Landkinder/Stadtkinder - meine Diplomarbeit holt mich ein
Beim hören meiner geliebten Podcasts bin ich auf eine Sendung gestoßen, die sich mit Kindheit auf dem Land bzw. Stadt und den Veränderungen heutzutage beschäftigt. Adieu, wilder Lausebengel! Es war hoch spannend weil ich anfang der 80iger Jahre für meine Chefin beim Institut Wohnen / Umwelt eine Befragung machte, die sich mit Konflikten im Wohnumfeld beschäftigte. Befragt wurden Grundschulkinder der vierten Klasse in ganz Darmstadt. Tja die Konflikte scheinen nicht unbedingt weniger geworden zu sein.
Der Hauptkonfikt in unserer Befragung war Lärm durch Kinder dicht gefolgt von vertrieben werden aus dem städtischen Raum (Nutzungskonflikte). Das scheint ja heute nicht anders/weniger geworden zu sein.
Wobei Landkindheit sich heute nicht mehr sehr von der Kindheit in der Stadt unterscheidet. Die Spielräume außerhalb der Wohnung sind allgemein für Kinder weniger geworden. Es kann und wird nicht mehr so viel eigenständig erkundet.
Wenn ich mir meine Kindheit ansehe, in den 50/60iger Jahren, des letzten Jahrhunderts. Wir waren immer viele... Ich bin in einer Stadt groß geworden, das bedeutete schon damals viel Verkehr und keinerlei Spielmöglichkeiten direkt vor dem Haus. Wir gingen in die benachbarten Gassen der Altstadt, die teilweise noch Lücken/Brachland bedingt durch den Krieg aufwiesen. Dies waren unsere Spielräume teilweise sehr gefährlich, aber es war Abenteuer pur. Wenn wir spielen wollten mußten wir uns nicht verabreden, wir gingen raus mal nachschauen wer da ist. Und es waren immer Kinder draußen mit denen man spielen konnte.
Als unser Sohn (21) Kind war, da ging es auch noch. Das Wohngebiet, in dem wir lebten, war ein Neubaugebiet und es gab Familien, die Kinder in seinem Alter hatten. So war unsere Straße auch immer mit Kindern gefüllt. Es gab noch die Chance, Spielkameraden zu finden. Wir wohnten am Dorfrand, unser Sohn hätte in Wald- und Flur gehen können, das hat er aber nie gemacht, alle spielten in unserer Straße oder auf dem Bolz- und Spielplatz. Als die Kinder älter wurden, wurde es immer ruhiger in unserer Straße und als unsere Tochter (16) so weit war, dass sie auf die Straße zum spielen gehen konnte, gab es keine Gleichaltrigen mehr, sprich sie war allein auf der Straße - nicht so toll - also fing es mit Verabredungen an.
Die ganze Kindheit meiner Tochter bestand daraus, dass sie sich zum Spielen verabreden mußte, da es zu wenig Spielkameraden in der unmittelbaren Umgebung gab. Das Telefon wurde wichtig, wenn sie heimkam ging die Verabrederei los. Für mich zu tiefst befremdlich, da unsere Kindheit so etwas nicht kannte.
Meine Tochter hatte quasi von klein an Termine zu denen sie gehen wollte / mußte und da auf dem Land alles etwas weiter entfernt ist, war ich meist das Taxi, das die Kinder fuhr.
Fazit aus dem Podcast war, dass sich die Kindheit auf dem Lande und in der Stadt immer mehr angleicht und dass die Kinder immer weniger ihrer Umgebung selbst erkunden können und wollen. Es wurde nicht gewertet, ob es negative Auswirkungen auf die Kinder hat. Diese Kinder entwickeln andere Fähigkeiten, Kindheit ändert sich.
Nun Kindheiten heute, so wie ich sie bei meinen Kindern erlebt habe, sind viel geplanter, nicht so zufällig, mit wem man spielt bzw. was man am Nachmittag macht, bei uns ergab sich das halt so. Man hatte selten was vor. Die heutigen Kinder haben Terminkalender, statt Langeweile smartphones und Computer und sehr weite Wege zu Spielkameraden.
Kinder heute werden sehr viel mehr von den Eltern bestimmt, solange wir keinen Ärger verursachten war es unseren Eltern vollkommen egal was wir machten. Natürlich sollte es uns besser gehen, als unseren Eltern. Aber es war klar, dass es uns besser gehen würde, denn der Krieg war vorbei, es konnte nur aufwärts gehen. Der Ehrgeiz unserer Eltern war nicht so groß, sie waren mit Aufbauen beschäftigt. Hauptschulabschluss war noch was normales.
Unsere Kinder werden mit Lebensstandard halten beschäftigt sein... unsere damalige Naivität (in bezug auf unsere Zukunft) können sie bestimmt nicht verstehen. Mir kommt ihre Welt enger vor, trotzdem sie mehr Möglichkeiten haben als wir.
Sie sind eigentlich viel erwachsener als wir es in ihrem Alter waren....
Der Hauptkonfikt in unserer Befragung war Lärm durch Kinder dicht gefolgt von vertrieben werden aus dem städtischen Raum (Nutzungskonflikte). Das scheint ja heute nicht anders/weniger geworden zu sein.
Wobei Landkindheit sich heute nicht mehr sehr von der Kindheit in der Stadt unterscheidet. Die Spielräume außerhalb der Wohnung sind allgemein für Kinder weniger geworden. Es kann und wird nicht mehr so viel eigenständig erkundet.
Wenn ich mir meine Kindheit ansehe, in den 50/60iger Jahren, des letzten Jahrhunderts. Wir waren immer viele... Ich bin in einer Stadt groß geworden, das bedeutete schon damals viel Verkehr und keinerlei Spielmöglichkeiten direkt vor dem Haus. Wir gingen in die benachbarten Gassen der Altstadt, die teilweise noch Lücken/Brachland bedingt durch den Krieg aufwiesen. Dies waren unsere Spielräume teilweise sehr gefährlich, aber es war Abenteuer pur. Wenn wir spielen wollten mußten wir uns nicht verabreden, wir gingen raus mal nachschauen wer da ist. Und es waren immer Kinder draußen mit denen man spielen konnte.
Als unser Sohn (21) Kind war, da ging es auch noch. Das Wohngebiet, in dem wir lebten, war ein Neubaugebiet und es gab Familien, die Kinder in seinem Alter hatten. So war unsere Straße auch immer mit Kindern gefüllt. Es gab noch die Chance, Spielkameraden zu finden. Wir wohnten am Dorfrand, unser Sohn hätte in Wald- und Flur gehen können, das hat er aber nie gemacht, alle spielten in unserer Straße oder auf dem Bolz- und Spielplatz. Als die Kinder älter wurden, wurde es immer ruhiger in unserer Straße und als unsere Tochter (16) so weit war, dass sie auf die Straße zum spielen gehen konnte, gab es keine Gleichaltrigen mehr, sprich sie war allein auf der Straße - nicht so toll - also fing es mit Verabredungen an.
Die ganze Kindheit meiner Tochter bestand daraus, dass sie sich zum Spielen verabreden mußte, da es zu wenig Spielkameraden in der unmittelbaren Umgebung gab. Das Telefon wurde wichtig, wenn sie heimkam ging die Verabrederei los. Für mich zu tiefst befremdlich, da unsere Kindheit so etwas nicht kannte.
Meine Tochter hatte quasi von klein an Termine zu denen sie gehen wollte / mußte und da auf dem Land alles etwas weiter entfernt ist, war ich meist das Taxi, das die Kinder fuhr.
Adieu, wilder Lausebengel! (bitte klicken) |
Fazit aus dem Podcast war, dass sich die Kindheit auf dem Lande und in der Stadt immer mehr angleicht und dass die Kinder immer weniger ihrer Umgebung selbst erkunden können und wollen. Es wurde nicht gewertet, ob es negative Auswirkungen auf die Kinder hat. Diese Kinder entwickeln andere Fähigkeiten, Kindheit ändert sich.
Nun Kindheiten heute, so wie ich sie bei meinen Kindern erlebt habe, sind viel geplanter, nicht so zufällig, mit wem man spielt bzw. was man am Nachmittag macht, bei uns ergab sich das halt so. Man hatte selten was vor. Die heutigen Kinder haben Terminkalender, statt Langeweile smartphones und Computer und sehr weite Wege zu Spielkameraden.
Kinder heute werden sehr viel mehr von den Eltern bestimmt, solange wir keinen Ärger verursachten war es unseren Eltern vollkommen egal was wir machten. Natürlich sollte es uns besser gehen, als unseren Eltern. Aber es war klar, dass es uns besser gehen würde, denn der Krieg war vorbei, es konnte nur aufwärts gehen. Der Ehrgeiz unserer Eltern war nicht so groß, sie waren mit Aufbauen beschäftigt. Hauptschulabschluss war noch was normales.
Unsere Kinder werden mit Lebensstandard halten beschäftigt sein... unsere damalige Naivität (in bezug auf unsere Zukunft) können sie bestimmt nicht verstehen. Mir kommt ihre Welt enger vor, trotzdem sie mehr Möglichkeiten haben als wir.
Sie sind eigentlich viel erwachsener als wir es in ihrem Alter waren....
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