Was ist für dich Stress??

Neulich sollte ich eine Präsentation nachbesprechen und mit der Gruppe eine Übung dazu machen. Es ging um Stress bei Rettungsdiensten / Feuerwehren nach schweren Einsätzen. Stress ist heute ein Wort das sehr inflationär verwendet wird, meist weiß man nicht, was der einzelne darunter versteht, wie das Gegenüber dieses Wort interpretiert.

Bei unserer Übung sollte jeder einfach nur aufschreiben / sagen was ihn stresst. Die Reaktion war interessant. Ich halte die Fragen immer extrem offen, damit jeder das antworten kann was ihm einfällt. Dieses Mal musste ich die Frage sehr viel präziser stellen, mehr eingrenzen und wurde so gezwungen, die Intention hinter den Fragen zu erklären, damit die Übung überhaupt verstanden wurde. Danach klappte es sehr gut und wir konnten in unserer Gruppe die Unterschiede im Stressempfinden aber auch das Verbindende sehen. Was noch interessant war, dass einer die Frage nach dem was ihn stresst als zu persönlich empfand und dies nur bei großem Vertrauen und emotionalen Wohlbefinden erzählen würde.

Ist es wirklich so persönlich, macht man sich wirklich so angreifbar bzw. verwundbar wenn man zugibt, was einen stresst?

Irgendwie wollen wir heute alle als unverwundbar gelten, als Menschen die alles wegstecken, wollen robust dastehen. Wir sehen Schwachstellen als Dinge, an denen man arbeiten muss. Wenn einer seine Schwachstelle zugibt, kann man schnell in die Ecke "der / die ist nicht belastbar" gedrängt werden. Man wird dann ausgegrenzt und bekommt vielleicht dann keine Chance mehr. All das macht es schwer zu dem eigenen Frühwarnsystem zu stehen. Wobei dieses Frühwarnsystem sofort dafür sorgt, dass man Gegenmaßnahmen ergreift, die in uns seit Urzeiten angelegt sind und je nach Typ zu anderen Reaktionen führt (kämpfen, totstellen, flüchten).

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Wie sieht es nun bei mir aus, was stresst mich? Am schlimmsten ist es für mich, wenn ich zu etwas gebracht werden soll, was ich nicht mag, was mir wiederstrebt, wenn verschiedene Menschen an mir zerren und jeder seine Interessen und Sichtweisen durchbringen will. Wenn ich zu viele Dinge auf einmal machen muss, stresst es mich nicht, da blende ich die Vielzahl aus und mache, angefangen von dem was am dringendsten ist, eins nach dem anderen. Ich bin auch nicht gestresst, wenn unverhofftes kommt, da kann ich recht schnell aus der Situation heraus reagieren. Aber unausgesprochene, emotionale Erwartungen setzen mich unter Druck und paralysieren mich. Auch wenn ich planen soll, setzten Stresssyndrome bei mir ein. Da muss ich mich festlegen, das ist so bindend, meist verneble ich mich dann.

Für mich sind Stressreaktionen nichts negatives oder zu bekämpfendes, sie haben ihre Berechtigung, das ist auch nichts mit dem andere bzw. man selbst fertig gemacht werden soll. Sie gehören zu unserem individuellen Überleben und machen unsere Persönlichkeit facettenreich. Man muss nicht alles bei sich selbst verändern. Viel wichtiger und schwerer ist es oft sich so anzunehmen wie man ist. Dann hat man die Chance glücklich zu sein, trotz gelegentlichem Stress.

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