Unterwegs in Deutschland - mit all den Einschränkungen
Wir haben unseren lang geplanten und kurzfristig organisierten Urlaub angetreten. Dieses Mal durften wir wegfahren, das fiel nicht ins Wasser wie an Ostern. Im Osterurlaub ging gar nichts, man durfte niemand treffen und in der Öffentlichkeit nur zu zweit unterwegs sein, nirgends konnte / durfte man übernachten. Damit hat man sich abgefunden, zumal es an Ostern immer noch kalt ist und man nach dem Winter noch genug zu Hause zutun hat.
Aber Pfingsten, das war in den letzten Jahren für viele Baden-Württemberger die Haupturlaubszeit da wurde kräftig gereist, vor allem ins Ausland. Dieses Jahr war es lange unklar, ob man wieder verreisen dürfte. Die Geschäfte konnten als erste öffnen, aber nur mit strengen Hygieneauflagen, danach durften die Kneipen bis 21 Uhr öffnen und Ferienwohnungen konnten gebucht werden. Im öffentlichem Raum war es schwierig Toiletten zu finden, auf den Zeltplätzen waren die Waschgelegenheiten zu, deshalb waren diese nur für autarke Camper geeignet. Am schlimmsten ist, daß es in jedem Bundesland anders geregelt ist. Also hat mein Freund mir eine Freude gemacht und verschiedene Ferienwohnungen gebucht. Unterbrochen durch einzelne Nächte im Autocamping. Bisher sind die Grenzen ins Ausland noch nicht geöffnet, man kann nur in Deutschland unterwegs sein.
Rheinland-Pfalz hatte als erstes Lockerungen gemacht und so konnte man wieder auf die Bogenparcoure. Bad Kreuznach, vor ca. 4 Wochen, sah man noch sehr stark an, dass alles verboten war. Keine Kurgäste wie gewohnt, Gaststätten boten togo (zum Mitnehmen) an, essen durfte man es nur in 50 m Entfernung. Imbissbuden, hatten die ganze Zeit schon offen. Es war kein Leben in der Stadt, dafür waren aber die Bogenschützen wieder glücklich auf ihrem Parcours (auch wenn man nur zu zweit gehen durfte).
Ca. zwei Wochen später fuhren wir auf einen anderen Parcours, dieses Mal in Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz). Es war schönes Wetter und man hatte in Bad Dürkheim schon das Gefühl, dass es keine Corona-Einschränkungen mehr gab. Die Menschen flanierten in der Stadt, die Abstandsregeln waren irgendwie vergessen, Masken hingen an den Ohren. Bei den Weingütern hatten sich die Leute Wein geholt und tranken ihn auf den Motorhauben ihres Autos. Die Parkplätze waren übervoll von diesen "Gästen". Es war eine fast normale Sonntagsausflug Stimmung. Noch waren die Gaststätten nicht offen.
Und jetzt haben die Gastsätten wieder offen, bis zu fünf Leute dürfen sich treffen und erste innerdeutsche Reisen dürfen gemacht werden. So fuhren wir in die Eifel (Bogenschießen), und übernachteten an einen wunderschönen See (Riedener See). Essen und Trinken in Gaststätten war bis 21 Uhr abends möglich, danach war tote Hose. Der Besucherparkplatz leer, ein Wohnmobil war abgestellt. In Maria Laach war der Parkplatz, auf dem man unter normalen Bedingungen heftig Parkgebühren bezahlt hätte, kostenlos. Es waren viele Autos da, aber garantiert nicht die Menge, die normalerweise um diese Zeit dort wäre. Die trotzdem zahlreichen Besucher verliefen sich auf dem Gelände (Kloster, See und Wanderer).
Wir fuhren dann weiter nach Nordrhein-Westfalen, dort hatten wir eine Ferienwohnung gebucht, ein wunderschönes Häuschen im Bergischen Land. Hennef schien richtig gut belebt zu sein. In der Einkaufsstraße war fast jedes Geschäft offen. Wir machten einen Zwischenstopp in einem Möbelhaus, um einen Kaffee zu trinken, Toilette zu gehen.... die gut ausgestattete Gaststätte war gähnend leer, im Möbelhaus gab es eine überschaubare Anzahl von Interessenten.
Im Ferienhaus schien alles wie gewohnt zu sein, einsam auf einem Hügel gelegen, hielten wir die geforderten Abstände ein, verzichteten auf Masken. Aber in den Städten herrschte schon reges Leben, ein Leben mit angezogener Handbremse, den Hygienevorschriften entsprechend, wobei Jugendliche sich nicht unbedingt an die Maskenpflicht in den Öffis hielten. Man sah, dass überall zwar vorbereitet wird, aber es ist noch lange nicht so, wie es ohne Corona wäre. Gerade Gebieten, die vom Tourismus leben, denen merkt man an, dass sie viele Einschränkungen haben. In den Städten scheint Corona weiter weg zu sein, das Leben wirkt normaler, vielleicht weil wieder Menschen auf der Straße sind.
Traurig ist es in den Gaststätten, überall muss man seine Daten hinterlassen. Die Kneipe wird mit Maske betreten, dann zieht man sie als Gast ab, aber sobald man auf die Toilette will, heißt es wieder Masken anziehen. Das ist so lächerlich, am Tisch kann man genauso viele Viren verbreiten.
Der Urlaub den man macht ist eigenartig, überall weniger voll, weniger Zerstreuungsangebote, mehr Abstand zueinander. Man bewegt sich in Deutschland hat in den verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Freigaben und Hygienevorschriften, man erlebt die Gegenden intensiver. Wir sind alle mehr in der Natur unterwegs, man sieht sehr viele Fahrradfahrer, wir mit unseren Rollern sind eher Exoten.
Von Nordrhein-Westfalen sind wir nach Bayern gefahren, zum ersten Mal musste ich mich innerlich auf die neue Gegend einlassen. Mental blieb ich erst mal im Bergischen Land, für mich eine ganz neue Erfahrung, auch das Umstellen auf eine neue Gegend ist verlangsamt. In früheren Zeiten erlebten die Menschen es bestimmt immer so. Da war Reisen noch viel langsamer... und man hatte Zeit sich mental auf die neue Umgebung einzustellen.
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