Me Too - hat es mich auch erreicht?

Ich fand die Diskussion in den Medien etwas überzogen, plötzlich wurden "alle" belästigt oder missbraucht. Es war für mich eine Hysterie, die durch die Medien verstärkt wurde und ich war misstrauisch, das vieles davon Projektion wäre, ein Problem, dass bei vielen Erinnerungen, Anschuldigungen auftritt. Unsere Phantasie kann uns vorgaukeln, dass bestimmte Geschehnisse stattgefunden haben, je nachdem wie gut wir uns bestimmte Situationen vorstellen und ausmalen können, erleben wir sie plastisch. Ich möchte hiermit nicht die erniedrigenden Erlebnisse, die diese Frauen durchgemacht haben, wegreden, es macht mich immer nur misstrauisch, wenn unsere Medien ein Thema aufgreifen und danach eine Flut von ähnlichen Erlebnissen berichtet wird. Kurze Zeit später redet niemand mehr davon, weil für die Medien das Thema nicht mehr interessant ist.

Ich halte aber das Öffentlich machen von Belästigern für sehr wichtig, weil es eine Methode sein kann, deren Verhalten zu stoppen. 

Weshalb greife ich das Thema auf?

Bedingt durch meinen Nachnamen, Fickenscher, sind wir, vor allem meine noch junge Tochter, Ziel von allen möglichen Anzüglichkeiten. Ich bin schon ein älteres Semester und habe meinen Nachnamen immer sehr gemocht. Er war ungewöhnlich, hat bei den anderen ein wenig fremdsein und durch meinen Vornamen Carla, ein wenig ausländisch sein hervorgerufen. Ich war nicht nur durch meine Art, sondern verstärkt durch meinen Namen ungewöhnlich. Ich mochte das, meine Tochter hat genau das lange gehasst. 

Als ich Kind und junge Frau war, hatte ich nie Anzüglichkeiten wegen meines Nachnamens gehört. Es fiel den Leuten schwer den Namen zu schreiben oder sich zu merken, aber es war einfach nur ein ungewöhnlicher Nachname. Falls jemand auf andere Gedanken gekommen wäre, hätte er es nie öffentlich und schon gar nicht vor mir geäußert, er hätte in sich rein geschmunzelt und gedacht, was er eben denken wollte.

Das hat sich verändert! Meine Tochter hat sich schon als Kind beschwert, dass man sich über ihren Nachnamen lustig macht. Ich konnte es nicht nachvollziehen, woher sollen denn Kinder schon so anzügliche Witze machen und wissen, was sie mit diesen sexuellen Anspielungen aussagen? Da hatte sich etwas verändert. Wir schienen als Kinder naiver gewesen zu sein, als die heutigen Kinder, die bereits im Grundschulalter komplett aufgeklärt zu sein scheinen, wir waren nicht mal als Jugendliche aufgeklärt. 

Ich verstehe es nicht, weshalb man bei diesem Nachnamen sofort an Sex denkt, kann man ja denken, aber dann bitte für sich behalten. Demütigend ist es wenn man als Träger dieses Namens, dann mit einer Nutte verwechselt wird und die Männer meinen sie müssen entsprechende Avancen bezüglich einer schnellen Nummer machen. So wie es mir letzte Woche bei einem an sich seriösen beruflichen Netzwerk wie LinkedIn passiert ist. Hat mir doch ein offensichtlich dummer Mensch folgendes Mail, geschickt:
Was glaubt der in welchem Beruf ich arbeite?

Es hat sich als außerordentlich schwierig erwiesen, mich bei LinkedIn über diesen Herrn zu beschweren.  Mein Freund meinte ich könne ihn auch anzeigen, hätte aber außer Ärger nichts erreicht. Also lasse ich es. Aber öffentlich kann ich solch einen Typen machen und werde jede Möglichkeit nutzen, ihn öffentlich zu präsentieren. Jetzt verstehe ich auch, warum die Frauen den Weg der Öffentlichkeit gewählt haben, anders interessiert sich niemand dafür, im Gegenteil man unterstellt ihnen, sie hätten es ja darauf angelegt.

Ich werde es nie nachvollziehen können, wie manche Männer meinen allein aufgrund der Tatsache, dass sie einen Penis besitzen, dieser ihnen das Recht gibt, ihn überall wo es ihnen beliebt reinzustecken. Sie ignorieren vollständig, dass Frauen selbstverständlich Freude an Sex haben, aber nicht IHNEN (mit diesem speziellen Mann). Sie verwechseln Frauen mit Gummipuppen, die man nach belieben traktiert. Im Grunde wollen sie ein sexuelles auf den "Abort" gehen und sich das Entgeld für die sexuelle Dienstleistung einer Prostituierten sparen. Es gibt psychologische Untersuchungen, wonach Männer wohl mehrfach am Tag an Sex denken, daran hindert sie kein Mensch, aber sie sollen es beim Denken belassen und ihr Mundwerk für sinnvollere Äußerungen nützen. Wie armselig ist es doch andere, vor allem Frauen, demütigen zu müssen. Was für ein kleiner "Wicht" sitzt in diesem Männerkörper.
Welch eine Verzerrung seiner Wirkung, vielleicht wird er von anderen Männern noch bewundert, aber letzten Endes ist er ein Macho, eine lächerliche Person, der seine sexuelle Leistungsfähigkeit überschätzt.


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