Eine neue Zeitrechnung beginnt
das hat eine Freundin von uns gesagt, die bereits als junge Frau Witwe wurde, und es stimmt!
Vor 16 Tagen hat mein Mann noch gelebt, vor 4 Wochen war meine Welt noch in Ordnung, Seit einer Woche ist klar, dass ich Hartz IV werde, seit zwei Wochen muss ich überall alleine hin.
Seit und vor... das sind jetzt die bestimmenden Worte.
Noch bin ich so in der Verwaltungsmühle gefangen, die nach dem Tod eines Menschen der mitten im Leben stand, entsteht. Noch weiß ich nicht so recht wo anfangen, weil alles parallel laufen muss.
Sehe schon, wie wir beerbt werden sollen, der neue Mitmieter in unserem Haus ist scharf auf mein Kellerbüro. Da hocken sie schon die Geier, ich bin zwar am Boden, aber noch nicht verendend...
Ich fühle mich verlassen - obwohl ich meine Kinder noch habe und wir alle miteinander eine sehr enge Bindung haben. Dieses Verlassen-sein äußert sich darin, dass man z.B. in Konzerten niemand mehr hat, dem man mal kurz die Hand drücken kann, mit dem man sich ansieht und so vermittelt, was einem gefällt oder was man nicht so gut findet. Es fehlen die kleinen, die kaum wahrnehmbaren, die sich gegenseitig stärkenden Blicke und Gesten. Auch wenn man sich als Paar, das Leben manchmal richtig schwer gemacht hat, aber die tragende gegenseitige Achtsamkeit war immer da und hat jeden wertvoll und liebenswert gemacht.
Es kommt so langsam das Erschrecken darüber allein alt werden zu müssen, den Menschen mit dem man das Alter teilen wollte verloren zu haben. Man steht wieder ganz allein im Leben, die emotionale Heimat, die einen viel überleben lies, ist weg. Meine emotionale Heimat waren meine Eltern und mein - nicht immer einfacher - Mann. Meine Kinder werden mir böse sein, wenn ich sie momentan nicht dazu zähle, das liegt einfach nur daran, dass sie mich verlassen werden, ich mich auf ein Leben ohne sie einrichten muss.
Woran merke ich es? Ich stehe momentan mit allem allein da. Für die Verantwortungsübernahme sind sie noch zu jung sind. Sie wollen leben, sie wollen mit Freunden unterwegs sein und nicht eine Bude (= ein früheres Zuhause) ausräumen. Sie können sich nicht um den Krempel von Jahren kümmern, an den sie sich noch nicht mal erinnern. Wer weiß ob mir bei diesem Krempel überhaupt jemand geholfen hätte. Ein Container, wäre für alle die beste Lösung, aber mir blutet dabei das Herz. So hoffnungslos altmodisch bin ich.
Mein Mann jedenfalls hat sich auf dem Sterbebett noch darüber gefreut, dass ich endlich dieses Seitenschläferkissen, dass ihn seit Jahren ärgert, verkauft habe.
Vor 16 Tagen hat mein Mann noch gelebt, vor 4 Wochen war meine Welt noch in Ordnung, Seit einer Woche ist klar, dass ich Hartz IV werde, seit zwei Wochen muss ich überall alleine hin.
Seit und vor... das sind jetzt die bestimmenden Worte.
Noch bin ich so in der Verwaltungsmühle gefangen, die nach dem Tod eines Menschen der mitten im Leben stand, entsteht. Noch weiß ich nicht so recht wo anfangen, weil alles parallel laufen muss.
Sehe schon, wie wir beerbt werden sollen, der neue Mitmieter in unserem Haus ist scharf auf mein Kellerbüro. Da hocken sie schon die Geier, ich bin zwar am Boden, aber noch nicht verendend...
Ich fühle mich verlassen - obwohl ich meine Kinder noch habe und wir alle miteinander eine sehr enge Bindung haben. Dieses Verlassen-sein äußert sich darin, dass man z.B. in Konzerten niemand mehr hat, dem man mal kurz die Hand drücken kann, mit dem man sich ansieht und so vermittelt, was einem gefällt oder was man nicht so gut findet. Es fehlen die kleinen, die kaum wahrnehmbaren, die sich gegenseitig stärkenden Blicke und Gesten. Auch wenn man sich als Paar, das Leben manchmal richtig schwer gemacht hat, aber die tragende gegenseitige Achtsamkeit war immer da und hat jeden wertvoll und liebenswert gemacht.
Es kommt so langsam das Erschrecken darüber allein alt werden zu müssen, den Menschen mit dem man das Alter teilen wollte verloren zu haben. Man steht wieder ganz allein im Leben, die emotionale Heimat, die einen viel überleben lies, ist weg. Meine emotionale Heimat waren meine Eltern und mein - nicht immer einfacher - Mann. Meine Kinder werden mir böse sein, wenn ich sie momentan nicht dazu zähle, das liegt einfach nur daran, dass sie mich verlassen werden, ich mich auf ein Leben ohne sie einrichten muss.
nie wieder werden wir in die selbe Richtung sehen... USA 2013 |
Mein Mann jedenfalls hat sich auf dem Sterbebett noch darüber gefreut, dass ich endlich dieses Seitenschläferkissen, dass ihn seit Jahren ärgert, verkauft habe.
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