Aufbruch - sich von Überlebtem trennen

Wie beglückend doch ausmisten sein kann. Endlich fange ich an wegzuwerfen.

Zu Beginn des Jahres habe ich eine neue Chefin bekommen, frisch von der Hochschule, eine ganz junge Frau - ich könnte ihre Oma sein. Nun da habe ich endlich begriffen, dass ich so langsam überholt bin, oder wie unser Geschäftsführer (einige Jahre älter als ich) sagte: ein Auslaufmodell bin.

Bis dahin dachte ich, dass ich meine Konzeptionen noch gut verwenden könne. Was für eine Illusion, ich mache diese Art Seminare nicht mehr und habe darauf auch keine Lust mehr. Sehr viel schöpfe ich jetzt aus meiner Erfahrung und halte mich nicht mehr so stark an Vorgekautes, ich werde freier... in jedweder Beziehung. Das äußere Zeichen ist, dass ich mich von Unterlagen befreie und Berge von jetzt wertlosem Papier zum Altpapiercontainer schaffe, zahlreiche Ordner geleert habe, plötzlich nutzloses Büromaterial rumliegen habe. Die Wertigkeit, die diese Unterlagen für mich und meine Berufsauffassung hatten, ist verschwunden und ich sehe sie nur noch als Altpapier, das niemand mehr interessiert und jetzt dem Recycling zugeführt wird.


Was ich mit meinen Arbeitsunterlagen gemacht habe, haben zahlreiche Menschen mit überflüssigen Gegenständen gemacht, die sie für unseren Kirchen-Flohmarkt gespendet haben. Auch sie waren bestimmt froh, das Zeugs endlich los zu sein. Der komplette Gemeindesaal war voll mit Gerümpel, unglaublich was alles produziert und verkauft wird. Die Spender waren irgendwann mal der Meinung gewesen, diese Gegenstände unbedingt zu benötigen oder es waren ungeliebte Geschenke, für die man keine Verwendung hatte beziehungsweise es wurde endlich mal der Keller ausgeräumt. Auf jeden Fall landete all das Zeug auf unserem Flohmarkt zur Unterstützung der Kirchenchöre. Zweifelnd fragte ich mich zu Beginn, ob das Zeugs (der Müll) überhaupt gekauft wird. Aber am Abend war doch tatsächlich die Hälfte weg, der Rest wanderte in den Abfall-Container.

Wir Menschen sind schon wunderlich, da schaffen wir mühselig Platz in der Wohnung, um unser Leben leichter und befreiter zu machen, aber nur für kurze Zeit.... meist füllen wir diesen Platz umgehend mit neuem Zeugs, das man in Grunde genauso nicht braucht...

Die Sachen stehen meist für die Veränderung, oder sind einfach was neues, zu dem wir aufbrechen und von dem wir glauben, dass es uns die nächste Zeit glücklich machen wird.


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