Im Alter sucht man sich seine Familie
Zur Zeit verbringe ich sehr viel Zeit mit jungen Indern, besonders mit einem jungen Mann, dem es schwer gemacht wird eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Es ist meine momentane Arbeitsaufgabe, die jungen Inder in unsere Organisation zu integrieren und ihnen bei den Anfangsschwierigkeiten zur Seite zu stehen. Da alles gerade nur schwierig ist und wir wirklich um die Arbeitserlaubnis kämpfen, bin ich ständig mit diesem jungen Mann unterwegs. Dabei unterhalten wir uns sehr intensiv, da er noch wenig Deutsch spricht ist Italienisch die Sprache in der wir uns beide am leichtesten unterhalten können.
Wir sprechen non stop während der langen Fahrten von Bad Mergentheim nach Heilbronn. So ein Auto hat eine gewisse Intimität, die es leichter macht über alles mögliche zu reden. So lerne ich ein wenig Indien, präziser Kerala, kennen. Mir imponiert die Verantwortung, die dieser junge Mann für seine Familie (Frau, Kind und Eltern) übernimmt. Die Eltern werden gebraucht und gehören zur Familie des Sohnes. Die Schwiegertochter muss einfach mit Eltern des Mannes auskommen, denn sie gehört ab der Heirat zu dessen Familie. Ein Grund weshalb Söhne so wichtig sind, die Töchter verliert man. Der junge Mann hat seine Mutter aus Indien mit nach Italien genommen, damit sie auf seinen Sohn aufpasst und die Frau arbeiten gehen kann. Seine Gedanken kreisen hauptsächlich darum, dass er möglichst schnell seine Familie nach Deutschland holen kann. Das lässt ihn auch die Widrigkeiten bis er die Arbeitserlaubnis erhält überstehen. Es macht mir Freude für diese jungen Menschen da zu sein und sie sind mir gerade näher als meine Kinder.
Immer öfter frage ich mich ob ich jemals eine Familie gehabt habe? Das was von dieser Familie noch da ist, ist 4 Stunden entfernt und lebt ein Leben, das mit meinem nichts mehr zu tun hat. Mit meinen Interessen können meine Kinder nichts anfangen. Meine Singerei ist ihnen schnurz, sie haben kein Interesse es überhaupt anzuhören. Mit Spielen können sie auch nichts mehr anfangen. Wir haben im Grunde nur noch ganz geringe Überschneidungen. Mein Sohn war jetzt eine Woche da, das war sehr schön, aber das hatte Erholungscharakter für ihn, ich bin da eher nervig und störe die Erholung durch alle möglichen Hilfswünsche im Haushalt. Zum seinem Glück war ich ja noch arbeiten und hatte meine Verpflichtungen, zu denen er sogar mitging. So hatte er doch recht viel Ruhe vor mir.
Trotzdem fühle ich mich gerade irgendwie den Indern näher, da ist noch Interesse und Akzeptanz da. Auch bei den Spielern finde ich immer wieder "Ersatzkinder". Wir haben die Spielerei als gemeinsames Interesse und das bringt uns auch menschlich näher, wir spielen nicht nur, wir unterhalten uns auch. Es ist schön, den Kontakt zu jungen Menschen zu haben und von ihnen gemocht zu werden.
Meine Kinder sind an Weihnachten und sonstigen bedeutenden Feiertagen da, das sind wenige Tage im Jahr. Die anderen "Ersatzkinder" sind die restliche Zeit da, sie sind ihren Eltern sehr verbunden, haben aber noch Platz für mich. Ich glaube als moderner Mensch, muss man sein Leben mit einer völlig neuen Familie im Alter organisieren. Diese Familie ergibt sich spontan, fällt auch leicht wieder auseinander, aber sie gibt eine Zeit lang Nähe, die man sonst nicht mehr bekommen würde. Als alleinstehender Mensch, muss man immer offen sein und das bisschen Zuwendung, das man noch einfach so bekommt, genießen. Eine Ersatzfamilie suchen sich auch die Kinder, halt weit entfernt von mir, sie wünschen sich andere Eltern, die all das bieten, was wir nicht bieten konnten. Oder sie basteln an ihrer eigenen Familie, nirgends gibt es Platz für einen.
Meine Familie sind intensive Aktivitäten geworden, die sind immer da, wie ein verlässliches Möbelstück, da gehöre ich dazu und man freut sich wenn ich mitmache. Wahrscheinlich löst sich im Alter, die Verbundenheit zu der biologischen Familie und geht hin zu dem Gewohnten was einen zuverlässig umgibt. Da könnte auch die Wohnung dazugehören, sie wird der Freund, der auf einen wartet. Sie ist zuverlässig da, streitet nicht, meckert nicht wenn man sie nicht putzt. Wird schön wenn man sie ausgestaltet. Aber sie nimmt einen halt nicht in den Arm... nun denn man kann nicht alles haben.
Wir sprechen non stop während der langen Fahrten von Bad Mergentheim nach Heilbronn. So ein Auto hat eine gewisse Intimität, die es leichter macht über alles mögliche zu reden. So lerne ich ein wenig Indien, präziser Kerala, kennen. Mir imponiert die Verantwortung, die dieser junge Mann für seine Familie (Frau, Kind und Eltern) übernimmt. Die Eltern werden gebraucht und gehören zur Familie des Sohnes. Die Schwiegertochter muss einfach mit Eltern des Mannes auskommen, denn sie gehört ab der Heirat zu dessen Familie. Ein Grund weshalb Söhne so wichtig sind, die Töchter verliert man. Der junge Mann hat seine Mutter aus Indien mit nach Italien genommen, damit sie auf seinen Sohn aufpasst und die Frau arbeiten gehen kann. Seine Gedanken kreisen hauptsächlich darum, dass er möglichst schnell seine Familie nach Deutschland holen kann. Das lässt ihn auch die Widrigkeiten bis er die Arbeitserlaubnis erhält überstehen. Es macht mir Freude für diese jungen Menschen da zu sein und sie sind mir gerade näher als meine Kinder.
Immer öfter frage ich mich ob ich jemals eine Familie gehabt habe? Das was von dieser Familie noch da ist, ist 4 Stunden entfernt und lebt ein Leben, das mit meinem nichts mehr zu tun hat. Mit meinen Interessen können meine Kinder nichts anfangen. Meine Singerei ist ihnen schnurz, sie haben kein Interesse es überhaupt anzuhören. Mit Spielen können sie auch nichts mehr anfangen. Wir haben im Grunde nur noch ganz geringe Überschneidungen. Mein Sohn war jetzt eine Woche da, das war sehr schön, aber das hatte Erholungscharakter für ihn, ich bin da eher nervig und störe die Erholung durch alle möglichen Hilfswünsche im Haushalt. Zum seinem Glück war ich ja noch arbeiten und hatte meine Verpflichtungen, zu denen er sogar mitging. So hatte er doch recht viel Ruhe vor mir.
Trotzdem fühle ich mich gerade irgendwie den Indern näher, da ist noch Interesse und Akzeptanz da. Auch bei den Spielern finde ich immer wieder "Ersatzkinder". Wir haben die Spielerei als gemeinsames Interesse und das bringt uns auch menschlich näher, wir spielen nicht nur, wir unterhalten uns auch. Es ist schön, den Kontakt zu jungen Menschen zu haben und von ihnen gemocht zu werden.
Meine Kinder sind an Weihnachten und sonstigen bedeutenden Feiertagen da, das sind wenige Tage im Jahr. Die anderen "Ersatzkinder" sind die restliche Zeit da, sie sind ihren Eltern sehr verbunden, haben aber noch Platz für mich. Ich glaube als moderner Mensch, muss man sein Leben mit einer völlig neuen Familie im Alter organisieren. Diese Familie ergibt sich spontan, fällt auch leicht wieder auseinander, aber sie gibt eine Zeit lang Nähe, die man sonst nicht mehr bekommen würde. Als alleinstehender Mensch, muss man immer offen sein und das bisschen Zuwendung, das man noch einfach so bekommt, genießen. Eine Ersatzfamilie suchen sich auch die Kinder, halt weit entfernt von mir, sie wünschen sich andere Eltern, die all das bieten, was wir nicht bieten konnten. Oder sie basteln an ihrer eigenen Familie, nirgends gibt es Platz für einen.
Meine Familie sind intensive Aktivitäten geworden, die sind immer da, wie ein verlässliches Möbelstück, da gehöre ich dazu und man freut sich wenn ich mitmache. Wahrscheinlich löst sich im Alter, die Verbundenheit zu der biologischen Familie und geht hin zu dem Gewohnten was einen zuverlässig umgibt. Da könnte auch die Wohnung dazugehören, sie wird der Freund, der auf einen wartet. Sie ist zuverlässig da, streitet nicht, meckert nicht wenn man sie nicht putzt. Wird schön wenn man sie ausgestaltet. Aber sie nimmt einen halt nicht in den Arm... nun denn man kann nicht alles haben.
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