Wie irreal das Leben gerade ist
Vor drei Wochen hatten wir unsere letzte Chorproben. Seit dieser Zeit verbringe ich die Zeit überwiegend zu Hause oder in der Arbeit. Wenn man das Haus verlässt sind die Straßen deutlich geleert, bei uns im Dorf ist es abends wie in einem Geisterort. Man hört die Vögel und sonst nichts. Folgende Menschen sehe ich noch: meine Tochter, die bei mir wohnt, meinen Freund am Wochenende und meine Kollegen auf große Distanz, alle anderen Kontakte können nur über Telefon und whatsapp aufrecht erhalten werden. Wir hatten jetzt Resturlaub und durften Gott sei Dank in die Natur gehen, aber halt immer mit gebührenden Abstand zu anderen. Also gingen wir in den Wald, mit unserem Würfel (+ Bogen), andere gingen mit ihren Hunden.
Ständig bekomme ich Kalendernachrichten, welche Termine (sehr viele private) ich eigentlich jetzt hätte. Wenn ich von der Arbeit heimfahre und total ermüdet zu Hause auf dem Sofa hocke, frage ich mich, wie ich es eigentlich immer geschafft habe all die Termine wahrzunehmen und dabei nicht so fertig zu sein, wie jetzt wo ich alle Zeit der Welt habe. Schon komisch. Manchmal habe ich das Gefühl, als ob mein Gehirn auch einen Gang runtergeschaltet hat, seit dem es nicht mehr richtig gefordert wird.
In der Arbeit versuchen wir jetzt die Dinge zu machen, die immer liegen blieben, weil die Zeit dazu fehlte. Nur bei unserem ambulanten Pflegedienst geht es genauso rasant weiter wie vor Corona. Es ist so irreal, eine Bedrohung, die man nicht sieht, nicht riecht und solange man nicht krank ist auch nicht spürt. Ständig dann noch die Nachrichten von all den Experten, die jeden Tag was neues bringen, aber nicht die ersehnte Entwarnung. Es ist alles wie eingefroren und jeder wartet auf das Auftauen. Da ich kein Fernsehen habe, bleibe ich von all den Horrorszenarien verschont.
Gleichzeitig ist es faszinierend welche kreativen Ideen jetzt aufkommen, da werden heftig emails vom Weinsberger Chor verschickt, dort wird in den Nachbarschaften, wie in Italien, von den Balkonen aus gesungen und Instrumente gespielt. Vom Buga-Chor bzw. Chorverband aus haben wir uns zu einem virtuellen Auftritt zusammengeschlossen. Es war wie eine Chorprobe, bis man endlich die Aufnahme der Stücke, die man singen sollte, fertig hatte. Ich bin gespannt, was daraus gemacht wird. Auf der Facebook-Seite von den Sons of Archery sind wir aufgefordert (solange wir nicht auf die Parcoure dürfen) motivierende Bilder von uns Bogenschützen zu posten, es wurden auch lustige Videos (zum Thema Klopapier) gepostet. Mit einer Spielerfreundin habe ich per Skype Pandemie gespielt und es hat richtig Spaß gemacht. Meine Tochter macht Yoga mit ihrer Studienfreundin ebenfalls per Skype.... also man sieht wir werden alle erfinderisch. Aber die Vorstellung das immer machen zu müssen, finde ich jetzt nicht so prickelnd. Mir hat beim Singen der Restchor gefehlt, da wirkt die eigene Stimme mickrig und ohne die anderen Chorstimmen sind hohe (alle) Einzelstimmen, nicht gerade schön. Man kommt sich komisch vor. Ich bin ein Gesellschaftsmensch und brauche immer wieder den Kontakt zu anderen Menschen. Ich kann allein sein und mich da auch gut beschäftigen, aber ich liebe es unter anderen Menschen zu sein. So geht es der Mehrheit von uns, wenn man nicht gerade ein Einsiedler ist, dann sind wir Herdenwesen, die wirkliche Menschen um sich haben wollen und nicht ein Bild aus dem Laptop oder Fernseher.
Unser normales Leben ist völlig durcheinander, wir sind kollektiv eingesperrt und isoliert. Gestern kam dann noch die Ansage von der Bundeskanzlerin, dass das alles über die Osterferien weiter so bleiben wird. Ostern, da fuhr ich früher immer zu meinem Vater, man machte Verwandtenbesuche, etliche noch Winterurlaub. Das Wetter wird schon besser, es zieht einen raus, jetzt soll man den Urlaub zu Hause verbringen und nicht nur das, man soll den Kontakt zu anderen meiden. Die Menschen, die das wegfahren brauchen, sind kaum mehr zu halten. In den Städten sind die Parks voll, wo sollen all die Menschen auch hin, die sonst nirgends Grünfläche haben. Bisher ist alles noch sehr diszipliniert, aber irgendwann wird der Punkt kommen, wo das nicht mehr zu halten ist. Dann wird vielen die Ansteckungsgefahr egal, Hauptsache man kann mal wieder zu anderen Menschen, kann sich wieder mit ihnen treffen, kann wieder in die gespenstischen Orte und ist zusammen.
Ach noch ein weiterer seltsamer Effekt:
obwohl ich in keine Geschäfte außer Lebensmittel und Baumarkt gehen kann, habe ich jetzt schon mehr Geld ausgegeben als in normalen Monaten. Man bestellt munter im Netz.... so nach dem Motto so lange es noch geht, bzw. all das Zubehör, das man zur häuslichen Beschäftigung braucht. Wer weiß, wie lange man noch das Geld dazu hat.....
Unser normales Leben ist völlig durcheinander, wir sind kollektiv eingesperrt und isoliert. Gestern kam dann noch die Ansage von der Bundeskanzlerin, dass das alles über die Osterferien weiter so bleiben wird. Ostern, da fuhr ich früher immer zu meinem Vater, man machte Verwandtenbesuche, etliche noch Winterurlaub. Das Wetter wird schon besser, es zieht einen raus, jetzt soll man den Urlaub zu Hause verbringen und nicht nur das, man soll den Kontakt zu anderen meiden. Die Menschen, die das wegfahren brauchen, sind kaum mehr zu halten. In den Städten sind die Parks voll, wo sollen all die Menschen auch hin, die sonst nirgends Grünfläche haben. Bisher ist alles noch sehr diszipliniert, aber irgendwann wird der Punkt kommen, wo das nicht mehr zu halten ist. Dann wird vielen die Ansteckungsgefahr egal, Hauptsache man kann mal wieder zu anderen Menschen, kann sich wieder mit ihnen treffen, kann wieder in die gespenstischen Orte und ist zusammen.
Ach noch ein weiterer seltsamer Effekt:
obwohl ich in keine Geschäfte außer Lebensmittel und Baumarkt gehen kann, habe ich jetzt schon mehr Geld ausgegeben als in normalen Monaten. Man bestellt munter im Netz.... so nach dem Motto so lange es noch geht, bzw. all das Zubehör, das man zur häuslichen Beschäftigung braucht. Wer weiß, wie lange man noch das Geld dazu hat.....
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