Allmählich habe ich die Schnauze voll von der Politik
draußen ist Nebel und so ist meine Stimmung gegenüber der Politik.
Ich halte Politik für eine höchst emotionale Sache, die angeblich sachlich begründet ist. Wenn man dann etwas genauer hinschaut, geht es um Vorteile für die jeweilige Gruppe, um Machtgewinn und Machterhalt, selten um tatsächliche Veränderungen. In Deutschland liebt man es, wenn alles beim alten bleibt. Revolutionen werden in anderen Ländern gemacht, in Deutschland träumen einzelne davon, aber es bleibt beim Traum. Man könnte je nach Ausrichtung sagen, "Gott sei Dank", denn eine Reichsbürger-Revolution wünscht sich wohl kaum einer.
Weshalb bin ich Politik desinteressiert geworden? Obwohl ich aus einem politisch sehr interessiertem Elternhaus komme und politische Diskussionen auch in meiner Ehe und im Freundeskreis intensiv geführt wurden.
Meine Beteiligung an der Politik besteht darin, dass ich seit es möglich war (bei mir noch mit 21) wählen gehe und damit hoffe, die Politik, die meinen Interessen entspricht, voran zu bringen. Das macht wohl jeder und da es viele verschiedene Interessen gibt, haben wir diese Parteienvielfalt. Ich kann damit leben, dass meine "Wohlfühlpartei" nicht unbedingt an die Macht kommt, freue mich aber wenn der Kandidat, meiner gewählten Partei dann doch in den Landtag, bzw. Bundestag kommt. Meist habe ich im Grunde nicht die Partei sondern diesen Menschen gewählt, den ich für fähig halte meine Interessen in dem gewählten Gremium zu vertreten. Meine Interessen können manchmal auch nur sein, bestimmte Vorhaben der jeweiligen Regierung auszubremsen.
Was mich aber sehr verärgert sind solche Situationen, wie jüngst bei den Koalitionssondierungen nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg. Aus meiner Sicht hat der amtierende Ministerpräsident seinen Wahlsieg ausgenutzt, um seiner Partei den Koalitionspartner aufzuzwingen, den er möchte. Als Grüner ist er vor Jahrzehnten mit seiner Latzhose im Landesparlament für Veränderung angetreten und jetzt agiert er wie die früheren konservativen Landespapas, nach dem Motto alles beim Alten lassen, ja keine Veränderung. Wie fühle ich mich mit solchen Aktionen? Da drückt man seinen Wählerwillen aus, mit der Hoffnung auf Veränderungen, die auch vage in Aussicht gestellt werden. Da aber die einzelnen Parteien keine eindeutige Mehrheit mehr bekommen, können die Landesmonarchen so tun als ob sie für alles offen sind und danach für "Überraschung" sorgen, mit ihrer jeweiligen Entscheidung. Je länger die jeweiligen "Ersten" an der Macht sind, umso mehr möchten sie ihren Kopf durchsetzen und können die Macht nicht mehr loslassen. Zeitgleich hatten wir in Rheinpfalz Landtagswahl, da hat mir die eindeutige Botschaft der Ministerpräsidentin sehr gefallen, sie hatte sich bereits vor dem Wahltag eindeutig für eine Fortsetzung der Koalition ausgesprochen. Dann weiß man genau auf was man sich einlässt, wenn man diese Partei wählt und hat nicht so ein Überraschungspaket wie im anderen Fall.
Ein weiterer Grund für meine Politikmüdigkeit ist dieses unsägliche Hin- und Her in der Corona Pandemie. Die Kanzlerin versucht ihren Kopf durchzusetzen, die Landesfürsten machen was sie wollen, aber alle zusammen sperren sie uns ein, ohne dass durch die Maßnahmen die Fallzahlen zurückgehen. Im Gegenteil alles wird nur noch schlimmer, am Ende droht uns dann Einzelhaft in unserer jeweiligen Wohnung. Ich höre schon gar nicht mehr hin was die Presse gerade wieder über die einzelnen Beschlüsse berichtet, meist ist es sowieso schon überholt sobald es in die Medien kommt.
Das führt dazu, dass wir alle ratlos sind was denn jetzt gilt, dürfen wir Präsenzschulungen machen (bei Mitarbeiterschulungen schon)? Wie ist der momentane Ablauf wenn jemand Corona hat, wer muss wie in Quarantäne? Wie kommt man an die Impferlaubnisse und Impftermine? Jeder wurstelt sich irgendwie durch und versucht, seine jeweils individuellen Vorteile einzusetzen. Wir versuchen weitgehend brav, die manchmal aberwitzigen Entscheidungen der Politiker einzuhalten, die sowieso nichts verbessern sondern Vertröstungen in eine ungewisse Zukunft sind.
Wer weiß ob ich noch wählen gehe, ist ja sowieso sinnlos bei diesem momentanen Macht Gerangel. Meine Familie und mein Freund versuchen mich zu überzeugen, dass jede Wahlstimme notwendig ist um schlimmeres zu verhindern. Trotzdem ich habe die Schnauze voll von der Politik.
aus: https://images.app.goo.gl/dAa36xAuXwaA1bRJA |
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