Was für eine seltsame Stimmung / Corona kommt wieder

Ab morgen muss in der Heilbronner Innenstadt wieder Maske getragen werden... 

Corona verfolgt uns nun schon seit mindestens 10 Monaten. Wir haben die gruslige Stimmung erlebt während des Lockdowns. Wir konnten nicht wegfahren an Ostern, nicht mal Familienbesuche. An Pfingsten fingen die ersten Lockerungen an, aber große Gruppen waren immer noch verboten. Im Sommer konnte man zwar in die Schwimmbäder, aber sehr reglementiert. Urlaubsreisen waren erlaubt, aber es sollten nach Möglichkeit keine Auslandsreisen sein. Wir durften uns wieder in Gruppen treffen und feiern, aber hinter allem war immer der Schatten von Corona. Alle bis 2020 normalen Vergnügungen waren abgesagt, Jahrmärkte, Feuerwerke, Festivals, Konzerte, Sportveranstaltungen, Turniere, gerade mal die Kneipen durften wieder öffnen. Alles was man gern spontan gemacht hat, geht nicht mehr. Überall wo man hin möchte, teilnehmen möchte, muss man seine Adresse hinterlassen, Karten erhält man teilweise nur über's Internet und sie können nur bis einen Tag vor der Veranstaltung gekauft werden. Spontanität, die ich beim Ausgehen liebe, ist kaum m ehr möglich. 

Fortbildungen sind ganz heikel, die meisten werden abgesagt oder finden online statt. Ich organisiere eine Veranstaltungsreihe für unsere ASB Mitglieder, ganz zaghaft durften wir Ende Juli wieder mit den Veranstaltungen anfangen, aber mit großen Auflagen. Wir müssen die Teilnehmerzahl drastisch reduzieren, Abstände müssen eingehalten werden, wir lüften und desinfizieren die Tische zwischen den einzelnen Veranstaltungen. Der Organisationsaufwand hat drastisch zugenommen, aber die Menschen kommen, man will wieder raus, will wieder ein Stück "normales" Leben. So führen wir die Veranstaltungen mehrfach durch, damit alle Interessenten kommen können. 

Als letztes durften wir seit September wieder mit den Chorproben anfangen. Aber auch hier mit enormen Auflagen. Wir müssen mindesten 2 Meter Abstand voneinander haben, es muss laufend gelüftet werden, weshalb wir mit offenen Fenstern proben, das wird so langsam kalt. Der Probenraum muss meist zügig nach der Probe wieder verlassen werden, unsere geliebten Plaudereien und das gesellige Zusammensitzen ist nicht mehr möglich. Die Chöre sind sowieso reduziert, da viele Chöre überaltert sind, trauen sich eine ganze Anzahl älterer Sänger nicht mehr zu kommen. So singen wir teilweise fast solistisch, weil z.B. zu wenige Soprane kommen. Dadurch dass wir sehr weit auseinandersitzen, hören wir uns auch nicht mehr so gut, also müssen wir uns noch mehr anstrengen, die Töne müssen stimmen, was nach einer so langen Singpause gar nicht so einfach ist. Um die Höhen im Sopran zu erreichen, bedarf es ständiger Übung, sonst hat man das Gefühl, dass kein Ton mehr rauskommt. Wir hatten zwar uns eifrig an den kleinen Chorauftritten im Internet beteiligt, aber das war noch anstrengender. Die eigene "Stimme" (bei mir Sopran) allein ohne die anderen korrekt zu singen, und den Gesamtklang nicht zu hören, war wie fliegen ohne Sicht. Wenn das Stück dann technisch zusammengestellt wurde, war man sehr erstaunt, wie gut es dann doch herauskam, aber das ist keine befriedigende Art des Singens für einen Chorsänger. Nun wir erleben eine ganz seltsame Zeit, die völlig neue Formen des Umgangs miteinander, die andere Formen der Geselligkeit und der Zerstreuung von uns allen verlangt.


Jetzt geht es auf den Winter zu und die Infiziertenzahlen gehen in allen Ländern wieder hoch, wir befürchten zum Teil mit Grausen, dass wieder Einschränkungen kommen werden. Man ist froh über jede Veranstaltung, die man noch durchführen kann. Bei den Chorproben wissen wir nicht, wie lange das noch gehen wird. Das alles, zusammen mit dem schlechteren Wetter, erzeugt eine eigenartige Stimmung. Eine Unlust noch weiter eingeschränkt und von geselligem Leben abgeschnitten zu sein. Die Befürchtung nicht mehr wegfahren zu können und natürlich auch die Angst vor weiteren Schließungen, die für viele Geschäfte und Betriebe, dann das aus bedeuten würden. 

Aber wir sind auch glücklich über alles was noch geht und über alles was neu aufkommt, das auch Freude machen kann. Ich denke, dass diese Pandemie weitreichende Folgen haben wird und unser zukünftiges Leben viele Veränderungen haben wird.






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