Schmerzen bis vor kurzem wusste ich noch nicht was das ist...

Nun als Frau die Kinder geboren hat, kann man das jetzt nicht ganz so stehen lassen. Aber die  Schmerzen bei der Geburt sind meist von überschaubarer Dauer und vor allem nachdem die Kinder auf der Welt sind, schlagartig vorbei. Das kann man aushalten und vergisst es auch ganz schnell, wenn man das kleine Wesen zum ersten Mal im Arm hat. Manchmal hinterlassen einem die Kinder nach der Geburt noch Hämorriden und so hat man zeitweise Nadeln im Hintern.... das geht wieder vorbei... es ist zwar lästig,  man kann jedoch damit leben.

Aber was mich richtig umgehauen hat, war ein Fersensporn. Der fängt so harmlos an, bis es plötzlich höllisch wird, nachts zur Toilette zu humpeln, schließlich wird es schwierig mit dem ganz normalen Laufen, ständig bin ich quasi auf einen Nagel getreten. Immer hofft man, dass es bald wieder besser wird, das war ja bisher mit allen Schmerzen so. Sie waren kurzzeitige Begleiter, danach war wieder alles wie vorher. Dieser Fersensporn, musste ich leider feststellen, wird ein dauerhafter Begleiter. Und so hat es gedauert, bis ich einen Arzt aufgesucht habe. Als ich den Arzttermin endlich bekam, war ich schon so von den ewigen Nadelstichen in die Ferse genervt, dass ich nur noch wollte, dass es endlich vorbei ist. Ich habe den anderen mein Leid vorgejammert und siehe da fast alle meine Freunde und Bekannten, hatten auch schon Bekanntschaft mit dem Fersensporn gemacht und machten mir klar, dass das sehr lange dauert bis man beschwerdefrei wird. Ich war "begeistert" so lange mit Schmerzen rumlaufen zu müssen, für jemand der so gut wie nie Schmerzen hatte ist das eine unmögliche Vorstellung. Dehnungsübungen, die beim Fersensporn helfen sollen, habe ich aber auch nicht konsequent gemacht. Das sollte, wie bei der Geburt einfach von selber wieder verschwinden.... Illusion. Und so habe ich heldenhaft, mit viel Gejammer, gelitten.

Das sollte aber nicht das Ende der Schmerzen sein, das absolute Highlight, war meine "Maulsperre". Da muss ich mir zwei Zähne überkronen lassen, an sich nichts schlimmes. Es war auch in der ersten Woche nach dem Abschleifen der Zähne alles in Ordnung. Bis ich plötzlich den Mund zum beißen und kauen nicht mehr öffnen konnte und jeder Biss höllisch weh tat. Es fing auch so schleichend an, bis am Ende jedes Kauen zu längeren Kopfschmerzen führte. Ich hatte zum ersten mal Kiefer- und lange anhaltende Kopfschmerzen und bin am verzweifeln, da kein Ende in Sicht ist. Zum ersten mal kann ich verstehen, wie es Menschen geht, die unter chronischen Schmerzen leiden. Schmerzen, bei denen man nichts findet, das bringt einen zum Verzweifeln, man möchte nur noch dass es aufhört. Aber wann das sein wird, steht in den Sternen. 

Ausgerechnet zu Weihnachten kann ich nichts essen - man lernt wie ein Baby oder pflegebedürftige Menschen ausschließlich weiche Speisen zu essen, alles wird richtig klein geschnitten, damit man das Essen irgendwie ohne Schmerzen in den Mund bekommt. Man rennt von Arzt zu Arzt, niemand kann einem die Schmerzen nehmen. Dass Menschen daran verzweifeln, an nichts anderes als an ihre Schmerzen mehr denken können, kann ich inzwischen verstehen. Man mochte verstehen, warum das so ist, aber niemand kann einem das sagen. Ob die Schmerzen leichter zu ertragen sind, wenn man weiß woher sie kommen ist fraglich. Aber man klammert sich an alles, denn das einzige Ziel ist, dass endlich die Schmerzen vorbei sind. Alles soll wieder so wie vorher werden. 

Heute habe ich ein Seminar gehalten und u.a. über Körperachtsamkeit geredet, Dahinter steckt, dass wir Verspannungen im Körper früher erkennen müssen, bevor sie langfristig zu körperlichen Beschwerden führen. Das hätte ich selbst auch beachten sollen, die letzten Monate waren sehr stressig, dann beisst man schon mal die Zähne zusammen, vor allem nachts. Wenn man das über lange Zeit macht, nimmt einem der Kiefer das Übel und kann dann beschließen, dass er sich nur noch mit Schmerzen öffnen lässt. Also helfen einem Tabletten nur begrenzt weiter, man muss zusätzlich bewusster mit seinem Körper umgehen. Physiotherapeutische Übungen regelmäßig machen um Verspannungen zu lockern, es gilt den inneren Schweinehund zu überwinden, der Schmerz treibt einen dazu.... meist hilft es richtig gut. Jedenfalls mir... (2017 konnte ich dadurch recht schnell wieder problemlos laufen)

https://www.deutsches-kinderschmerzzentrum.de
/aerzte-und-therapeuten/edukation/

Und was sagt Dr. Google dazu:

Schmerzen werden unter anderem durch Überlastung, Entzündung oder Verletzung eines Gewebes hervorgerufen. Sie haben eine wichtige physiologische Warnfunktion, da sie das Individuum dazu veranlassen, sich dem schmerzauslösenden Stimulus zu entziehen bzw. ihn zu vermeiden. Darüber hinaus ist Schmerz auch in der Heilungsphase wichtig, da er eine Schonhaltung induziert, die eine weitere Traumatisierung von Körperstrukturen verhindert.

https://flexikon.doccheck.com/de/Schmerz: Funktion von Schmerzen 

Im Falle von nicht oder nicht ausreichend therapierten chronischen Schmerzen entsteht ein Schmerzgedächtnis. Es treten Schlafstörungen auf und die körperliche und seelische Belastbarkeit ist erheblich eingeschränkt. In der Folge reduziert sich auch die Leistungsfähigkeit im Beruf und nicht selten kommt es zur dauerhaften Arbeitsunfähigkeit und Depressionen. Eine alleinige medikamentöse Schmerzbehandlung reicht in diesen Fällen oft nicht aus, um die Lebensqualität der Betroffenen wiederherzustellen.

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