Du must nicht - du kannst... du darfst....

Ich habe mich neulich mit einem Menschen unterhalten, der diese Aussage, quasi zu seinem Leitsatz machte. So wie ich es verstanden habe, ist dieser Satz die Quintessenz seiner Burnout-Therapie und er wendet ihn im Gespräch häufig an.

Wenn er den Satz so häufig sagt, dann müssen wir (ich) doch recht oft das Wörtchen ich muss... verwenden. Was müssen wir denn alles?
  • ich muss putzen
  • ich muss schlafen
  • ich muss arbeiten
  • ich muss den Garten machen
  • ich muss noch schnell was erledigen
mehr fällt mir gerade nicht ein. Aber schon allein diese Verpflichtungen nehmen recht viel Zeit des Alltages ein und sind oft ungeliebt, wer putzt den schon gerne? Meist verwendet man dieses muss für Dinge, die man gerne rausschieben würde, die man halt macht, weil die gesellschaftliche Konvention es verlangt. Man sieht gar nicht mehr den lustvollen Effekt dieser Tätigkeit, z.B. kann Gartenarbeit auch Freude machen und zu körperlicher Fitness führen. Ich würde sie allerdings nie freiwillig ohne den Druck, dass die Nachbarschaft über mich redet oder dass mein Eingang zuwächst, beginnen.

Durch das Wörtchen, du darfst... wird ein Perspektivenwechsel eingeleitet. Bleiben wir beim Garten, ich darf den Garten machen, das bedeutet ich habe einen Garten in dem ich mich körperlich betätigen kann. Ich habe mein persönliches Garten-Fitnessstudio, das eine erfüllende Aufgabe sein kann. Ich kann den Garten gestalten, wie ich möchte, da er mir gehört und es ist egal ob er den Nachbarn gefällt oder nicht.

Das Wörtchen, du darfst... beinhaltet Wahlfreiheit, Freude und ermöglicht Dinge von einer anderen Seite her zu betrachten. Mich hat das fasziniert, es ist immer schön und überraschend Dinge von den verschiedensten Seiten zu sehen, es weitet das Leben aus, hat was von einem Kaleidoskop, es entstehen beim Drehen neue wunderbare neue Bilder, hier neue Möglichkeiten, die man vorher nicht gesehen hat, weil man mit Scheuklappen rumlief. 

Du darfst... bringt auch eine Lockerheit ins Leben, nimmt die Schwere.
aber vielleicht erreicht man diesen Zustand erst wenn man älter ist, da kann man sich dieses du darfst... erlauben. Man muss sich nicht mehr beweisen, man muss nur die Kunst erlernen mit dem zufrieden zu sein, was man hat und alles weitere als Möglichkeiten zu sehen.  Neulich habe ich in einem Vortrag gehört, dass die glücklichsten Menschen, die Menschen um die 60 seien. Halt genau diese, die das Wörtchen du darfst...endlich ausleben können.

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