Was für eine seltsame Stimmung / Corona kommt wieder
Fortbildungen sind ganz heikel, die meisten werden abgesagt oder finden online statt. Ich organisiere eine Veranstaltungsreihe für unsere ASB Mitglieder, ganz zaghaft durften wir Ende Juli wieder mit den Veranstaltungen anfangen, aber mit großen Auflagen. Wir müssen die Teilnehmerzahl drastisch reduzieren, Abstände müssen eingehalten werden, wir lüften und desinfizieren die Tische zwischen den einzelnen Veranstaltungen. Der Organisationsaufwand hat drastisch zugenommen, aber die Menschen kommen, man will wieder raus, will wieder ein Stück "normales" Leben. So führen wir die Veranstaltungen mehrfach durch, damit alle Interessenten kommen können.
Als letztes durften wir seit September wieder mit den Chorproben anfangen. Aber auch hier mit enormen Auflagen. Wir müssen mindesten 2 Meter Abstand voneinander haben, es muss laufend gelüftet werden, weshalb wir mit offenen Fenstern proben, das wird so langsam kalt. Der Probenraum muss meist zügig nach der Probe wieder verlassen werden, unsere geliebten Plaudereien und das gesellige Zusammensitzen ist nicht mehr möglich. Die Chöre sind sowieso reduziert, da viele Chöre überaltert sind, trauen sich eine ganze Anzahl älterer Sänger nicht mehr zu kommen. So singen wir teilweise fast solistisch, weil z.B. zu wenige Soprane kommen. Dadurch dass wir sehr weit auseinandersitzen, hören wir uns auch nicht mehr so gut, also müssen wir uns noch mehr anstrengen, die Töne müssen stimmen, was nach einer so langen Singpause gar nicht so einfach ist. Um die Höhen im Sopran zu erreichen, bedarf es ständiger Übung, sonst hat man das Gefühl, dass kein Ton mehr rauskommt. Wir hatten zwar uns eifrig an den kleinen Chorauftritten im Internet beteiligt, aber das war noch anstrengender. Die eigene "Stimme" (bei mir Sopran) allein ohne die anderen korrekt zu singen, und den Gesamtklang nicht zu hören, war wie fliegen ohne Sicht. Wenn das Stück dann technisch zusammengestellt wurde, war man sehr erstaunt, wie gut es dann doch herauskam, aber das ist keine befriedigende Art des Singens für einen Chorsänger. Nun wir erleben eine ganz seltsame Zeit, die völlig neue Formen des Umgangs miteinander, die andere Formen der Geselligkeit und der Zerstreuung von uns allen verlangt.
Aber wir sind auch glücklich über alles was noch geht und über alles was neu aufkommt, das auch Freude machen kann. Ich denke, dass diese Pandemie weitreichende Folgen haben wird und unser zukünftiges Leben viele Veränderungen haben wird.
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