Jahrestage & wann kommt man zu Hause an?
Heute ist der erste Todestag meines Mannes. Man glaubt es kaum schon ein Jahr rum und was für ein Jahr... Unser ganzes Leben wurde auf den Kopf gestellt. Im Grunde ist gar nichts mehr so wie es war. So schnell kann sich im Leben alles grundlegend ändern.
Letztendlich "lebte" und begleitete mein Mann mich noch weiter. Man redet mit ihm, erzählt ihm, weiß genau wie er jetzt reagieren würde. Lacht mit Freunden darüber und er ist fast real im Raum. Wobei dieser Raum eigentlich nur im Kopf entsteht. Gerade bei den wichtigen Zukunftsentscheidungen schimpft man mit ihm, weil er einen allein gelassen hat. Da benötigt man die konkrete Stimme, da reicht der Mann im Kopf nicht aus. Plötzlich lastet alles was man vorher gemeinsam bewältigt hat auf einem. Manchmal fühlt man sich regelrecht überfordert, man kann aber nicht lange überlegen, denn es muss gehandelt werden. Auf einen Schlag ist man zwei Personen in einer. Man lebt in einer Blase, die einen funktionieren lässt. So richtig begreift man es nicht, dass dieser geliebte Mensch nicht mehr leben soll, man ist, obwohl man eigentlich allein ist, nie allein. Schon seltsam was unser Gehirn uns ermöglicht. Älteren Paaren gehe ich aus dem Weg, das ist schmerzlich, weil es mich immer daran erinnert, dass mein Mann und ich nie miteinander alt werden können. Man hadert mit dem Schicksal, warum er, warum dürfen wir das nicht??? Das sind so sinnlose Fragen, es gibt keine Antwort dafür, also gehe ich lieber dieser Situation aus dem Weg, mache höchstens was mit jüngeren Paaren, das löst keinen Schmerz aus.
Vor einem Jahr waren wir noch so in unserem Schock über seinen Tod befangen, dass mir zwar unterbewusst klar war, dass wir schleunigst aus der Wohnung raus müssen, aber dass ich ein Jahr später in einem eigenen Häuschen in unserem Dorf, nicht weit weg vom Friedhof leben würde, das war unvorstellbar.
Jetzt bin also bald zwei Monate in meinem Häuschen. Alle fragen mich ob ich mich schon eingelebt hätte. Das ist so eine Sache mit dem Einleben. Irgendwie ist mir das Häuschen noch fremd, es riecht noch nicht nach uns und weil ich alles allein verstauen muss, steht noch zu viel rum. Es fehlen noch vertraute Gegenstände, die das Zu Hause ausmachen. Die Möbel waren schnell drin und kommen in dem kleineren Häuschen mehr zur Geltung. Obwohl mein Häuschen kleiner ist und weitgehend alle Möbel aus der alten Wohnung drin sind, komme ich mir darin nicht beengt vor. Die Möbel waren wichtig, aber sie vermittelten nicht allein das Gefühl des Zu Hauses. Meine Tochter brachte es auf den Punkt: erst als wir anfingen unsere Bilder aufzuhängen, kam schlagartig das Gefühl auf, das ist unsere gewohnte Welt. Es waren plötzlich nicht mehr bloß Räume, es war unsere Welt, die sogar herumstehende Kisten verträgt.
Wenn ich jetzt abends nach Hause komme, fühle ich mich schon geborgen in dem Häuschen, auch wenn niemand auf mich wartet, die Wände reden nicht mit mir und freuen sich nicht, dass ich heimkomme. So langsam wird es zu unserer Insel, was unsere Wohnung immer für uns war.
Ich bin gespannt, ob mich noch viele besuchen kommen werden, denn unsere Insel war immer sehr besucht. Lothar und ich liebten es Besuch zu haben und zu bewirten, wir hatten ein gastfreundliches Haus... mal sehen was die Zukunft bringt.
Ende April 2014 |
Vor einem Jahr waren wir noch so in unserem Schock über seinen Tod befangen, dass mir zwar unterbewusst klar war, dass wir schleunigst aus der Wohnung raus müssen, aber dass ich ein Jahr später in einem eigenen Häuschen in unserem Dorf, nicht weit weg vom Friedhof leben würde, das war unvorstellbar.
Jetzt bin also bald zwei Monate in meinem Häuschen. Alle fragen mich ob ich mich schon eingelebt hätte. Das ist so eine Sache mit dem Einleben. Irgendwie ist mir das Häuschen noch fremd, es riecht noch nicht nach uns und weil ich alles allein verstauen muss, steht noch zu viel rum. Es fehlen noch vertraute Gegenstände, die das Zu Hause ausmachen. Die Möbel waren schnell drin und kommen in dem kleineren Häuschen mehr zur Geltung. Obwohl mein Häuschen kleiner ist und weitgehend alle Möbel aus der alten Wohnung drin sind, komme ich mir darin nicht beengt vor. Die Möbel waren wichtig, aber sie vermittelten nicht allein das Gefühl des Zu Hauses. Meine Tochter brachte es auf den Punkt: erst als wir anfingen unsere Bilder aufzuhängen, kam schlagartig das Gefühl auf, das ist unsere gewohnte Welt. Es waren plötzlich nicht mehr bloß Räume, es war unsere Welt, die sogar herumstehende Kisten verträgt.
Wenn ich jetzt abends nach Hause komme, fühle ich mich schon geborgen in dem Häuschen, auch wenn niemand auf mich wartet, die Wände reden nicht mit mir und freuen sich nicht, dass ich heimkomme. So langsam wird es zu unserer Insel, was unsere Wohnung immer für uns war.
Ich bin gespannt, ob mich noch viele besuchen kommen werden, denn unsere Insel war immer sehr besucht. Lothar und ich liebten es Besuch zu haben und zu bewirten, wir hatten ein gastfreundliches Haus... mal sehen was die Zukunft bringt.
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