Verschiedene Welten - es lebt doch jeder auf seinem Planeten

Antoine de Saint-Exupéry hat mit dem kleinen Prinzen eine zauberhafte Geschichte geschrieben. Der Prinz kommt vom Planet B 612 dort ist er mit einer Rose ganz allein. Er besucht verschiedene Planeten auf denen immer nur eine Person, ein Charakter wohnt, bis er schließlich auf der Erde landet. Das ist ein schönes Beispiel dafür wie wir alle doch auf verschiedenen Planeten leben, je nachdem in welcher Lebenslage wir uns befinden.


Der kleine Prinz auf dem Mond



Weshalb komme ich auf den kleinen Prinzen?

Ich singe im Buga-Chor und wir haben auf der CMT (Messe für Touristik) für die Buga in Heilbronn geworben. Während der Fahrt zum Auftritt kommt man miteinander ins Gespräch und es hat mich fasziniert in was für unterschiedlichen Welten wir leben. Allein wenn man nur die Best-Agers betrachtet. Die Damen mit denen ich mich unterhielt waren im Übergangsalter von Erwerbsleben in den Ruhestand. Da kommen Ängste hoch: wie wird das werden, wenn man mit dem Partner plötzlich die ganze Zeit gemeinsam zu Hause ist? Meist sind große Kinder und Enkel da. Sehr viele haben noch ihre Eltern, man stelle sich vor über 60 jährige, die noch ihre Eltern haben. 



Für mich ist das eine völlig fremde Welt, wie ein anderer Planet. Ich lebe als alleinstehende (verwittwete) Frau und habe außer meinen Kindern und meinem Bruder, keine familiäre Bindung mehr. Es ist eine völlig andere Welt, in der man seine Zeit allein füllen muss. Man auf niemand Rücksicht nehmen muss, man aber auch niemand mehr hat, der sich dafür interessiert was mit einem los ist. Seit mein Mann tot ist, habe ich verschiedenste Menschen getroffen und weiß inzwischen genau, was mir in meiner Situation gut tut und was ich besser meiden sollte. Ich vermeide es mit Paaren meines Alters etwas zu unternehmen (Ausnahme mit langjährigen Freunden), das erinnert nur daran, was man nicht mehr hat. Ich fühle mich am wohlsten in altersgemischten Gruppen, hier wird man am meisten gefordert, dass man nicht stehen bleibt, dass man an der modernen Welt noch beteiligt ist. Mich nerven reine Rentnerveranstaltungen, genauso wie ich nie unter reine Jugendgruppen gehen würde. Hier ist immer die Gefahr, dass man sich gegenseitig in Vorurteilen gegen die jeweils andere Gruppe bestärkt und in einer Gegenrealität lebt, die Entwicklungen aufhalten will. Häufig wollen Alte an dem früheren festhalten, beklagen den Verfall der Sitten. Nur Enkel können sie dann noch in die Moderne locken.

Ich bin inzwischen auch älter, fühle mich fit und das Leben macht mir Freude, mache meine Projekte. Wie in früheren Jahren und umgebe mich gerne mit Menschen, die aufgeschlossen, unternehmungslustig und experimentierfreudig sind und sich auf abenteuerliches einlassen. Ich habe kein Verständnis für ängstliche ältere Menschen, die alles nur als bedrohlich erleben, nichts verändern wollen und der Zukunft misstrauisch entgegensehen. Es gibt natürlich auch jüngere Menschen, die schon so sind, aber das sind wenige. Als junger Mensch hat man noch die Ewigkeit vor sich, als älterer Mensch sieht man schon den Abgrund. Man hat Schicksalsschläge hinter sich, vieles ist im Leben anders gekommen als man dachte. Trotzdem ist man stolz auf, manchmal auch enttäuscht von, seinem ganz individuellem Leben. Mit meiner Sichtweise und Einstellung komme ich mir oft so vor, als ob ich allein auf meinem individuellen Planeten B 990 lebe. Ich hoffe aber immer, dass ich sowie der kleine Prinz dem Fuchs begegne...

»Ich suche Freunde. Was bedeutet ›zähmen‹?«
Was bedeutet zähmen? - Zitat aus »Natürlich«, sagte der Fuchs. »Du bist für mich nur ein kleiner Junge, ein kleiner Junge wie hunderttausend andere auch. Ich brauche dich nicht. Und du brauchst mich auch nicht. Ich bin für dich ein Fuchs unter Hundertausenden von Füchsen. Aber wenn du mich zähmst, dann werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzigartig sein. Und ich werde für dich einzigartig sein in der ganzen Welt …«
Aus Der kleine Prinz

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