Altes Eisen - wie will die Regierung es schaffen, dass man tatsächlich bis 70 arbeiten kann?


Heute wurde auf zwei Dinge im Radio aufmerksam gemacht, auf die immer geringer werdenden Renten und auf Altersdiskriminierung bei Frauen. Wobei man bereits ab 50 diskriminiert wird. Menschen wie ich die jenseits des allgemein erwarteten Renten Alters sind, von denen redet man gar nicht.

Wenn man im Leben nicht die Chance hatte eine ordentliche Rente anzusparen und im Grunde noch arbeitsfähig wäre, bekommt man diese Chance nicht. Man hat gefälligst in Rente zu gehen, und seine Rentneraufgaben zu erfüllen: u.A. zu reisen, da lebt eine ganze Tourismusindustrie von den Alten, die noch fit sind, aber außer Reisen nichts mehr machen dürfen. Wir werden als Krösusse angesehen, die jetzt mal gefälligst ihr Geld verprassen sollen. Als Konsumenten braucht man uns noch. Dann gibt es noch die allseits beliebte Enkelbetreuung aber die steht auch nicht allen offen, da nicht jeder Enkel hat und sie oft sehr weit weg wohnen.

Ehrenamt das wird auch noch gern vergeben. Damit man uns noch ein wenig das Gefühl vermittelt, ihr werdet - für Jobs, für die wir sonst kein Geld hätten - gebraucht. Aber im Arbeitsleben da möchte man uns nicht mehr. Da werden wir als Hemmschuhe, als veraltet, als überflüssig betrachtet. Erfahrung braucht kein Mensch, das ist eher theoriehinderlich, da Theorie und Realität oft nicht übereinstimmen.

Wir brauchen Fachkräfte - aber bitte keine Alten. Was können die uns denn noch bieten? Die sind Ballast - mehr nicht. So und jetzt sollen wir bis 70 arbeiten, aber bitte wo? 

Vor allem was soll mit uns passieren, wenn wir mal nicht mehr können. Geld für Unterstützung haben wir nicht, die Renten liegen vor allem bei Frauen unter Sozialhilfeniveau. Mit welchem Geld soll ich dann z.B. die Unterstützung meines jetzigen Arbeitgebers einkaufen?

Es ist schon blöde wenn man allein ist und auf keine Hilfe hoffen kann. Mein Vater hat es allein bis fast 84 geschafft (ich werde noch viel von ihm lernen müssen...) Vor allem hat er es auch geschafft, dann schnell zu sterben, bevor das Elend anfing. 

In letzter Zeit habe ich einige Supervisionen im Bereich der schwerstbehinderten Hilfe gemacht. Es ist faszinierend welche mentale Kraft diese schwerstbehinderten Menschen haben, aber auch da kann man den Eindruck gewinnen, dass sie manchmal rechtzeitig vorher sterben bevor ihr Elend noch größer wird.

Wir normalen Sterblichen werden also in unserer verordneten Untätigkeit festgehalten. Müssen uns zerstreuen, damit wir nicht der Verblödung anheimfallen. Oder verblöden vielleicht, weil wir wie besessen Urlaubsreisen antreten. Sinnvolle und herausfordernde Tätigkeiten sind uns als normale Arbeit verwehrt. Als Billigkräfte, die froh sind noch was machen zu dürfen, da sind wir immer willkommen. Die Museen quellen über von alten Aufseherinnen. Senioren für andere, da dürfen wir auch noch ein wenig spielen. Dafür sollten wir aber finanziell gut aufgestellt sein und oft sind wir es halt nicht. 

Offensichtlich haben wir was falsch gemacht in unserem Leben, zu wenig auf lukrative Jobs geachtet, einige Krisen bewältigen müssen, zu wenig Rückhalt, eher als Lebenskünstler unterwegs. Es war halt alles nicht das was es sein sollte. Und dafür zahlt man im Alter die Zeche. 

Überflüssig waren die Alten aber schon immer und wenn sie es nicht selbst einsehen, muss man es ihnen halt sagen... so wie es jemand mal Trump und Konsorten sagen sollte.

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