Die fitten Alten - da wird geradelt was das Zeug hält
Etwas außerhalb der Saison Urlaub machen ist Neuland für mich. Bedingt durch meine Arbeit sollte ich eher in den Schulferien Urlaub machen, da meine Schulungsteilnehmer meist in der Ferienzeit selbst im Urlaub sind oder eben andere vertreten müssen.
Dieses Jahr wurden viele Treffen mit großen Gruppen abgesagt, z.B. die Spielewoche auf der Alb und die Europäische Meisterschaft im Bogenschießen. Also wurden die bereits eingereichten Urlaube anders verbracht. Ich habe es genutzt um Freunde zu treffen sowie für eine Woche Camping-Urlaub. Entsprechend dem diesjährigen Juni/Juli-Wetter war der Camping-Urlaub von Regen unterbrochen, aber es gab auch genügend Sonnenschein, für Outdoor-Unternehmungen.
Für mich war es dieses Jahr die Erkenntnis, dass Menschen mit Camping-Urlaub ganz viel Aktivität im Freien verbinden. Sprich man fährt mit dem Pedelec (fast jeder ältere Mensch, der sich für fit hält hat so ein Ding), man klettert, wandert, fährt Kanu usw. Man ist auf jeden Fall in Bewegung....
Fit sein heißt morgens ganz früh raus und voller Tatendrang etwas in der Natur unternehmen. Da gibt es dann in den Waschräumen Rushhour, bis ich endlich angewackelt komme, da sind die Fitten schon längst unterwegs und ich habe die Waschräume für mich allein. Zu dieser Jahreszeit findet man mehr Ältere auf den Campingplätzen, die Familien mit Kindern sind noch mit der Schule beschäftigt und freuen sich momentan mehr darüber, dass die Kinder endlich wieder in die Schule gehen dürfen.
Als wir dann so gegen 12 Uhr mit dem Zug in Beuron angekommen waren und die Strecke bis nach Sigmaringen an der Donau entlangrollern wollten (30 Kilometer) war ich doch geplättet wie viele Ältere auf einem Pedelec (E-Bike) uns überholt haben. Die waren richtig flott unterwegs.
Als ich in einem Fahrrad-Cafe in Beuron mit der Bedienung ins Gespräch kam, hat sie mir erzählt, dass momentan Fahrradgeschäfte eine Goldgrube sind. Es im Grunde fast keine normalen Räder mehr gibt und sie das ganze Jahr über gut ausgelastet sind. Und das war ein Fahrradladen mitten in der Pampa (Kloster Beuron).
Als ich in einem Fahrrad-Cafe in Beuron mit der Bedienung ins Gespräch kam, hat sie mir erzählt, dass momentan Fahrradgeschäfte eine Goldgrube sind. Es im Grunde fast keine normalen Räder mehr gibt und sie das ganze Jahr über gut ausgelastet sind. Und das war ein Fahrradladen mitten in der Pampa (Kloster Beuron).
Im Gebirge rund um den Pfänder sind wir dann eher "Tour de France" Radlern begegnet. Die "quälten" sich mit normalen Fahrrädern den Berg hoch und es sah aus, als ob sie entspannten Spaziergang machen würden. Da waren auch Ältere dabei, aber doch mehr junge Leute, die ihr privates Fitness-Programm absolvierten. Die Berge scheinen sowieso ein Eldorado für Bewegungsjunkies zu sein. Da kommen einen ständig Wanderer entgegen, selten Familien, die gemeinsam einen Spaziergang durch die Berge machen.
Als wir Bogenschießen fuhren, waren wir für meine Begriffe sehr früh dort (ca. 10 oder 11.30 Uhr). Um diese Uhrzeit traf man die Bogenschießjunkies: Gut ausgestattet, mit Anspruch an das eigene Können, fitte Menschen, die den Parcours leichtfüßig bewältigten. Ich trottelte hinterher, wäre ohne meinen Haltestock nicht weit gekommen, ein unsicherer Mensch, der unter all diesen fitten Menschen leicht lächerlich aussah. Der Fachbegriff dafür: ich bin nicht trittsicher. Nun ich habe den Parcours (mit vielen hochklettern und wieder absteigen) trotzdem ganz langsam bewältigt. Wenn man später losgeht, da hat man die Chance Familien zu treffen, die langsam über den Parcours wackeln und sich, wie ich freuen, wenn sie mal treffen. Fachsimplen kann man mit denen nicht unbedingt, genauso wie man es mit mir auch nicht kann.
Was habe ich in diesem Camping-Urlaub begriffen? Wenn wir früher als Familie zelten gegangen sind, hatte das wenig mit Fitness zu tun, für uns war das eine Möglichkeit billig zu übernachten. Es war die Ausgangsstation für Unternehmungen, die wir sternförmig vom Zeltplatz aus unternommen haben. Unsere Wege führten zu Museen, zu Ortschaften, in Schmetterlingsparks usw. Unser Schlauchboot wurde nur nach Berlin mitgenommen, damit die Kinder ein wenig auf der Krummen Lanke rumrudern konnten. Meist gab es an den Orten, an denen wir zelteten so viel zu sehen, dass wir informationsgesättigt nach einer Woche, wieder zufrieden nach Hause gefahren sind. Bei unserem jetzigen Urlaub kam es mir so vor, dass es solche Zelter nicht mehr gibt. Heute hält man sich körperlich fit, wir hielten uns geistig fit.
Dornbirn |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen