l'accent du midi - quesqu'il me fait plaisir

notre chambre    


der Froschteich 
es ist morgens, wir liegen noch im uralten Bett, die Sonne scheint in ein altertümliches Zimmer, im Teich vor dem Fenster quaken die Frösche.... Entspannung pur.  Unser Ferienhaus in Nanteuil en Vallee...

Heute haben wir frei, nach 4 Schießtagen, ich bin auf der Europäischen Bogenschießmeisterschaft, die nach zweimaligem coroabedingtem Verschieben endlich stattfinden konnte. Confolens, ein Städtchen in Nouvelle Aquitanie, mitten in Frankreich nicht weit weg vom Atlantik, richtet die Meisterschaft aus. Confolens ist ein Örtchen mit ca. 800 Einwohnern und dreimal so viele Bogenschützen sind momentan anwesend.

Ich schwelge im Glück, weil ich endlich wieder französisch; als ganz normale Alltagssprache; reden kann. Es ist normal auf französisch angeredet zu werden; viele vom "Staff" sprechen nur französisch und so betätige ich ich als Übersetzer. Man schäkert, so wie ich es aus meiner Zeit in Frankreich kenne, dazu falle ich mit all meinen Gerätschaften auf (Stock, sehr leichter kleiner Bogen) laufe, garantiert manchmal, ein wenig hinkend (das mache ich wenn ich körperlich ein wenig müde bin) über den Platz. Wir haben uns orange T-Shirts als Erkennungszeichen machen lassen, mit dem Ergebnis, dass uns jeder für Holländer hält und die Holländer uns bereits beim Pfeilesuchen adoptiert haben. Es herrscht eine offene völkerverständigende Stimmung hier, nur unter den ganz ambitionierten herrscht, misstrauische Konkurrenz. Die Parcoure sind auch für mich bewältigbar, als Exotin laufe ich meist mit jungen Leuten sowie mit der einzigen Konkurrenz, die ich hatte. Gerne überlasse ich ihr den Vortritt, denn ich hatte bisher noch nie eine Silbermedaille. Ich liebe es mit jungen Menschen unterwegs zu sein, sie sind die Zukunft, manche muss man aufbauen, Selbstvertrauen wieder aktivieren, andere ruhen in sich und machen einfach ihr Ding. 


Teilweise war es anstrengend, da ich ständig in zwei Sprachen reden musste, englisch und französisch. Wenn ich müde bin falle ich automatisch ins Französische ohne, dass ich es merke, so musste mich die kleine Tschechin daran erinnern, dass ich ins englisch wechseln muss. Zum Verständnis: meine Schießgruppe bestand aus einer jungen Irin, einer jungen Tschechin, einer alten (aber fitten) Italierin und mir, einer etwas weniger gut befußten, Deutschen. Englisch konnten alle...

Wie schön war es, als ich dann gestern meine geliebten l'accent du midi hörte. Sofort kamen Heimatgefühle auf, diese besondere, leicht singende Aussprache, die das Licht, die Luft und die Stimmung der Provence transportiert. Ich glaube, dass ich selbst auch einen leichten Marseiller Akzent habe. Für die Franzosen ist Marseille eher das Chaos, fast schon Orient, für mich ist es Heimat, es trifft sich die Welt in einem Hafen. Ein Kommen und Gehen, mit weitgehend viel Toleranz. In solchen Städten fühle ich mich wohl, z.B. auch in Neapel oder in Jaffa / Tel Aviv.

Bedingt durch die Sprachen fühle ich mich wie ein Fisch im Wasser... ich schwimme im Glück.



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