Fahrn Fahrn Fahrn auf der Autobahn

Ich mache gerade Sommerurlaub und besuche meine Freunde, nur diejenigen die in Süddeutschland wohnen, mehr geht nicht. Mein Mann und ich sind berufsbedingt öfters in Süddeutschland umgezogen und überall sind liebe Menschen zurückgeblieben, zu denen der Kontakt auch über die Jahrzehnte aufrechterhalten blieb. Unsere Kinder waren es gewohnt, dass Familie und Freunde weit weg wohnen und man sie nur besuchsweise sieht. Besuche machten wir schon immer in unseren Ferien, bevorzugt im August. Das fing bereits bei meinen Eltern an. Ich bezeichne mich gerne als Gastarbeiterkind, denn mein Vater war Oberfranke, der ins "Ausland" (nach Baden-Württemberg) wegen der Arbeit ging. Also fuhren wir jeden Sommerurlaub nach Schwarzenbach Saale, da kam mein Vater her und dort hatten wir die meisten Verwandten. Es gab ein Elternhaus in dem wir wohnen konnten und viele Cousins und Cousinen, die sich alle dort getroffen haben. Wir waren eine große Verwandschaft, da meine Mutter 6 Geschwister hatte. Mein Mann und ich haben diese Art Urlaub zu machen fortgesetzt und haben so den Kontakt zu unseren Freunden aufrecht erhalten können. Unmittelbar nachdem wir unseren Kindern sagten es geht wieder nach Berlin, standen sie quasi ab dieser Minute an der Tür und warteten auf die Abfahrt. Berlin war der Magnet, dort leben drei unserer Freunde, es war immer viel geboten, all die "Geheimtipps" die wir dann besuchten und einfach das Mitleben in Berlin. Den RIAS Spielplatz gab es halt nur um die Ecke bei Martin und der war schon was Besonderes.

Erreichen tut man die Ziele nur über endlose Fahrten auf der Autobahn.

Dieses Jahr habe ich wirklich einige Stunden auf diesen Autobahnen zugebracht. Das fing nach Sylvester mit der Rückfahrt aus Leipzig an, dann war ich an der Ostsee, diese Strecke bin ich über Berlin, wo ich eine Freundin aufgeladen hatte, und zurück über Hannover gefahren. Kurze Zeit später bin ich wieder in Richtung Berlin an die polnische Grenze zu einer Geburtstagsfeier gegondelt. Schließlich kamen unendlich viele Autobahn-Kilometer wegen der Betreuung der Inder in Bad Mergentheim dazu. Und jetzt gondle ich von München über Reutlingen nach Singen, zurück geht es über Göppingen und Sindelfingen. Dabei müsste ich noch in Neuenbürg Halt machen, aber das schaffe ich zeitmäßig nicht mehr. Im Herbst geht es wieder nach Leipzig.....

Früher bin ich sehr ungern Auto gefahren, habe auch erst auf Drängen meines Vaters mit 22 den Führerschein gemacht. Mein Vater war der Meinung, dass ein moderner Mensch Autofahren können muss, sonst hat er ein Handicap in der Arbeitswelt. Wie recht er hatte. Meine Mutter gehörte zu der Generation Frauen, die nie einen Führerschein gemacht haben, denn Autofahren war Männersache. Als mein Mann noch lebte ist immer er die weiten Strecken gefahren. Mir war das recht, ich war die Kartenleserin und Streckensucherin, quasi sein lebendiges Navi. Inzwischen fährt jeder nach Navi und die Autobahnen werden immer voller. Sie bestehen zur Hälfte aus Baustellen, Just in time (Lieferverkehr) Spuren und "sportlichen" Fahrern (Rasern), denen ich mit meinem langsamen (PS schwachen) Auto immer ausweichen sollte. Ich manövriere mich durch die den Autobahn-Dschungel, werde gejagt, rege mich aber auch über die zu langsamen Schnecken auf.... am meisten ärgern mich die endlosen Baustellen und die gemeinen Blitzer, die einem Wochen später unverhofft Geld aus der Tasche ziehen.

der ganz private Umzugsdienst
Als ich jetzt in München war, Rückzug meiner Tochter, sind wir nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Das schlaucht auch ganz schön, vor allem dann, wenn die U-Bahnen proppenvoll sind. Um noch ein wenig Zeit in der Stadt verbringen zu können bin ich erst abends zurück gefahren und hatte so noch 2 1/2 Stunden Fahrt vor mir. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass ich eigentlich schon ganz gern Auto fahre, dass es auch toll ist im Auto all meine Chorstücke zu üben, dass man ganze Chorwerke am Stück hören kann, nach drei Stunden Jahreszeiten von Haydn, ich bin fast in Leipzig. Ist doch gut, man fährt durch schöne Landschaften und hat das Gefühl von Freiheit. Das ist schon was wert und macht garantiert den Reiz des Autos aus. Aber unsere Umwelt...wir tun ihr da nicht viel gutes... und das lassen wir unseren Kindern zurück!!!
Es muss sich schon was ändern.

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