Bogenschießen – auch für Behinderte


Ungeduld
Bogenschießen verbindet man mit dem Schießen auf Scheiben in Vereinen oder mit 3D Bogenparcouren, die man Station für Station abläuft. Man verbindet es mit körperlicher Fitness und macht sich keine Gedanken, ob behinderte Menschen das auch können.

Im hohenlohischen gibt es seit ca. 6 Monaten eine Bogenschießhalle, die besonders für behinderte Menschen (mit Rollstuhl) geeignet ist. Die Halle wurde in Kooperation mit einer regionalen Behinderteneinrichtung (Eduard Knoll Wohngruppen), dem Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter sowie durch Gelder von der Aktion Mensch aufgebaut.

Wir, vom ASB Heilbronn, haben eine Abteilung namens offene Behindertenhilfe diese betreut Menschen mit den verschiedensten Behinderungen. Mit diesen Gruppen machen machen wir regelmäßig Ausflüge. Gestern waren wir mit einer kleinen gemischten Gruppe in der Bogensporthalle in Sindeldorf. Es war eine Herausforderung, denn mit von der Partie waren Interessierte mit den unterschiedlichsten Behinderungen, angefangen von Schwerstbehinderungen, mit spastischen Lähmungen, mit Sehstörungen im Elektorolli über ADHS'ler, Autisten bis hin zu Menschen, die durch körperliche Krankheiten / Lähmungen haben. Aber alle haben sich auf den Ausflug zur Bogensporthalle gefreut.

Der Betreiber / Trainer begleitet und unterweist seit einiger Zeit bereits Menschen mit körperlichen Behinderungen. Die Herausforderung bei unserem Besuch waren die Kinder mit ADHS sowie Autismus.

Diese Kinder (ADHSler) sind von einer Unruhe getrieben, die nur sehr schwer zum Bogenschießen passt. Bogenschießen hat sehr viel mit zur Ruhe kommen, sich auf einen Punkt konzentrieren, Körperspannung aufbauen, mit exakten Bewegungsabläufen sowie zum richtigen Zeitpunkt loslassen, zu tun. All diese Dinge fallen ADHS'lern schwer. Dazu kommt, dass am Anfang des Trainings eine kurze theoretische Einführung in den Bogensport gemacht wird, da heißt es zuhören, auch das fällt diesen Kindern schwer. Ebenso ist Warten auch eine schwer zu ertragende Sache. Bei einer größeren Gruppe, die einzeln in das praktische Bogenschießen eingeführt werden müssen, dauert es bis man (wieder) dran kommt und so wird diese Zeit durch herumrennen / quasseln überbrückt, es kommt Unruhe auf, die die anderen bei der Konzentration auf das Schießen stört.

Wir waren aufgrund, der großen Teilnehmerzahl (8) von 9 – 14 Uhr dort. Das ist eine sehr lange Zeit, um die Konzentration aufrecht zu erhalten. Man merkte am Schluss wie Einzelne immer wieder kurz einnickten, bzw. die Kinder unruhig waren und all das was der Trainer ihnen beigebracht hatte, vergessen hatten und völlig unkonzentriert, einfach irgendwie, geschossen haben.

Für mich war es sehr spannend diese Kinder zu beobachten und auch mit ihnen umzugehen. Ich halte den Bogensport gut geeignet für solche Kinder, aber man wird ein spezielles Programm für sie entwickeln müssen. Auch für Autisten könnte Bogenschießen ein sehr guter Sport sein. Bei ihnen denke ich, dass es reicht, wenn man die klaren vorgegebenen Abläufe beim Schießen erklärt; ihnen Rückmeldung gibt, wann sie Regeln nicht eingehalten haben und evtl. die daraus entstehenden Abweichungen darstellt. Wenn man dann noch auf die ihre Besonderheiten, z.B. dass sie sich nicht gern berühren zu lassen, eingeht, dann braucht man wahrscheinlich kein gesondertes Programm für Autisten.

zur Ruhe kommen
Bei den ADHSlern glaube ich, dass hier ein Vorprogramm gemacht werden sollte, dass sie vor dem Schießen zu Ruhe kommen lässt. Es müßte ihre Aufmerksamkeit bündeln und sie auf den Ablauf beim Bogenschießen mental vorbereiten. Sie profitieren vom Bogenschießen, in dem sie, zeitweise zur Ruhe zu kommen, sich auf ein Ziel konzentrieren. Den Körper zu spüren und Eigenwirksamkeit erleben, nämlich was passiert, wenn ich mein Verhalten nur ein wenig ändere. Es sind nette aber sehr anstrengende Kinder, die nicht durch Ritalin ruhig gestellt werden sollten.



Vorbereitung


eigenständiges Ausführen

Schießkino



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