Fasten in Zeiten von Corona
Vor mindestens 2 Jahren wollte ich schon einen Beitrag zur Fastenzeit schreiben. Es sollte Fastenzeit in einer Überflussgesellschaft heißen. Aber manchmal habe ich nur den Titel, und der eigentliche Beitrag geht unter.
Das Corona-Virus, bietet mir wieder einen Ansatz. Um mich herum werden immer mehr Massenveranstaltungen abgesagt, Es erscheint mir so, als ob man verzweifelt versucht, dieser Pest im neuen Gewand zu entrinnen. Das Leben verlangsamt sich, bei mir fing es an, als mir ein Seminar, das ich halten sollte abgesagt wurde, wegen Krankenstand. Gleichzeitig überschlugen sich die Medien mit Berichten über die Ausbreitung des Virus. So nach und nach wurden alle größeren Veranstaltungen abgesagt. Hamsterkäufe setzten ein. Nun ich habe nicht so viel davon bemerkt, da ich nicht so häufig einkaufen gehe. Seltsame Dinge waren ausverkauft, so etwas wie Toilettenpapier, es wurde gehortet.
Ich arbeite beim ASB wir haben sowohl Altenheime als auch den Rettungsdienst. Alles Aufgaben, die man auch in Zeiten des Corona Virus nicht einstellen kann. Noch kommen die Menschen zu unseren Veranstaltungen, aber es gibt nur ein Thema: CORONA und wie man sich schützen kann. Wir bekommen Hygiene-Vorschriften, es wird mehr desinfiziert, es ist etwas ruhiger im Haus. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man in die Arbeit geht, wer weiß wie lange man noch gehen kann, ab wann wir homeoffice machen sollen. Aber das geht halt nur beschränkt, nicht jede Aufgabe eignet sich dafür.
Unser Chor hätte demnächst ein Konzert, aber auch das steht auf der Kippe, um nicht zu viel Verlust zu machen, brauchen wir viele Zuhörer, wenn jetzt immer häufiger Menschenansammlungen unterbunden werden sollen, könnte es vielleicht auch unser Konzert treffen. All die Veranstaltungen, die momentan abgesagt werden, sollen angeblich nachgeholt werden. Nun das halte ich für ein Märchen, da unsere Welt doch schon für das ganze Jahr durchgeplant ist, wo soll denn da noch ein Zeitfenster für all die abgesagten Veranstaltungen sein?
Weshalb verbinde ich nun die Fastenzeit mit Corona?
Fasten halte ich in einer Überflussgesellschaft für sehr schwierig, auf was soll man verzichten? Meine Tochter hat mal mit ihrer Religionslehrerin Schokolade gefastet, es sollte auf etwas verzichtet werden, dass schwer fällt. Aus meiner Sicht verzichten wir im Zeiten von Corona inzwischen kollektiv. Wir verlangsamen die Gesellschaft, denn all dieser Veranstaltungsüberfluss, dem wir alle hinterher rennen, wird momentan zwangsweise gestoppt. Was uns als letztes abgesagt wurde war eine Messe für alte Menschen, brauchen wir solch eine Messe eigentlich? Brauchen wir all die Zusammenkünfte, die angeboten werden wirklich? Sind wir nicht gestresst, weil wir von einer Veranstaltung zur nächsten rennen, im Grunde nie Ruhe finden, weil wir ja nichts verpassen wollen, überall dabei sein wollen? Jetzt wird uns dieser "Stress" abgenommen und wir können / müssen nicht mehr dabei sein. Es ist Zeit für andere, kontemplativere Tätigkeiten frei geworden.
Vielleicht kommt es so wie in Boccacio's Decamerone, in dem eine Bürgergruppe aus Florenz, vor der Pest auf ihr Landgut flüchtet und sich dort die Zeit vertreibt, indem sie sich gegenseitig Geschichten erzählen und das Ende der Pest abwarten. Wir im Spielerkreis haben schon gescherzt, dass wir dann bis zum Abwinken spielen könnten.
Schlimm wäre es, wenn Zustände wie zu Pest-Zeiten kämen, es wurden die zwischenmenschlichen Bindungen aufgehoben, da man sich nicht anstecken wollte, die seltsamsten Praktiken kamen auf (öffentliche Selbstgeiselungen usw.), die schützen und Gott gnädig stimmen sollten. Der Irrationalität war in jeder Richtung die Tür geöffnet. Nun bei Corona tritt sie teilweise auch schon zu Tage...
Genießen wir aber jetzt erst mal die gewonnene Zeit, in der wir wieder ein wenig zu uns selbst zurückfinden können: Angst vor der Krankheit verhindert keine Ansteckung, Verlangsamung unserer Tätigkeiten und natürlich die notwendigen Hygiene-Maßnahmen, schaffen neue Freiräume, die wir positiv nützen können.
Leider hat sich in den wenigen Tagen, vor 3 Tagen habe ich den Text erstellt, die Situation nochmals verschärft. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt, die Schulen, Kindergärten geschlossen, wir sollen Sozialkontakte vermeiden, Angst geht um, jeder Husten ist schon Corona, wie seltsam. Wir fasten jetzt verordnet Sozialkontakte, die Jungen trifft es nicht, tödlich ist es nur für die Alten. Nun denn...
Das Corona-Virus, bietet mir wieder einen Ansatz. Um mich herum werden immer mehr Massenveranstaltungen abgesagt, Es erscheint mir so, als ob man verzweifelt versucht, dieser Pest im neuen Gewand zu entrinnen. Das Leben verlangsamt sich, bei mir fing es an, als mir ein Seminar, das ich halten sollte abgesagt wurde, wegen Krankenstand. Gleichzeitig überschlugen sich die Medien mit Berichten über die Ausbreitung des Virus. So nach und nach wurden alle größeren Veranstaltungen abgesagt. Hamsterkäufe setzten ein. Nun ich habe nicht so viel davon bemerkt, da ich nicht so häufig einkaufen gehe. Seltsame Dinge waren ausverkauft, so etwas wie Toilettenpapier, es wurde gehortet.
Ich arbeite beim ASB wir haben sowohl Altenheime als auch den Rettungsdienst. Alles Aufgaben, die man auch in Zeiten des Corona Virus nicht einstellen kann. Noch kommen die Menschen zu unseren Veranstaltungen, aber es gibt nur ein Thema: CORONA und wie man sich schützen kann. Wir bekommen Hygiene-Vorschriften, es wird mehr desinfiziert, es ist etwas ruhiger im Haus. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man in die Arbeit geht, wer weiß wie lange man noch gehen kann, ab wann wir homeoffice machen sollen. Aber das geht halt nur beschränkt, nicht jede Aufgabe eignet sich dafür.
Unser Chor hätte demnächst ein Konzert, aber auch das steht auf der Kippe, um nicht zu viel Verlust zu machen, brauchen wir viele Zuhörer, wenn jetzt immer häufiger Menschenansammlungen unterbunden werden sollen, könnte es vielleicht auch unser Konzert treffen. All die Veranstaltungen, die momentan abgesagt werden, sollen angeblich nachgeholt werden. Nun das halte ich für ein Märchen, da unsere Welt doch schon für das ganze Jahr durchgeplant ist, wo soll denn da noch ein Zeitfenster für all die abgesagten Veranstaltungen sein?
Weshalb verbinde ich nun die Fastenzeit mit Corona?
Fasten halte ich in einer Überflussgesellschaft für sehr schwierig, auf was soll man verzichten? Meine Tochter hat mal mit ihrer Religionslehrerin Schokolade gefastet, es sollte auf etwas verzichtet werden, dass schwer fällt. Aus meiner Sicht verzichten wir im Zeiten von Corona inzwischen kollektiv. Wir verlangsamen die Gesellschaft, denn all dieser Veranstaltungsüberfluss, dem wir alle hinterher rennen, wird momentan zwangsweise gestoppt. Was uns als letztes abgesagt wurde war eine Messe für alte Menschen, brauchen wir solch eine Messe eigentlich? Brauchen wir all die Zusammenkünfte, die angeboten werden wirklich? Sind wir nicht gestresst, weil wir von einer Veranstaltung zur nächsten rennen, im Grunde nie Ruhe finden, weil wir ja nichts verpassen wollen, überall dabei sein wollen? Jetzt wird uns dieser "Stress" abgenommen und wir können / müssen nicht mehr dabei sein. Es ist Zeit für andere, kontemplativere Tätigkeiten frei geworden.
Vielleicht kommt es so wie in Boccacio's Decamerone, in dem eine Bürgergruppe aus Florenz, vor der Pest auf ihr Landgut flüchtet und sich dort die Zeit vertreibt, indem sie sich gegenseitig Geschichten erzählen und das Ende der Pest abwarten. Wir im Spielerkreis haben schon gescherzt, dass wir dann bis zum Abwinken spielen könnten.
Schlimm wäre es, wenn Zustände wie zu Pest-Zeiten kämen, es wurden die zwischenmenschlichen Bindungen aufgehoben, da man sich nicht anstecken wollte, die seltsamsten Praktiken kamen auf (öffentliche Selbstgeiselungen usw.), die schützen und Gott gnädig stimmen sollten. Der Irrationalität war in jeder Richtung die Tür geöffnet. Nun bei Corona tritt sie teilweise auch schon zu Tage...
Genießen wir aber jetzt erst mal die gewonnene Zeit, in der wir wieder ein wenig zu uns selbst zurückfinden können: Angst vor der Krankheit verhindert keine Ansteckung, Verlangsamung unserer Tätigkeiten und natürlich die notwendigen Hygiene-Maßnahmen, schaffen neue Freiräume, die wir positiv nützen können.
Leider hat sich in den wenigen Tagen, vor 3 Tagen habe ich den Text erstellt, die Situation nochmals verschärft. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt, die Schulen, Kindergärten geschlossen, wir sollen Sozialkontakte vermeiden, Angst geht um, jeder Husten ist schon Corona, wie seltsam. Wir fasten jetzt verordnet Sozialkontakte, die Jungen trifft es nicht, tödlich ist es nur für die Alten. Nun denn...
https://www.handelsblatt.com/themen/coronavirus 14.03.2020 |
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