Was habe ich dazugelernt durch Corona?

Mein letzter Post beschäftige sich mit den Veränderungen in meinem Arbeitsleben, die ich als sehr positiv empfinde. Es bewegt sich etwas, das ohne Corona nie stattgefunden hätte. Wir nutzen inzwischen die virtuellen Begegnungsmöglichkeiten, die endlich von vielen intensiv genutzt werden, nur weil uns nichts anderes übrig bleibt.

Wie sieht es in meinem Privatbereich aus? 

Auch da hat sich viel verändert, vor allem meine komplette Abendgestaltung hat sich radikal verändert. Ich hatte nur noch sporadisch Chorprobe, alle Auftritte wurden abgesagt und ich habe im Grunde so gut wie niemand aus meinen Chören, außerhalb der Chorproben, wieder gesehen. Diese Chöre waren mein Halt in der Zeit nach dem Tod meines Mannes, jetzt sind sie fast komplett weggebrochen, einzig der Weinsberger Kantor nimmt immer mal wieder Kontakt zu uns auf. Es ist nicht abzusehen, wann wir wieder singen dürfen. Wer weiß wer nach Corona noch übrig geblieben ist, da in den Chören viele ältere sangen, sind in diesem Jahr auch einige verstorben. Gespannt bin ich wie der Philharmonische Chor Heilbronn, nach dem langen Lock Down aussehen wird, ob wir dann noch 100 Sänger sind? 

Dann gibt es ja noch meine Spielekreise. Auch da haben wir uns nur sporadisch sehen können. Über den Sommer, dann war schon wieder alles vorbei. Viele meiner Mitspieler sind ins Internet abgewandert und spielen jetzt in den verschiedenen Spielerplattformen. Auch unsere Vorrunde der Brettspiele Meisterschaft fand online statt, nicht mein Ding. Ich habe mich bei dieser Art Spielerei ausgeklinkt. Auf den Spielerportalen wie Brettspielewelt usw. wird versucht, das gemeinsame Spielerlebnis ein wenig zu vermitteln. Man verabredet sich, einigt sich auf ein Spiel eröffnet einen Spielertisch und über Discord kann man dabei miteinander kommunizieren ohne, dass man sich sieht. Naja, bei diesen Onlinespielen fühle ich mich mehr gespielt als dass ich bewusst entscheide was passiert, ich stochere oft im Nebel, wundere mich, für was ich schon wieder Punkte bekommen habe und tue mir schwer nachzuverfolgen wieviel Punkte meine Mitspieler errungen haben. Ich komme mir so vor als ob ich in Las Vegas an einem Einarmigen Banditen spiele, es einfach nur vom Zufall abhängt, was gerade spielerisch passiert. Natürlich stimmt das nicht, aber so kommt es mir vor. 

Hamburgum - ich gewinne gegen Hambot - war schwer genug

Ich habe stattdessen für mich das Solospielen entdeckt und jetzt kommen wir endlich zu dem was ich gelernt habe. Ich sammle Spiele und habe so eine große Auswahl an Spielmöglichkeiten. Es gibt Spiele dabei, die man gekauft hat und noch nie dazugekommen ist, diese zu spielen, wobei das wenige sind. Aber in Ermangelung von Mitspielern, habe ich mich auf die Soloversionen einiger Brettspiele gestürzt. Die diese gibt es schon seit einiger Zeit und wurden meist auf der internationale Spielerplattform Board Game Geek veröffentlich. Spielerfreaks, denen es wie mir geht und auch keine Mitspieler im persönlichem Umfeld haben, überlegen wie man das Spiel so umgestalten kann, dass man einen virtuellen Gegner hat, der einem im Spiel das Leben schwer macht, attraktive Gebiete, Karten, Punkte abluchst. Ich habe festgestellt, dass es ganz schön schwer ist gegen die Automas (so heißen, die nicht menschlichen Gegenspieler) zu gewinnen. Den Automas fliegen die Punkte nur so zu und wir menschlichen Spieler müssen uns abrackern, um an ein paar poplige Punkte zu kommen. Diese Art zu spielen hat den Vorteil, dass man ein Spielebrett mit allen Karten und Spielfiguren vor sich hat und wunderbar nachvollziehen kann was gerade passiert. Leider sind diese Solovarianten meist in Englisch geschrieben, also steht vor dem Spiel immer erst die Übersetzungsarbeit, bevor ich loslegen kann. Am Anfang war das sehr holprig und ich dachte der Google-Übersetzter könnte mir da weiter helfen. Das vermeide ich inzwischen, da die Google-Übersetzungen meist unverständlich sind und ich mit den englischen Texten weit besser klar komme, als mit diesen Übersetzungen. Freiwillig hätte ich mich nie diesen englischen Anleitungen ausgesetzt. Aber irgendwas muss man ja an den langen Abenden machen. Mir ist Fernsehen zu langweilig und endlich erfüllen die Spiele den Zweck, für den ich sie ja auch gekauft habe: möglichst viel spielen... 

Kommen wir zu dem Hobby, das trotz Corona die ganze Zeit über ausgeübt werden konnte, Bogenschießen und Fotografieren. Dank meinem Freund, war ich sehr viel bogenschießend in der Natur unterwegs. Er meint bei mir Fortschritte zu bemerken, die dem vermehrten Schießen zu verdanken sind. Nun es wird wohl so sein, gleichzeitig macht er mir aber immer klar, dass ich im Grunde noch sehr bescheiden schieße und viel mehr üben müsste. Es ist auf jeden Fall ein Hobby in dem wenig Einbrüche zu verzeichnen sind. Turniere und Meisterschaften können stattfinden, was vielen Schützen sehr wichtig ist. Man trifft auf andere im Freien, hält den Abstand ein, kann sich trotz allem noch sehen und dem Hobby nachgehen. Es tut gut, die anderen Bogensportinteressierten zu treffen und sich in freier Natur über den Sport auszutauschen. 

Da ich ständig und überall fotografiere ist das auch ein Hobby, das durch nichts auszubremsen ist. Es sollten mal die vielen Bilder aussortiert werden und aussagekräftige Alben angelegt werden, das sind ebenfalls Aufgaben, die man gut im Corona-Knast machen kann. Ich hatte auch schon ein wenig angefangen, momentan reicht es mir, wenn ich einzelne Bilderserien auf Facebook poste. Im übrigen habe ich keine Zeit dazu, da ich ja noch Arbeite, ein Haus in Schuss halten muss und meine Tochter noch als Mitbewohnerin habe, da kann trotz Corona nicht jedes Hobby voll ausgelebt werden...


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