwände sind mein Zuhause und erfüllen mich mit Freude, für andere sind sie Relikte aus einer vergangenen Welt. Man wird sie entsorgen, sobald ich nicht mehr kann oder nicht mehr bin. Dann haben sie ja auch ihre Bedeutung verloren und sterben wie der Mensch, der sie mal besessen hat.
Ich hoffe nur, dass die zukünftigen Menschen nicht so leer sind, wie ihre Wohnungen. Und frage mich für was die die großen Wohnungen benötigen, wenn nicht für Bücherwände....
Kommentare
Kommentar veröffentlichen