An Tagen wie diesen - war ich als Kind im Schwimmbad
Bei uns sind 36 Grad - man kann sich nur verkriechen - wie in Marseille überall die Rollos runterlassen und möglichst wenig Sonne in die Räume zu lassen. In Leipzig sind es fast 10 Grad weniger - unglaublich wir entwickeln uns hier zum heißen Süden, es ist fast wie am Mittelmeer.
Als ich Kind war, bekamen wir bei 32 Grad Hitzefrei und stürmten sofort ins Freibad. Es gab wenige Tage an denen es mal 30 Grad heiß war, trotzdem verbrachten wir den Sommer / die Ferien im Freibad. In meiner Familie bedeutete Sommerurlaub, 2 Wochen in den Heimatort meines Vaters zu fahren und die Zeit mit unseren Tanten, Onkel und Cousins / Cousinen zu verbringen. Auch dort hatte ich eine Freundin, mit der ich ins Waldbad ging. Um an den Schiedateich zu gelangen, musste man ca. eine dreiviertel Stunde durch den Wald laufen. Den Eltern war es meist egal wie wir dahin kamen, sie wären nie auf die Idee gekommen uns zu fahren oder gar abzuholen. Einmal hatten wir auf dem Heimweg ein Handtuch unterwegs verloren, also mussten wir wieder zurücklaufen und es suchen. Sommerferien fanden im Freibad bzw. Waldbad statt, dementsprechend muss es damals auch gut warm gewesen sein, aber Temperaturen wie wir sie momentan haben waren eher die Ausnahme.
Dann fuhr ich nach dem Abitur nach Süditalien, dort lernte ich das erste Mal Hitze kennen. Für uns unverständlich, ruhte quasi das ganze Einkaufsleben zwischen 12 und 16 Uhr. Da ging kein Mensch raus, man machte Siesta, denn alles andere war zu anstrengend. Als ich nach Marseille kam, da achteten wir zusätzlich drauf, dass auch alle Fensterläden zugemacht wurden, damit die Sonne die Räume nicht aufwärmte. Oder es wurden Bastmatten, die auf den Veranden als Sonnenschutz dienten, nass gemacht, damit sie etwas Kühle abgaben. Aber ich erinnere mich nicht, dass wir viel schwimmen gegangen wären. Nur einmal war ich mit den Freunden in den Callanques schwimmen, da zog es uns an den Nacktbadestrand und so musste zuerst eine ordentliche Strecke dorthin gewandert werden. Ansonsten war das Meer zum ansehen da.
Hitze ist mir erst wieder bewußt geworden als wir dann ins Unterland / Heilbronner Land zogen. In unseren ersten Jahren, erinnere ich mich nicht an sehr heiße Sommer, aber dann wurden die Sommer immer schwüler, mein Mann,der sehr schnell schwitzte, hat sehr darunter gelitten. Ich war noch jünger und habe die Schwüle nicht so gemerkt. Als wir nach Sülzbach zogen, war es quasi der erste Sommer in dem es über einen längeren Zeitraum an die 36 /37 Grad hatte. Wir konnten uns nur im Haus aufhalten, da die Süd-Terrasse sich extrem aufheizte und eher an einen Backofen erinnerte. Die Sommer blieben so heiß und wir mussten erst nach Schweden fahren, bis wir begriffen, dass man im Garten auch unter unserem Baum sitzen kann. Plötzlich war die Hitze erträglich, es war angenehm unter dem Baum, aber nur in den Jahren, in denen er wenig Äpfel trug. Hatte er viele Äpfel und es war heiß, warf er regelmäßig einige ab, es empfahl sich dann mit einem Sturzhelm unter dem Baum zu sitzen.
Was für ein Unterschied zu Leipzig |
Heute war wieder so ein Tag, an dem man sich möglichst wenig bewegte und viel Zeit im verdunkelten Haus verbrachte. Bestimmt wären gerne viele an den Breitenauer See gegangen. Aber dank Corona ist der See gesperrt. Zu viele Badegäste stürmten den See, sodass die Abstandsregeln nicht mehr eingehalten werden konnten. Familien, junge Leute, alte Schwimmer, alle zog es an das erfrischende Nass. Bei 10.000 Besuchern wurde dann die Reißleine gezogen und der See wurde bis Oktober für Badende gesperrt. Bald bleibt uns bei diesen heißen Temperaturen nur noch die heimische Dusche, wenn wir ein kühles Nass suchen. Das wird ein harter Sommer, wir sollen nicht reisen, aber vor Ort ist vieles auch nicht möglich, z.B. einfach unbedarft, stunden- und tagelang in das Schwimmbad gehen. Der Hitze ist es egal, ob wir Corona haben oder nicht....
https://www.echo24.de/region/heilbronn-breitenauer-see-obersulm-sperrung-corona-badegaeste-polizei- |
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