Bücher und Widmungen
Bücher waren für meinen Mann und mich lebenswichtig. Wir kamen beide aus einem Haushalt, in dem man keine Bücher las, allerhöchtens Zeitungen, mein Vater las immer seinen "Maschinenmarkt", meine Mutter die Tageszeitung und damit hatte es sich. Lesen war Zeitverschwendung, die man besser für aufräumen, putzen und sonstige Arbeiten zu verwenden hatte.
Dadurch, dass wir beide extrem viel gelesen hatten, haben wir den Sprung auf's Gymnasium geschafft, denn Hilfe beim Lernen konnte uns keiner geben. Damals war auf's Gymnasium gehen Luxus, den man als Arbeiterkind allein bewältigen musste, oft gegen Widerstand, schließlich arbeitete man nichts. Arbeiten bedeutete körperlich arbeiten, da sitzen und lesen war keine Arbeit, Lernen das wurde toleriert. Man brauchte kein Gymnasium um einen ordentlichen Beruf zu bekommen.
Mein Mann und ich liebten Bücher und die Welt, die wir dadurch kennen lernten. Wir konnten aus unserer Welt entfliehen in die Geisteswelt, wo alles möglich war, wo man sich in ferne Länder, in andere Lebenszusammenhänge, in Abenteuer und märchenhafte Welten flüchten konnte. Es gab Kunst, die das Leben schön machte, auf jeden Fall schöner als all die Geweihe und die "Bergbilder" bei den Eltern an der Wand. Wir konnten die Enge unseres Zuhauses verlassen und den Traum des Studierens verwirklichen. Wir konnten die Welt realisieren, die wir uns in der Jugend erträumt hatten. Sinnbild dafür war eine eigene kleine Bibliothek und die hatten wir uns so langsam zusammengesammelt. Wir liebten es, in Buchhandlungen zu stöbern und eine unseren Interessen entsprechende Büchersammlung zusammen zu stellen. Es war schön einfach mal kurz ans Regal zu gehen und die entsprechenden Bücher da zu haben.
Recht schnell nahmen die Bücher überhand, die Regale platzten und mussten zweireihig gestellt werden. Also wurde keine Belletristik mehr gekauft und Bibliotheken (dank denen wir mit dem exzessiven Lesen begonnen hatten) wurden wieder intensiv aufgesucht. Bei jedem Umzug waren unsere "Schätze" Grund für Äußerungen, wie "habt ihr viel Zeug", "braucht ihr das überhaupt" "das lest ihr doch nie wieder".... schon ist wieder die Nützlichkeit, Verwertbarkeit da, die Dinge nur im Moment des Gebrauchs schätzt. Die keinen Zugang zu der Freude, eine Bibliothek zu besitzen kennt, für die unter Umständen Bücher auch nicht die Grundlage ihres Erwerbseinkommens sind.
Jetzt muss ich die Bücher allein einräumen und stöhne unter der Anstrengung, diese einzuordnen. Dabei schaut man mal wieder in das ein oder andere Buch rein. Und was finde ich Widmungen, erstaunlich was wir an Preisen oder Geschenken für übernommene Aufgaben bekommen hatten. Ich fand einen Geschichtsband, den mein Mann für seine Bibliotheksarbeit in seinem Internat (Martinihaus in Rottenburg) bekommen hatte. Sofort erinnert mich das wieder daran, dass es jetzt zwar eine Last ist den Schätzen wieder den richtigen Platz zu geben, aber diese halt auch ein wesentlicher Teil unseres Lebens (-geschichte) sind.
Inzwischen ist unser Sohn so weit, dass er kommt und Bücher aus unserer Bibliothek möchte. Beide Kinder sind Bücherwände als Möblierung gewöhnt und ein Kind entwickelt so langsam Interesse daran, weil diese Grundlage der Allgemeinbildung sind.
Dadurch, dass wir beide extrem viel gelesen hatten, haben wir den Sprung auf's Gymnasium geschafft, denn Hilfe beim Lernen konnte uns keiner geben. Damals war auf's Gymnasium gehen Luxus, den man als Arbeiterkind allein bewältigen musste, oft gegen Widerstand, schließlich arbeitete man nichts. Arbeiten bedeutete körperlich arbeiten, da sitzen und lesen war keine Arbeit, Lernen das wurde toleriert. Man brauchte kein Gymnasium um einen ordentlichen Beruf zu bekommen.
Mein Mann und ich liebten Bücher und die Welt, die wir dadurch kennen lernten. Wir konnten aus unserer Welt entfliehen in die Geisteswelt, wo alles möglich war, wo man sich in ferne Länder, in andere Lebenszusammenhänge, in Abenteuer und märchenhafte Welten flüchten konnte. Es gab Kunst, die das Leben schön machte, auf jeden Fall schöner als all die Geweihe und die "Bergbilder" bei den Eltern an der Wand. Wir konnten die Enge unseres Zuhauses verlassen und den Traum des Studierens verwirklichen. Wir konnten die Welt realisieren, die wir uns in der Jugend erträumt hatten. Sinnbild dafür war eine eigene kleine Bibliothek und die hatten wir uns so langsam zusammengesammelt. Wir liebten es, in Buchhandlungen zu stöbern und eine unseren Interessen entsprechende Büchersammlung zusammen zu stellen. Es war schön einfach mal kurz ans Regal zu gehen und die entsprechenden Bücher da zu haben.
Recht schnell nahmen die Bücher überhand, die Regale platzten und mussten zweireihig gestellt werden. Also wurde keine Belletristik mehr gekauft und Bibliotheken (dank denen wir mit dem exzessiven Lesen begonnen hatten) wurden wieder intensiv aufgesucht. Bei jedem Umzug waren unsere "Schätze" Grund für Äußerungen, wie "habt ihr viel Zeug", "braucht ihr das überhaupt" "das lest ihr doch nie wieder".... schon ist wieder die Nützlichkeit, Verwertbarkeit da, die Dinge nur im Moment des Gebrauchs schätzt. Die keinen Zugang zu der Freude, eine Bibliothek zu besitzen kennt, für die unter Umständen Bücher auch nicht die Grundlage ihres Erwerbseinkommens sind.
Jetzt muss ich die Bücher allein einräumen und stöhne unter der Anstrengung, diese einzuordnen. Dabei schaut man mal wieder in das ein oder andere Buch rein. Und was finde ich Widmungen, erstaunlich was wir an Preisen oder Geschenken für übernommene Aufgaben bekommen hatten. Ich fand einen Geschichtsband, den mein Mann für seine Bibliotheksarbeit in seinem Internat (Martinihaus in Rottenburg) bekommen hatte. Sofort erinnert mich das wieder daran, dass es jetzt zwar eine Last ist den Schätzen wieder den richtigen Platz zu geben, aber diese halt auch ein wesentlicher Teil unseres Lebens (-geschichte) sind.
Inzwischen ist unser Sohn so weit, dass er kommt und Bücher aus unserer Bibliothek möchte. Beide Kinder sind Bücherwände als Möblierung gewöhnt und ein Kind entwickelt so langsam Interesse daran, weil diese Grundlage der Allgemeinbildung sind.
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