Neue Erfahrungen mit dem 9 € (Bahn)Ticket
Es ist Ferienzeit und die Gemeinden erledigen Straßen-erneuerungs-arbeiten, so auch Heilbronn. Gebaut wird genau auf den Straßen, auf denen ich zur Arbeit fahre. Auch direkt vor meinem Bürofenster (in der Rettungswache), ist die Straße gesperrt und aufgerissen, der Parkplatz kann nicht benutzt werden. Also habe ich mich an das 9 Euro Ticket und den vor der Haustür liegenden Bahnhof erinnert und fahre jetzt mit der Stadtbahn in die Arbeit.
Bisher hatte ich mich geweigert, die S-Bahn zu benutzen. Zu teuer nach Heilbronn rein, dann die Abfahrtszeiten der Stadtbahn und es fällt immer mal wieder eine ersatzlos aus. Schließlich bin ich meist nach der Arbeit einkaufen gegangen, aber mit der Bahn geht das nicht bzw. will ich das nicht machen. Es ist einfach bequem mit dem Auto, man ist flexibel und unabhängig. Aber bei den ständig steigenden Benzinpreisen, kann man sich schon überlegen, ob die Bahn eine Alternative wäre.
Inzwischen halte ich mich an die Abfahrtszeiten, versuche rechtzeitig fertig zu sein, wenn es mal nicht klappt, gibt es ja in einer halben Stunde die nächste Bahn. Momentan ist es sehr heiß und das Warten auf die Bahn ist erträglich. Im Zug ist es jeden Tag anders, heute zum Beispiel waren viele junge Frauen / Familien mit Kindern unterwegs, ein Gewusel im Zug, manchmal fahren ganz wenige mit. Wir halten uns an die Maskenvorschriften, weitgehend denn manchen ist es vollkommen schnurz, einer meinte er hätte keine Lust die zu tragen. Kontrolliert wurden wir nur ob wir eine Fahrkarte hätten.
Cafe Weltladen |
Am Ende der Einkaufszone, landet man beim Gericht. Manchmal steht ein Polizeiauto davor, auf den Bänken sitzen Menschen, die über das vergangene oder bevorstehende Verfahren reden, aber die meisten laufen zielstrebig dran vorbei, schließlich befindet sich meine Arbeit am Ende der Straße.
Meine Arbeit befindet sich aber auch in einem Viertel von Heilbronn, das multikulti ist. Es gibt arabische, chinesische, afrikanische und indische Läden dort, dementsprechend begegnet man auf der Straße Menschen aus all diesen Ländern, es ist ein munteres Gewusel, wobei vor den arabischen Läden immer nur Männer zu sehen sind. Nicht nur an diesen Läden kommt man vorbei, es gibt auch eine Anlaufstelle für Obdachlose und Menschen, ohne Geld, die auf der Suche nach einem warmen Essen, einer Dusche, oder sonstiger Hilfe sind. An manchen Tagen stehen die Menschen dort in Schlangen und warten auf Einlass. Der Tafelladen ist auch bei uns um die Ecke. Wir haben unsere Rettungswache im ärmeren Teil von Heilbronn.
Nach der Arbeit, muss der Weg wieder zurück zum Rathaus, dem Abfahrtsort für meine S-Bahn gemacht werden. Bis zur Einkaufszone wird zügig gelaufen, aber dann lockt der ein oder andere Laden, zum reinspicken, zum kaufen, sprich die Gefahr, dass man shoppt ist recht groß. Die Bahn fährt alle halbe Stunden tagsüber also kann man auch ein wenig trödeln. Die Stadt ist nachmittags voller geworden, die Essenstände und der Weinpavillion sind jetzt bevölkert und an der Haltestelle sammeln sich ganze Menschentrauben.
Es ist ein reges Anhalten und Abfahren der Busse und einiger weniger Stadtbahnen, die Pünktlichkeit ist jetzt nicht mehr so genau. Aber sie kommen in vertretbaren Abständen, die man am Rathaus gut warten kann. Und schon, werden wir wieder zurückgefahren in unsere Lebens- und Schlaforte. Überfüllt habe ich bisher keine der S-Bahnen erlebt.
Als Fazit bleibt, dass ich sehr angenehm überrascht bin, wie gut es mit den Öffis klappt. Dass es spaß macht und ich mir überlege, ob ich auch in Zukunft mir ein Monatsticket holen werde.
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