Lehren & Lernen - wie schnell sich etwas verändern kann durch Pandemien
Ich bin im Schulungsbereich tätig, es ist jetzt ein Jahr her, dass wir schlagartig mit unseren Schulungen aufhören mussten und der erste Stillstand anfing. Meine Tochter konnte die Theoriephase an Ihrer Hochschule nicht fertig machen, die Dualen Studenten wurden heimgeschickt und die Hochschule startete mit vereinzelten Online-Vorlesungen. (Inzwischen finden die Theoriephasen nur noch online statt.)
Wir warteten alle, da dieser Lockdown uns als eine bald vorübergehende Isolierung erschien. Dann war Ostern und wir durften danach immer noch keine Kurse geben. Die VHSen hatten zu, wir durften keine Erste-Hilfe-Kurse geben und es war nicht absehbar wie lange das noch weitergehen würde. Also wurde das Internet als Abhilfe entdeckt.
Wir fingen an, uns mit ZOOM zu beschäftigen und uns alle soweit fit zu machen, dass Kurse und Veranstaltungen darüber gehalten werden konnten. Plötzlich war das Internet eine Kontaktmöglichkeit nach Außen. Es wurde zu Chorauftritten genützt, alle möglichen Künstler machten Videoclips um so ihre Zuschauer und Zuhörer zu erreichen. Am Anfang war es spannend und prickelnd, aber auf die Dauer doch sehr ermüdend.
In den Betrieben wandelte sich die Art des Arbeitens recht schnell, Homeoffice war für viele ein Muss und war nur dank des Internet möglich. Betriebe stießen auf Probleme, wenn Mitarbeiter zu Hause kein Internet hatten und so nicht in Homeoffice gehen konnten. In meinem (Schulungs-) Bereich fehlte es an professionellen Zugängen zu Onlineschulungen. Wir erkämpften uns die ZOOM Zugänge und versuchten die Wege zu ebnen, falls die Pandemie nach dem Sommer nicht vorbei sein sollte. Bis zum Sommer 2020 gab es vereinzelte Versuche mit mutigen, die bei diesen ZOOM Test-Schulungen mitmachten. Vor und nach den Sommerferien hatten wir Schulende ein kleines Zeit Fenster in dem wir unter strengen Hygieneauflagen wieder vor Ort schulen durften. Es mussten kleine Gruppen gebildet werden und das machte den Organisationsaufwand enorm. Aber die Zeit war reif dafür, die Teilnehmer auf die Onlineveranstaltungen vorzubereiten, ihnen Hilfen zur Teilnahme anzubieten. Als es absehbar war, dass alle Präsenzveranstaltungen wieder verboten würden, konnten wir problemlos auf ZOOM und Konsorten umsteigen. Die Teilnehmer an unserer ASB Mitgliederakademie sind Menschen zwischen 50 und 90, auch sie machten Online mit und gehen inzwischen fast wie selbstverständlich damit um.
Schwieriger war es, die hausinternen Schulungen zu organisieren. Hier sind wir auf viel mehr Probleme gestoßen, natürlich sollten auch da weitgehend keine Präsenzveranstaltungen stattfinden. Da wir 17 Altenheime betreiben und in der ambulanten Pflege tätig sind, musste sehr darauf geachtet werden, dass möglichst nur einzeln geschult wurde. Die Mitarbeiter der verschiedenen Einrichtungen und Funktionen sollten nicht zusammenkommen. Also wurde auch hier auf online Zusammenkünfte und erst jetzt online Schulungen umgestiegen. Es ist alles noch etwas holprig, da nicht alle Heime mit einem leistungsfähigem Internet und Laptops ausgestattet sind. Bisher sind unsere Bewohner in den Altenheimen noch nicht so internetafin, aber das wird sich ändern mit den zukünftigen Generationen, die in die Heime kommen. Berufstätige Kinder sind immer mehr hinterher, dass ihre (pflegebedürftigen) Eltern wenigstens online erreicht werden können, vor allem wenn man sich nicht sehen darf, wie es im ersten Lock-Down war.
Insgesamt ist es ist doch erstaunlich wie schnell diese Veränderungen stattfinden konnten für die man sonst Jahre gebraucht hätte. Es wäre sehr mühselig gewesen, andere davon zu überzeugen mitzumachen und das Equipments überhaupt zu bekommen. Aus meiner Sicht haben wir einen großen Entwicklungsschritt gemacht, der auch unsere Bildungslandschaft verändern wird. Wir werden mehr über Online machen können, was Fahrtzeit usw. erspart. Wir werden als Teilnehmer ortsunabhängig werden, was für bundesweit vertretenen Unternehmen gut ist, aber auch für Privatleute, so können an unserer ASB-Mitgliederakademie auch Interessierte aus anderen Landkreisen und Bundesländern teilnehmen.
Nichts desto trotz werden wir nie alles ins Internet verlegen können, denn wie unten beschrieben es fehlt halt doch was... die so wichtigen Nebenbeigespräche, die im Internet mühselig erzeugt werden müssen und nie so offen sind wie wenn sie nebenbei erfolgen...
,,,hoffen wir dass wir bald wieder so kommunizieren dürfen.
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