If you are going to San Francisco - wie waren wir unbesorgt, welch ein Unterschied zu heute
Neulich lief mal wieder im Radio dieser Song. Er wurde gespielt im Zusammenhang mit einer Sendung über Aids... ja was waren wir naiv damals und welch ein Schlag war das Aufkommen von Aids für das ungebundene Sexleben.
Bis dahin schien alles möglich zu sein, dann kam der Dämpfer... plötzlich machte man sich Sorgen um die Zukunft und das Leben wurde endlich. Davor waren wir jung, unsterblich und das Leben war noch nach allen Seiten offen. Alles war paradiesisch so wie der Song es vorgaukelt.... war es natürlich nicht .
Wenn du dich aufmachst nach San Francisco,
Dann denk' dran, trag' ein paar Blumen im Haar.
Wenn du dich aufmachst nach San Francisco,
Dann triffst du auf liebenswerte Menschen dort.
Für die, die kommen, nach San Francisco,
Wird der Sommer dort zu einem Love-In werden,
In den Straßen von San Francisco,
Liebenswerte Menschen mit Blumen im Haar.
Quer durch das ganze Land solch eine seltsame Schwingung,
Menschen in Bewegung,
Da ist eine ganze Generation mit einer neuen Erklärung,
Menschen in Bewegung, Menschen in Bewegung.
Ihr, die ihr kommt, nach San Francisco,
Denkt dran, tragt ein paar Blumen im Haar.
Wenn ihr kommt, nach San Francisco,
Wird der Sommer dort zu einem Love-In werden.
Wenn ihr kommt, nach San Francisco,
Wird der Sommer dort zu einem Love-In werden.
Writer(s): John Edmund Andrew Phillips Lyrics powered by www.musixmatch.com
https://www.songtexte.com/uebersetzung/scott-mckenzie/san-francisco-be-sure-to-wear-flowers-in-your-hair-deutsch-73d6269d.html
reichlich naiv ... aber es entsprach dem Zeitgefühl der Jugend (nicht nur der Queeren Jugend). natürlich war auch damals nicht alles in Ordnung, es gab noch den kalten Krieg, Pershings, Ölkrise, Drogenprobleme und Aids nahm Anlauf... All das haben wir ausgeblendet, wir - auf jeden Fall: ich lebte sorglos in den Tag und war glücklich dass ich Psychologie mit viel Freiheit studieren konnte. Wir hatten noch alle Möglichkeiten eines freien Studiums, konnten in andere Studiengänge reinschauen, wann wir unsere Scheine machten, die wir für die jeweiligen Prüfungen brauchten, blieb uns überlassen, je nach Gusto betätigten wir uns noch politisch, es wurde auf jeden Fall viel diskutiert, cool rumgehangen und nebenbei studiert. Die Prüfungen haben wir trotzdem ganz gut geschafft. Völlig ignoriert hatten wir unsere schwierige Arbeitsmarktsituation, aber wir Boomer waren ja immer in Massen da, also gab es schon immer viel Konkurrenz aber
Irgendwie hatten wir im Grunde auch ordentliche Berufsaussichten, wir mussten halt nur kreativ und flexibel sein. Irgendwie hat man sich dann doch durchs Leben manövriert, unser Gottvertrauen ist uns bis ins Alter erhalten geblieben. Und wir werden uns auch, durch ein finanziell mäßig abgesichertes, Alter manövrieren.
Die jungen Menschen, die ich so in meiner Arbeit erlebe sind viel unfreier und oft gefangen in Ängsten bestimmte Erwartungen nicht zu erfüllen, die oft auch durch die Gleichaltrigen erzeugt werden. Man denke nur an den Schlankheitswahn, den es in der Art bei uns nur für Models galt. Wenn jemand richtig dick war, das war auch bei uns nicht toll, aber wir waren alle rundlicher. Auch der Umgang mit Kindern wurde bei uns gelockert, schließlich wollten wir uns von der autoritären Erziehung unserer Elterngeneration abgrenzen, aber diesen Leistungsdruck perfekt zu sein, wie es heutige Eltern erleben, hatten wir noch nicht. Weshalb sind unsere Kinder so viel besorgter wie wir es waren? Das ist mir ein Rätsel, sie sind doch abgesichert aufgewachsen. Nun nicht alle, die Kinder der Lebenskünstler, haben immer erlebt wie bedrohlich es ist, wenn nicht kontinuierlich Geld zur Verfügung steht. Aber was waren wir für Verdrängungsweltmeister in den 80iger Jahren, wir lebten einfach im Moment... feeling good war wichtig und ist uns wichtig bis ins hohe Alter... Eben Kinder im Geist von "San Francisco"...
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