Tschechei & Prag in Zeiten von Corona

im Böhmerwald

Viele aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis (Weltreisende) waren sehr verunsichert und wählten den Heimaturlaub. Mein Freund aber liebt es unterwegs zu sein, deshalb sollte unser Sommerurlaub auch on the road möglichst Menschenansammlungen vermeiden. Um Orte, wo alle hin wollten, haben wir weitgehend einen Bogen gemacht. Da wir im Auto übernachten sollte es auch keinen Dauerregen geben, dementsprechend sind wir ohne festen Plan losgefahren. Mein Freund verfolgte im Internet den Regenradar, jeweils für die nächsten Tage, und wir fuhren dann flux in die Gegend, die gerade vom Regen verschont wurde. Und so landeten wir im Bayrischen / Böhmischen Wald und letztendlich in Tschechien.

Kvilda - Böhmerwald

Mit dem Abstecher in den Böhmer Wald wollte mein Freund erst einmal erkunden, wie in Tschechien gerade die Stimmung wegen Corona war. Und wir waren positiv überrascht, die Menschen waren entspannt, keine Maskenpflicht, aber auch keine größeren Menschenansammlungen. Man mußte nirgends die Adresszettel hinterlassen. Den einzigen Hinweis, den ich gefunden hatte, war bei einem öffentlichen Gebäude, ansonsten wurden wir nie angehalten Masken zu tragen. 

Kanuten landen in Rozemberg an

Unser erstes Ziel war Rozemberg, ein Ort, der vor allem von Kanuten angefahren wird. Wir trafen hier im Grunde nur Tschechen, die ihren Sommerurlaub aktiv verbrachten und eben auch in die heimischen Touristengebiete fuhren. Nirgends sahen wir wirklich Massen (so wie bei uns am Breitenauer See mit 10.000 Besuchern auf kleinstem Fleck).  Als wir versuchten am Lipno Stausee einen Zeltplatz zu bekommen, verzichteten wir lieber denn dort war es uns zu dicht belegt, also gibt es natürlich auch in Tschechien Orte mit Menschenansammlungen. Diese kann man aber problemlos vermeiden, wenn man nur ein wenig weiter zieht.

Krumau

Unser nächstes Ziel war Krumau, an der Moldauschleife, ein wunderschöner mittelalterlicher Ort. Dieser Ort lebt von Touristen und man hat sie auch dort getroffen. Der Ort war voller, es wurde "Normalität" dort gelebt und mir sind keine Besuchereinschränkungen aufgefallen. Vielleicht ist dieses wunderschöne Örtchen, außerhalb von Coronazeiten, voller. Wahrscheinlich sind dann mehr ausländische Touristen dort, mir kam es so vor, als ob hauptsächlich Tschechen flanierten. Auffällig und für uns angenehm war, dass wir keine Masken tragen mußten, es keinerlei Beschränkungen gab, außer wenn eine Gaststätte voll besetzt war, dann kommt man auch zu normalen Zeiten nicht rein. Es schien dass in Krummau, die Geschäfte/Gaststätten/Touristenangebote normal weiter machen konnten. Ihre Einbußen nur dadurch bedingt sind, dass etwas weniger Touristen da sind. Gleiches galt für Trebon und Karlsteyn. Beides ebenfalls Orte, die von Touristen leben und  hauptsächlich von tschechischen Touristen besucht wurden. Die ausländischen Touristen hielten sich in Grenzen. Etwas seltsames am Rande, für Nicht-Tschechen war in Sehenswürdigkeiten oft der Eintritt um 100 Kronen teurer, Diskriminierung!!! Das war für uns dann ein guter Grund, nicht rein zu gehen und lieber die Landschaft zu genießen.

brauchen wir nicht
Von Karlstejn aus fuhren wir mit dem Zug für 3 Nächte nach Prag. Wir hatten ein Hotelzimmer, das uns für die ganze Zeit 95 € kostete. Das sagt schon viel darüber aus, wenn in der Hochsaison günstige Hotelzimmer in der Prager Innenstadt zu bekommen sind, dann sind wenig Touristen zu erwarten und so war es auch. Seltsamerweise war im Zug nach Prag keine Maskenpflicht, aber wenn man mit der Metro in Prag fahren wollte, mussten Masken getragen werden. Nun wir brauchten das nicht, da wir direkt am Wenzelsplatz wohnten. 

Mein Gewicht... teuflisch

Auch in Prag merkten wir keine Einschränkungen, man versuchte die Touristenangebote soweit wie möglich aufrecht zu erhalten. Wir schlossen uns einer kostenlosen Führung durch die Altstadt an. Diese Führungen werden von Einheimischen / in Prag lebenden Personen angeboten und man zahlt am Schluss den Betrag, den einem diese Führung wert war. 
Wir wurden von einem jungen Engländer geführt, der sein Leben in Prag durch Englischkurse und solche Führungen finanziert. Gerade mal 7 Personen waren wir bei dieser Führung, alles junge Menschen nur mein Freund und ich waren die Oldies. Das war für mich auffällig, dass die wenigen Touristen überwiegend junge Leute waren, Deutsche vielleicht noch vereinzelte Italiener und  Franzosen,  man sah kaum Amerikaner und Asiaten. Die meisten Touristen traf man an den einschlägig bekannten Orten, da waren die Gaststätten auch gut gefüllt, aber wenn man ein wenig abseits dieser Flaniermeilen lief, sah man nur noch Einheimische. In diesen Gaststätten standen die Ober gelangweilt beieinander, sie hatten oft nur 2 Gäste zu bedienen. Eigentlich schrecklich, so kommen diese Betriebe nie auf Ihre Kosten. Auf der Karlsbrücke konnte man entspannt schlendern, wenn man Aufnahmen machen wollte störten nur die Scheinwerfer, aber nicht ständig dazwischen laufende Touristen. 

Abendleben - eine tschechische Bierkneipe
Es war richtig angenehm und entspannt in Prag, genervt hat nur das Zimmer, das zur Fußgängerzone raus ging, man sollte ja annehmen, dass es irgendwann nachts ruhig wird, nicht so in Prag, da gibt's die ganze Nacht Nachtschwärmer, Stadtreinigung, patrouillierende Polizei und morgens dann die Baufahrzeuge, also an Schlaf kann man nur denken, wenn man sich durch nichts stören lässt....
Insgesamt hat mich die Gelassenheit und Entspanntheit der Tschechen beeindruckt, niemand rückt einem auf die Pelle, jeder lässt den anderen in Ruhe... sehr angenehm. Mir hat es richtig gut in Tschechien gefallen.


Musik und Lebenslust bis spät in die Nacht








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