Was für eine Wiedersehensfreude - wir dürfen wieder fast normal proben
Nachdem es allmählich Lockerungen gibt, dürfen auch wir Chöre wieder fast normal proben. Mit der 2G - Regelung ist einiges möglich geworden.
Man muss sich vorstellen, nachdem man den Chorgesang als einen Superspreader für Corona ausgemacht hatte, wurden die Chorproben sofort verboten. Im Herbst letzten Jahres durften wir unter strengen Auflagen wieder anfangen zu singen. Aber das war kein Chorgesang mehr. Da wurden die Chöre aufgeteilt, ich glaube auf max. 20 Personen und versetzt geprobt. Wir mussten mindestens 1,50 m Abstand, meist hatten wir noch mehr Abstand. Die Fenster mussten offen bleiben, so dass es richtig kalt war. Chöre leben davon, dass man die Mitsänger hört und einen gemeinsamen Klang entwickelt. Sie leben auch von der Fülle der Stimmen. Wenn jetzt nur wenige Personen gemeinsam üben können entwickelt sich nicht der volle Klang den ein großer Chor hat. Der Druck auf den Einzelnen wird auch stärker, man muss sauberer singen, kann sich nicht mehr so gut orientieren, da weniger Sänger da sind und diese oft zu weit auseinander stehen. Der Chorgesang wurde richtig erschwert. Dann stand es jeweils in den Sternen ob man überhaupt auftreten dürfte und mit wieviel Sängern. So probte man halt ein bisschen, ohne irgendein Ziel auf das man sich freuen konnte. Chöre wurden aufgesplittert, damit überhaupt geübt werden konnte, es war keine erfreuliche Zeit.
Jetzt nachdem fast alle von unseren Mitsängern geimpft sind und Lockerungen eintreten, dürfen wir endlich wieder ganz normal proben - halt nach der 2G-Regel (= geimpft oder genesen).
Welch eine Wiedersehensfreude da entsteht. Wir haben uns bald eineinhalb Jahre nicht gesehen. Der Chor wurde dezimiert durch (altersbedingte) Todesfälle. Die Freude die anderen wiederzusehen, nach so langer Zeit ist riesig. Jeder wird gefragt, wie es ihm geht und man sieht den Gesichtern an wie sehr sie sich freuen, dass wir wieder gemeinsam singen können. Wie schön und erhebend der Chorklang war, als wir wieder vollzählig waren. Plötzlich klang das Requiem von Verdi einfach gut, die schwierigen stellen waren bewältigbar und wir wurden wieder alle mitgerissen. Jetzt fiebern wir dem Auftritt am 4. Dezember entgegen.
Aber nicht nur im Chor war es so, auch in unseren Spielerkreisen war die Wiedersehensfreude groß. Nachdem wir online spielen mussten oder wie ich ganz viele Solospiele gemacht hatten, war es einfach schön die "alten" Mitspieler wieder zu treffen und gemeinsam spielen zu können. Es war fast wie ein Fest, wo man sich über die Ankunft der Gäste freut und weiß dass man wieder einen schönen Abend miteinander verbringen kann.
Jeder will wissen wie es dem anderen ergangen ist, ob er/sie sich gut fühlt. Man ist aus der Isolation aufgetaucht und freut sich einfach nur über die Anderen.
Es ist schön zu sehen, wie ganz zaghaft unser Leben wieder anfängt. Mit viel Bangen, dass wieder alles zu geht. Aber wir leben nach vorne und hoffen jetzt mal, dass die Normalität wieder Besitz von unserem Leben ergreift.
Übrigens unsere mühselig erworbene Internetkommunikation über ZOOM / Teams usw. ist schnell wieder abgelegt worden. Real-Live Treffen haben eindeutig den Vorrang. Menschen brauchen halt Menschen damit sie sich wohlfühlen.
https://www.philharmonischer-chor-heilbronn.de/konzerte/ |
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