Bedeutet Geld Freiheit ? !
Mein Sohn hatte in den USA ein persönliches Projekt, bei dem er Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, die in den USA leben zu ihren Vorstellungen zu Freiheit befragte. Unter anderem befragte er seinen Chef, der folgende Aussage machte: Geld haben bedeutet Freiheit!
Ich fand diesen Gedanken erstaunlich, aber je länger ich darüber nachdenke, um so wahrer finden ich ihn. Wenn ich Geld habe, muss ich mich für nichts rechtfertigen, ich mache das worauf ich Lust habe. Kein Mensch schaut mich schief an, ist ja mein Geld, das ich ausgebe. Vielleicht entsteht Neid, aber mehr nicht.
Wie meine ich das? Denken wir an einen Bettler, der um einen Euro bettelt, an seiner Alkoholfahne ist klar, dass er das Geld sofort wieder in Alkohol, umsetzen wird. Sehr viele Menschen würden ihm nichts geben, mit der Begründung, dass sein Alkoholkonsum nicht unterstützt werden soll. Wer hält aber einen gutsituierten Menschen auf, der sich den Alkohol locker kaufen kann, es ist aus unserer Sicht ja sein Geld das er ausgibt, dann kann er machen was er will und muss sich nicht rechtfertigen.
Menschen werden in unserer Gesellschaft ernährt, sie bekommen ein Dach über den Kopf. Wenn man kein Geld hat, dann hat man aber auch nicht das Recht mehr zu beanspruchen. Damit fängt die Ausgrenzung an, Teilhabe am gesellschaftlichen Konsum in jedweder Form geht nicht mehr. Das frustriert ohne Ende und macht einem klar, dass man eingeengt, beschränkt, bevormundet ist und kein vollwertiger Bürger, der sich für seine Konsumwünsche nicht rechtfertigen muss. Zu Konsumwünschen gehört für mich auch Essen gehen und Kultur in jedweder Form. Wie schön ist es, dass man in die Kunsthallle Würth in Schwäbisch Hall umsonst rein kann, das ermöglicht Teilhabe und damit ein Stück Freiheit.
Das Verrückte an der Geldarmut ist, dass andere nicht Betroffene diese Armut sehen und nicht wenige aus dem Mittelstand Angst bekommen, in diese "Unfreiheit" abzurutschen. Spätestens dann wenn man aus dem Arbeitsleben ausscheidet, aus den diversesten Gründen (Studium, Mutterschaft, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Alter) wird es eng mit der "Freiheit". Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen mit Geldarmut kämpfen und so gut wie möglich über die Runden zu kommen versuchen. Nicht alle sind Lebenskünstler und nicht wenige leiden darunter. Denn nicht richtig teilhaben zu können, verletzt uns Menschen zu tiefst, wir sind Herdenwesen und mögen keinen Ausschluss.
Vorhin habe ich einen ebenfalls treffenden Satz in einem Film gehört: "Manche Menschen fangen erst zu leben an, wenn's schwierig wird." Dann legen wir mal los...
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