Über das Verlieren - es frustet doch immer

Leser meines Blogs werden wissen, dass ich begeisterte Brettspielerin bin. Leider bin ich gerade nur am Verlieren und das frustet schon ganz schön. Wenigstens dritter könnte man doch mal sein, nein der letzte Platz ist immer für mich reserviert.

Dann jammere ich und es kommt immer die Antwort, du hättest ja auch das Blättchen, die Figur .... usw. nehmen können. Es ist ganz klar, wer verliert, war einfach zu blöde, hat es nicht geblickt nicht rechtzeitig zugegriffen, nicht rechtzeitig vorgebaut, nicht richtig abgewehrt, nicht sich um sein Einkommen gekümmert. Schlichtweg er war zu blöde, zu sehr auf schnelle Erfolge aus und hat die Strategie der anderen halt nicht durchschaut, war zu langsam usw. Der Gewinner schreibt sich den Sieg immer seiner geschickten Planung, seiner Strategie, seinem schnellen durchblicken zu. Und das ist genau das frustrierende am Verlieren, nicht nur dass man letzter war, nein man war auch noch zu blöde.

Spielen ist auch ein Kräftemessen auf geistiger Ebene. Da geht es wirklich darum wer begreift den Mechanismus des Spiels am schnellsten, der gewinnt meist, weil er von den Fehlern der anderen profitiert. Manche Spiele haben zum Ausgleich einen Glücksfaktor drin, so dass auch nicht so schnell "Durchblickende" eine Chance haben. Spieler, die auf ihre strategischen Fähigkeiten stolz sind, hassen solche Spiele, weil es dann halt nicht so wie geplant läuft, der Zufall eingreift und sie dadurch ausgebremst werden. Strategen mögen häufig auch keine Kooperativen Spiele, denn da sind sie abhängig von anderen, können sich den Sieg nicht allein auf ihre Fahne schreiben. Ich habe immer den Eindruck, dass sie auf Spieler wie mich (Looser, Nichtblicker) herunterschauen. Ein nicht ernst zu nehmender Gegner und ich belege ja auch immer brav den vierten Platz von vier Teilnehmern.

Auch gibt es unter den Spielern verbissene Puristen, die sehr ernst spielen, gewinnen müssen, üben, üben (oder besser trainieren) damit sie auf jeden Fall siegen. Meist immer recht haben wollen, Punkte schinden, es ist fast Arbeit was sie betreiben. Mir macht es keine Freude mit solchen Leuten zu spielen, da ich Erholung, Abwechslung und ein Gefordertsein beim Spiel suche.

Mit der Zeit kennt man viele Regeln, man (aber nicht Carla) weiß die Tücken, auf die man bei den einzelnen Spielen aufpassen muss und spielt dann die Spiele einfach runter. Wir "trainieren" immer kräftig für die Vorausscheidungsrunde der Deutschen Brettspiele Meisterschaft, aber wir Neckarzocker schaffen es immer nur bis zum Mittelplatz bei den beteiligten Mannschaften. Vielleicht weil ich mitspiele, einer unserer jüngeren Mitspieler bezeichnete mich als Glücksfaktor, da ich häufig völlig unerwartete Spielzüge mache, die den anderen oft einen Strich durch ihre strategischen Pläne machen (und trotzdem verliere).

Ich würde, wenn ich ehrlich bin. auch gerne zu den Siegern gehören, das muss sehr schön sein. Man kann sich so toll vorkommen, man ist stolz auf sich wie clever man war, wie man als einziger den lukrativen Zug erkannt hat, sofort wußte was Siegpunkte bringt und diese massenhaft abgegriffen hat.

Aber all das bin ich nun mal leider nicht, ich bin diejenige, die den anderen durch ihr verlieren dieses schöne Gefühl bescheert. UNFREIWILLIG - möchte ich betonen! Und manchmal ziemlich gefrustet, mit angeknacktem Selbstbewußtsein, nach Hause marschiert.

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Wenn bei den Spielerunden gejammert wird, dass sie verlieren würden, kann ich die Mitspieler immer mit der Gewissheit beruhigen, sie hätten sich die richtige Mitspielerin rausgesucht, die verliert immer. Bald habe ich einen Ruf zu verlieren... die Looserin. Im Team hat man sie nicht so gern, aber damit man sicher gewinnen kann, dafür ist sie richtig gut. SCHEIß Rolle....

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