Wenn das ganze Leben mal kurz zerbricht - wen scheerts - selber Schuld..?

ich habe bisher kein leichtes Leben geführt, daß dem Ganzen noch was daraufgesetzt werden kann, hätte ich nie gedacht.

Im Dezember war mein Leben noch in Ordnung. Wir hatten den Sohn in Freiburg untergebracht, konnten ihm sein Studium finanzieren. Mein Mann fühlte sich wohl in seiner Arbeit, wir waren Menschen mit einem mittleren Einkommen, hatten ein gutes Auskommen. Unsere Pläne waren, dass wir nach dem Schulabschluss unserer Tochter in 2 Jahren eine kleinere Wohnung suchen und vielleicht endlich mal reisen könnten.

Dann kam die Krankheit meines Mannes und keine 5 Monate später sein Tod (Anfang Mai).

Jetzt bin ich also eine der vielen Witwen von denen niemand spricht. Von heute auf morgen muss der Mann beim Sterben begleitet werden, die Beerdigung organisiert und schließlich nach den zukünftigen Finanzen gesehen werden. Da kommt dann der nächste große Schock: von heute auf morgen ist man Hartz-IV-Empfänger ohne Aussicht aus diesem Zustand mal wieder rauszukommen.

Man steht mit einer großen Wohnung da, die bezahlt werden muss. Aber wie??? Man sollte umgehend eine feste Anstellung finden. Aber wo?? Man sollte umgehend in eine andere Wohnung ziehen, Auto verkaufen, Möbel verkaufen, da man in die kleinere Wohnung nur noch einen kleinen Teil mitnehmen kann. Dann sind in der alten Wohnung kleinere Reparaturen auszuführen, die immer der Mann gemacht hat und man steht davor und weiß nicht wie?

Man ist von heute auf morgen mitten in einem Albtraum, aus dem man subjektiv glaubt nie wieder herauszukommen. Man muss alles aufgeben, was einen bisher ausgemacht hat, ohne zu wissen, was einen erwartet. Und am schlimmsten ist das finanzielle Elend in das man stürzt.

Als ich heute meine famose Witwenrente beantragte, die zwischen 300 und 500 Euro sich bewegt, hat die Frau vom Bürgerbüro, die mir geholfen hat, erzählt, dass es sehr vielen Frauen so wie mir geht. Wir sind die Vergessenen, die Unwichtigen, die in der Politik nicht vorkommen. Wir sind die, die so blöd waren Kinder zu haben und das Pech hatten einen Mann zu heiraten, der zu früh krank wurde.

Selber Schuld, schließlich hätten wir ja vorsorgen können... haben wir, aber halt nur das was finanziell möglich war. Ich würde gerne wissen wie viele Witwen es gibt, die in saus und braus leben können, da muss der Mann richtig gut verdient haben und lange Zeit in die Rentenkasse eingezahlt haben.

Klar kann man arbeiten, dann sollten wir aber auf dem Arbeitsmarkt mit 57 nicht so gut wie tot sein.


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