Witwen - Wie wir aufgefangen werden...
Ich wollte gerade über Witwen nachlesen, da gibt es ja nichts gescheites. Diesen ganzen Ratgeberschmuß kann ich schon lange nicht mehr ab. Das ist so oberflächliches BlahBlahBlah, mit Antworten, die weit von meinem Zustand entfernt sind. Mein Problem ist plötzlich und unvorbereitet, Witwe geworden zu sein und vor einem Mount Everest von Aufgaben zu stehen, die bewältigt werden müssen. Die sich nicht durch reden bewältigen lassen, die tätige Hilfe benötigen.
Plötzlich Witwe, ist ein Zustand, den man sich nicht rausgesucht hat, der erst in einigen Jahren kommen sollte, der einen überrollt hat, den seit Jahrhunderten immer wieder Menschen erlebt haben.
Ich dachte ich finde im großen Netz, etwas über Situation und das Überleben von Witwen in früheren Jahrhunderten. (Schließlich war mein Mann Historiker und wir haben uns beide immer gerne mit Geschichte beschäftigt.) Bis jetzt bin ich noch nicht fündig geworden.
Es gab schon immer Witwen, die ihren Mann zu früh verloren. Was bedeutet zu früh? Ich meine damit zu einem Zeitpunkt, wo noch Kinder zu versorgen waren, wo dann plötzlich die finanzielle Basis wegbrach und diese Frauen mit ihren Kindern erst mal vor dem nichts standen. Was ich bei Wikipedia gefunden habe, war der Hinweis auf die gut abgesicherten Witwen, d.h. jüngere Frauen, die ältere wohl situierte Männer ehelichten, diese starben frühzeitig und hinterließen den Ehefrauen ein gutes Auskommen. Diese Witwen waren begehrt, eine Möglichkeit, für junge ärmere Männer den sozialen Aufstieg zu machen oder für Gesellen Meister eines eigenen Betriebes zu werden.
Wie sah es aber für die nicht so gut versorgten Witwen aus? Ich glaube, dass es immer schon gefühlsmäßig ein Weltuntergang war. Die reelle Gefahr, der Verelendung da war und Lebenswege von Kindern eingeschränkt und verändert wurden. Der Verlust eines jüngeren Ehemanns war garantiert immer ein schwerwiegendes Problem. Aber die Frauen haben es bewältigt, und wie?
Wahrscheinlich so wie heute. Mit viel tätiger Hilfe durch Freunde, Bekannte, Verwandte und dem sozialen Netzwerk in das sie integriert waren. Es war für mich beeindruckend und tröstlich zu erleben, wieviel Hilfe kam, wie man nicht allein gelassen wird. Jeder versucht einem im Rahmen seiner Möglichkeiten weiterzuhelfen. Man wird nicht fallengelassen, sondern wird aufgefangen. Das ist einfach toll, es hilft einem wieder auf die Beine. Man erlebt sich als gefallen, am Boden, und dann kommen Hände, die einem wieder aufhelfen. Das sind für mich die beeindruckensten Seiten menschlichen Zusammenlebens: Verantwortung und Fürsorge füreinander.
Ein unbürokratisches Netzwerk greift und lässt uns Witwen überleben. Wie schön das ist, wenn Menschen tätig sind und einfach das machen was notwendig ist, ohne Formulare und Anträge. (Normalzustand nach dem Tod des Partners.)
PS: Bei Katharina Luther bin ich doch noch auf ein Beispiel der Situation von Witwen gestoßen:
Die Nachricht vom Tod ihres Mannes am 18.02.1546 traf Katharina tief. Bugenhagen hielt auf deutsch die Trauerpredigt und Melanchthon lateinisch eine ehrende Gedenkrede.Beide erwähnten die Witwe des großen Mannes mit keinem Wort. Zu dieser Trauer kamen alsbald häusliche Sorgen hinzu, kannte das 16. Jahrhundert doch keine allgemein geregelte Witwenrente.
aus: http://www.lutherin.de/
(diese Seite gibt es nicht mehr, das Bild und mehr Informationen findet man bei https://www.deutschland-lese.de/)
Plötzlich Witwe, ist ein Zustand, den man sich nicht rausgesucht hat, der erst in einigen Jahren kommen sollte, der einen überrollt hat, den seit Jahrhunderten immer wieder Menschen erlebt haben.
Ich dachte ich finde im großen Netz, etwas über Situation und das Überleben von Witwen in früheren Jahrhunderten. (Schließlich war mein Mann Historiker und wir haben uns beide immer gerne mit Geschichte beschäftigt.) Bis jetzt bin ich noch nicht fündig geworden.
Es gab schon immer Witwen, die ihren Mann zu früh verloren. Was bedeutet zu früh? Ich meine damit zu einem Zeitpunkt, wo noch Kinder zu versorgen waren, wo dann plötzlich die finanzielle Basis wegbrach und diese Frauen mit ihren Kindern erst mal vor dem nichts standen. Was ich bei Wikipedia gefunden habe, war der Hinweis auf die gut abgesicherten Witwen, d.h. jüngere Frauen, die ältere wohl situierte Männer ehelichten, diese starben frühzeitig und hinterließen den Ehefrauen ein gutes Auskommen. Diese Witwen waren begehrt, eine Möglichkeit, für junge ärmere Männer den sozialen Aufstieg zu machen oder für Gesellen Meister eines eigenen Betriebes zu werden.
Wie sah es aber für die nicht so gut versorgten Witwen aus? Ich glaube, dass es immer schon gefühlsmäßig ein Weltuntergang war. Die reelle Gefahr, der Verelendung da war und Lebenswege von Kindern eingeschränkt und verändert wurden. Der Verlust eines jüngeren Ehemanns war garantiert immer ein schwerwiegendes Problem. Aber die Frauen haben es bewältigt, und wie?
Wahrscheinlich so wie heute. Mit viel tätiger Hilfe durch Freunde, Bekannte, Verwandte und dem sozialen Netzwerk in das sie integriert waren. Es war für mich beeindruckend und tröstlich zu erleben, wieviel Hilfe kam, wie man nicht allein gelassen wird. Jeder versucht einem im Rahmen seiner Möglichkeiten weiterzuhelfen. Man wird nicht fallengelassen, sondern wird aufgefangen. Das ist einfach toll, es hilft einem wieder auf die Beine. Man erlebt sich als gefallen, am Boden, und dann kommen Hände, die einem wieder aufhelfen. Das sind für mich die beeindruckensten Seiten menschlichen Zusammenlebens: Verantwortung und Fürsorge füreinander.
Ein unbürokratisches Netzwerk greift und lässt uns Witwen überleben. Wie schön das ist, wenn Menschen tätig sind und einfach das machen was notwendig ist, ohne Formulare und Anträge. (Normalzustand nach dem Tod des Partners.)
PS: Bei Katharina Luther bin ich doch noch auf ein Beispiel der Situation von Witwen gestoßen:
Späte Jahre |
Trotz Luthers Testament und seiner kurfürstlichen Bestätigung erhielten Katharina und die Kinder getrennte Vormünder. Der Wunsch Luthers, Katharina zum Vormund ihrer eigenen Kinder zu bestellen, erfüllte sich nicht. Die Familie blieb vorerst im Lutherhause beisammen.
aus: http://www.lutherin.de/
(diese Seite gibt es nicht mehr, das Bild und mehr Informationen findet man bei https://www.deutschland-lese.de/)
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