Gedanken bei einer „Seniorenmesse“ – wie schön ist doch die Durchmischung
Gestern war ich Standbesetzung bei der Heilbronner Seniorenmesse.
Ich arbeite für den ASB und unsere Zielgruppe sind u. a. (meist betreuungsbedürftige) Senioren, also sind wir auf einer Messe für ältere Menschen
vertreten.
Die Messebesucher waren überwiegend grauhaarige
Menschen, also Menschen, die sich nicht mehr die Mühe machen, ihre Haare zu
färben um so etwas jünger auszusehen. Unser Stand wurde hauptsächlich besucht
um attraktive Give aways (Werbegeschenke) mitzunehmen, aber mit Heim, Behinderten-transport,
Tagespflege usw. wollten die meisten nichts zu tun haben. Wir erinnern an den
Zustand, den nach Möglichkeit niemand erreichen möchte: Pflegebedürftigkeit und
Abhängigkeit.
Ich bin auch eine Silveragerin, allerdings mit nachgefärbten
Haaren, nicht sehr weit weg von der Zielgruppe, trotzdem hat die ganze
Veranstaltung einen schaalen Geschmack bei mir hinterlassen.
Ich finde es immer sehr befremdlich, wenn nur eine
Altersklasse auf einem Haufen ist. Besonders deprimierend finde ich es wenn nur
alte Menschen da sind, das erinnert mich immer an das Gefühl, das mein Mann und ich
als junge, am Bodensee lebende, Menschen in Meersburg hatten. Im Oktober machten
wir eine Wanderung von unseren Wohnort aus nach Meersburg und waren dort neben dem Gastronomie-
und Servicepersonal die einzigen jungen Menschen. Wir waren so geschockt über
die Busladungen von Alten, die durch Meersburg wandelten, wir wollten nur weg,
ein Kontakt war von beiden Altersgruppen nicht erwünscht.
Was könnte der Grund für das gegenseitige Misstrauen sein?
Jede Generation hat ihre eigene Sichtweise von der Welt, findet andere Lebensbedingungen vor, löst Probleme auf ihrer Lebenssituation angemessenen Art und Weise, versteht oft die Reaktionsweisen der anderen Generation, die sich aus ihrem zeitgeschichtlichen Hintergrund ergeben, nicht. Je mehr von einer Generation beieinander sind, umso mehr bestärken sie sich in ihrer Weltsicht und fühlen sich berechtigt die andere Generation abzulehnen. Man will deren Sichtweise nicht wissen und nachvollziehen. Man steht der anderen Generation misstrauisch gegenüber, man will sie nicht entdecken, man will mit ihr nichts zu tun haben, sie stört…
Jede Generation hat ihre eigene Sichtweise von der Welt, findet andere Lebensbedingungen vor, löst Probleme auf ihrer Lebenssituation angemessenen Art und Weise, versteht oft die Reaktionsweisen der anderen Generation, die sich aus ihrem zeitgeschichtlichen Hintergrund ergeben, nicht. Je mehr von einer Generation beieinander sind, umso mehr bestärken sie sich in ihrer Weltsicht und fühlen sich berechtigt die andere Generation abzulehnen. Man will deren Sichtweise nicht wissen und nachvollziehen. Man steht der anderen Generation misstrauisch gegenüber, man will sie nicht entdecken, man will mit ihr nichts zu tun haben, sie stört…
Schlecht ist diese Verhaltensweise für die Grenzgänger. Es gibt immer neugierige Menschen, die sich den Sichtweisen der eigenen
Generation nur bedingt anschließen, die offen sind für unbekanntes. Sie sind
immer darauf angewiesen, eben solche Menschen aus den anderen Generationen zu
finden. Wenn sie diese nicht finden, werden sie gnadenlos in die Ecke gestellt
und ausgegrenzt, von der andersartigen „Masse“.
Vielleicht wirken auch viele alte Menschen auf einem Haufen auf jüngere deshalb so deprimierend, weil sie unser aller Zukunft zeigen, weil Menschen
dann oft ungeschönt vor einem stehen. Manchmal kann man erkennen, dass armselige
Leben gelebt wurden, sie wirken manchmal lächerlich, irgendwie selbst im Alter
genormt, man kann auf die Schnelle keine Individualität erkennen, oft wollen
sie das auch nicht. Sie wollen die Sicherheit ihrer Kohorte (=Altergruppe, ein soziologischer Begriff), sind zum Teil berechtigt misstrauisch gegen alles. Nur wenige vermitteln
das Gefühl, der/die ist zwar alt aber total spannend.
Wahrscheinlich gilt das auch für jüngere Menschen… aber da ist
halt der Körper noch schön anzuschauen und die Fassade funktioniert noch.
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