Auferstehungsgottesdienst - Was bedeutet Ostern einem Kirchenfremden?
Ich komme gerade von unserem dörflichen Auferstehungsgottesdienst, der bei uns auf dem Friedhof stattfindet. Zu diesem Gottesdienst gehe ich schon seit Jahren, zuerst weil meine Tochter mit dem Musikverein dort spielte, heute für meinen verstorbenen Mann. Ein hoffnungsvoller Gottesdienst, der aber nur von wenigen alten Menschen besucht wird. Junge Menschen haben keinen Zugang dazu.
Meine Tochter fragte mich vor Ostern, ob ich ihr die Ostergeschichte erzählen könne, sie wisse nicht was da passiert ist. Ich war leicht erstaunt, da ich annahm, dass der Religionsunterricht ihr das vermittelt hätte, dem ist aber offensichtlich nicht so. Viele junge Menschen kennen diesen Teil unserer Kultur nicht mehr.
Warum weiß ich das?
Ich komme ebenfalls aus einem kirchenfremden Haushalt, noch dazu aus einem gemischt konfessionell. Wenn nicht die Kirche in Böblingen als einzige für Kinder ein "Freizeitangebot" gemacht hätte, wer weiß ob ich es wüßte. Ich war im Kinderchor, in der Jungschar und ging mit den gläubigen Kindern aus unserem Haus in den Kindergottesdienst. Meine Mutter war froh darüber, denn so war ich aus dem Weg, sie mußte ja jeden Sonntag bis 12 Uhr ein Sonntagsessen auf den Tisch bringen. Die Kinderkirche mochte ich ganz gern, weil sie uns all die Geschichten aus der Bibel in verständlicher Form erzählten und es gab keine langweilige Predigt. In der Jungschar wurde vor dem Spielen usw. auch immer Bibelgeschichten beredet. Ich war die ungläubig hinterfragende, die irgendwie in dieser Gruppe für Abwechslung gesorgt hat, sonst wäre es doch zu heilig geworden. So habe ich in früher Jugend mein religiöses Wissen erhalten. Es hat mich nicht gläubig gemacht, aber dafür gesorgt, dass ich die Grundlagen unser christlichen Kultur genau kenne.
Eines meiner liebsten kirchlichen Feste war Ostern. Weihnachten ist ein Kinderfest, das je älter man wird um so bedeutungsloser wird. Es sind wunderbare Feiertage mitten im Winter, mit viel Gesang und Familie verbunden, aber so elementar wie Ostern war es für mich nicht.
Ostern das bedeutet leiden, geschunden werden, das Kreuz auf sich nehmen, zu dem stehen was man sagt (Jesus vor Pontius Pilatus), es bedeutet Mitgefühl, Mitleiden. Das ist die dunkle Seite, die in jedem Leben vorkommt, aber auch die Hoffnung, die mit der Auferstehung Jesu kommt. Als jungem Menschen ist einem diese Hoffung nicht so bewußt, das kommt erst, wenn man einen Menschen verloren hat. Inzwischen sind all die Menschen, die sehr prägend und wichtig für mich waren, verstorben. Sie sind zu Staub und Asche geworden. Aber in mir stehen sie immer wieder auf. Sie leben, nicht körperlich, aber in meinem Kopf weiter. Das ist für mich Ostern, das ist für mich Auferstehung, das ist für mich tröstlich.
Meine Tochter hat mich gefragt, ob ich diese Bibelgeschichten nicht für erfunden und clever ausgedacht halte. Es war schwer ihr auf die Schnelle zu antworten, was sagt man da?
Im Grunde ist es mir egal ob die Geschichten erfunden sind oder nicht. Es sind Antworten auf Lebensfragen, es sind Hilfen und Trost, wenn man sonst keinen Trost mehr hat. Jetzt hat sie noch mich und kann sich nicht vorstellen, dass ich mal nicht mehr sein werde, aber später wird sie vielleicht diese Irrationalität solcher Feste wie Ostern verstehen. Sie wird vielleicht die Hoffnung verstehen, die solche Geschichten vermitteln und die Verbundenheit zu anderen Menschen, denen es ja genauso geht, die genauso empfinden. Es ist schade, wenn diese verbindende Klammer verschwindet, wie soll sonst der Einzelne aus seiner Isolation herauskommen? Man muss nicht kirchlich gebunden sein, um glauben zu können. Der Glauben kann auch sehr individuell sein, das erlaubt uns unsere Zeit. Wir Menschen brauchen das, denn wir haben alle eine Sehnsucht nach Irrationalem, nach Halt in überzeugenden Geschichten.
http://www.rpi-virtuell.net/tagpage/1860E67D-26F7-4C67-8A77-E2CBC3B84976
Meine Tochter fragte mich vor Ostern, ob ich ihr die Ostergeschichte erzählen könne, sie wisse nicht was da passiert ist. Ich war leicht erstaunt, da ich annahm, dass der Religionsunterricht ihr das vermittelt hätte, dem ist aber offensichtlich nicht so. Viele junge Menschen kennen diesen Teil unserer Kultur nicht mehr.
Warum weiß ich das?
Ich komme ebenfalls aus einem kirchenfremden Haushalt, noch dazu aus einem gemischt konfessionell. Wenn nicht die Kirche in Böblingen als einzige für Kinder ein "Freizeitangebot" gemacht hätte, wer weiß ob ich es wüßte. Ich war im Kinderchor, in der Jungschar und ging mit den gläubigen Kindern aus unserem Haus in den Kindergottesdienst. Meine Mutter war froh darüber, denn so war ich aus dem Weg, sie mußte ja jeden Sonntag bis 12 Uhr ein Sonntagsessen auf den Tisch bringen. Die Kinderkirche mochte ich ganz gern, weil sie uns all die Geschichten aus der Bibel in verständlicher Form erzählten und es gab keine langweilige Predigt. In der Jungschar wurde vor dem Spielen usw. auch immer Bibelgeschichten beredet. Ich war die ungläubig hinterfragende, die irgendwie in dieser Gruppe für Abwechslung gesorgt hat, sonst wäre es doch zu heilig geworden. So habe ich in früher Jugend mein religiöses Wissen erhalten. Es hat mich nicht gläubig gemacht, aber dafür gesorgt, dass ich die Grundlagen unser christlichen Kultur genau kenne.
Eines meiner liebsten kirchlichen Feste war Ostern. Weihnachten ist ein Kinderfest, das je älter man wird um so bedeutungsloser wird. Es sind wunderbare Feiertage mitten im Winter, mit viel Gesang und Familie verbunden, aber so elementar wie Ostern war es für mich nicht.
Ostern das bedeutet leiden, geschunden werden, das Kreuz auf sich nehmen, zu dem stehen was man sagt (Jesus vor Pontius Pilatus), es bedeutet Mitgefühl, Mitleiden. Das ist die dunkle Seite, die in jedem Leben vorkommt, aber auch die Hoffnung, die mit der Auferstehung Jesu kommt. Als jungem Menschen ist einem diese Hoffung nicht so bewußt, das kommt erst, wenn man einen Menschen verloren hat. Inzwischen sind all die Menschen, die sehr prägend und wichtig für mich waren, verstorben. Sie sind zu Staub und Asche geworden. Aber in mir stehen sie immer wieder auf. Sie leben, nicht körperlich, aber in meinem Kopf weiter. Das ist für mich Ostern, das ist für mich Auferstehung, das ist für mich tröstlich.
Meine Tochter hat mich gefragt, ob ich diese Bibelgeschichten nicht für erfunden und clever ausgedacht halte. Es war schwer ihr auf die Schnelle zu antworten, was sagt man da?
Renate Härterich, Winnenden |
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Für das Neue Testament steht fest, dass es sich bei der Auferstehung Jesu um ein historisches Ereignis handelt, mit dem die Geschichte des Christentums ihren Anfang nahm. Dass Jesus der verheißene Messias ist, lässt sich nur vor dem Hintergrund behaupten, dass er auferweckt wurde. Und wäre er nicht auferweckt worden, so hätte sein Tod keine Heilsbedeutung. Jesus wäre mit seiner Mission gescheitert.
Jesu Auferstehung wird nicht als Rückkehr eines Toten in das irdische Leben (z.B. Wiederbelebung) beschrieben. Vielmehr geht es um eine Verwandlung zu einem neuen, unvergänglichen Leben. (Quelle:ekd)
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