Schreihals - oder Kinder im modernen Leben
Als ich Kind war wollte ich immer 4 Kinder haben, das erschien mir die optimale Kinderzahl. Mein Vater das waren 4 Geschwister, bei meiner Mutter gab es 7 Geschwister. Man sieht, daß das schon lange her sein muss.
Wie hat sich dann mein Leben tatsächlich entwickelt. Mein Vater war immer der Meinung, dass Mädchen einen Beruf haben müssen, damit sie nicht von Männern bzw. ihrer Herkunftsfamilie abhängig sind. So bin ich dann in der Überzeugung groß worden, dass ein Beruf etwas ganz wichtiges im Leben ist. Ich habe zwar Hauptschule gemacht, träumte aber immer von einem Studium. Zunächst wollte ich Textilingenieur werden, dies hat mir mein Onkel gründlich ausgeredet. Mein Abitur machte ich in den 70iger Jahren, in denen alles Soziale als "cool" galt, dementsprechend war mein Zielberuf: Psychologie, ich hätte genauso gut Produktdesign studieren können, aber das war damals nicht so in. Im Grunde wußten weder ich, noch meine Familie was ich studierte, aber es war klar, dass es lange dauern würde.
Das Studium war so, wie ich es mir vorgestellt hatte: viel Zeit um das Leben in all seinen Facetten zu genießen, Kinder passten da nicht hinein. Es gab zwar einige Kommilitonen, die Kinder hatten aber die waren die Ausnahme. Als ich dann endlich fertig war, ging die Arbeitssuche los, das gehörte schon immer zum Psychologiestudium und gestaltete sich nicht ganz so straight. Ich jobbte zunächst im Max-Planck-Institut und lebte mein Studentenleben weiter, versuchte mir aber eine Perspektive zu aufzubauen, die letztendlich in einer Anstellung bei einem internationalen Automobilzulieferer mündete.
In der Zwischenzeit hatte ich meinen Mann kennengelernt und beide hatten wir zu tun, überhaupt eine qualifizierte Anstellung zu bekommen. Als die dann ergattert war, mußten wir zuerst Fuß im Arbeitsleben fassen und so waren wir Mitte 30 bis unser erstes Kind kam. Und was für einen Schreihals wir bekamen. Eigentlich abschreckend für jegliche weitere Kinder, der Junge brüllte was das Zeug hält in seinen ersten Lebensjahren. Da ich aber berufstätig bleiben wollte und nach 2 Monaten meine Arbeit wieder aufnahm, kam unser Sohn zu einer Tagesmutter. Was für eine Erleichterung das war, ich konnte ihn abgeben, wußte daß er gut betreut wurde und hatte tagsüber meine Ruhe. Umgekehrt hatte die Tagesmutter abends ihre Ruhe von dem Schreihals, es war uns beiden also gedient. Damals erschien mir, dass mein Sohn unser Kind war und ich war glücklich über diese Lösung. Omas und Opas gab es für uns nicht, den Kontakt zu unserer damaligen Tagesmutter haben wir heute noch.
Wie es für hochqualifizierte Eltern so ist, lebten mein Mann und ich selten am selben Arbeitsort, wir zogen einander hinterher. So wurde unser Sohn am Bodensee geboren, mein Mann arbeitete aber inzwischen in Stuttgart, also suchte ich mir eine Arbeit im Umfeld und landete so in Neckarsulm. Wenn man eine neue Arbeit anfängt, kann man nicht, weil es gerade an der Zeit wäre, ein weiteres Kind bekommen, so schob sich die Möglichkeit für ein zweites Kind weiter nach hinten hinaus. Es dauerte noch vier Jahre, bis wir unser zweites Kind bekommen konnten. Inzwischen hatten wir uns selbständig gemacht und konnten das Kinderthema viel entspannter angehen. Tagesmütter wurden nicht mehr gebraucht, wir konnten uns abwechseln bei der Kinderbetreuung. Für die Kinder war es schön, denn sie erlebten ihren Vater - häufig ist er nur abends oder an den Wochenenden erlebbar. Aber wir hatten halt immer nur wenig Geld. Auf irgendetwas muss man immer verzichten und wir zogen das Zusammenleben gegenüber dem guten Einkommen vor.
Was auf der Strecke blieb waren die 4 Kinder, bis wir endlich die 2 Kinder hatten, waren wir schon so alt, dass keine weiteren Kinder mehr zur Diskussion standen. Wenn ich unsere Studienfreunde betrachte, dann haben wir uns alle gleich verhalten, unsere Kinder sind so ungefähr im selben Alter, sie werden weit weg von uns leben, da wir bereits wie Nomaden durch Baden-Württemberg zogen, wird es bei unseren Kindern auch nicht anders sein.
Wie anders leben doch die einheimischen Familien hier in unserem Dorf.... da zieht man nicht so durch die Gegend, die Kinder bleiben näher bei den Eltern und vor allem, die Eltern sind nicht so alt, wie wir es bei unseren Kindern waren....
Der Preis der Modernität wird auf jeden Fall in der ein oder anderen Form bezahlt....
Wie hat sich dann mein Leben tatsächlich entwickelt. Mein Vater war immer der Meinung, dass Mädchen einen Beruf haben müssen, damit sie nicht von Männern bzw. ihrer Herkunftsfamilie abhängig sind. So bin ich dann in der Überzeugung groß worden, dass ein Beruf etwas ganz wichtiges im Leben ist. Ich habe zwar Hauptschule gemacht, träumte aber immer von einem Studium. Zunächst wollte ich Textilingenieur werden, dies hat mir mein Onkel gründlich ausgeredet. Mein Abitur machte ich in den 70iger Jahren, in denen alles Soziale als "cool" galt, dementsprechend war mein Zielberuf: Psychologie, ich hätte genauso gut Produktdesign studieren können, aber das war damals nicht so in. Im Grunde wußten weder ich, noch meine Familie was ich studierte, aber es war klar, dass es lange dauern würde.
Das Studium war so, wie ich es mir vorgestellt hatte: viel Zeit um das Leben in all seinen Facetten zu genießen, Kinder passten da nicht hinein. Es gab zwar einige Kommilitonen, die Kinder hatten aber die waren die Ausnahme. Als ich dann endlich fertig war, ging die Arbeitssuche los, das gehörte schon immer zum Psychologiestudium und gestaltete sich nicht ganz so straight. Ich jobbte zunächst im Max-Planck-Institut und lebte mein Studentenleben weiter, versuchte mir aber eine Perspektive zu aufzubauen, die letztendlich in einer Anstellung bei einem internationalen Automobilzulieferer mündete.
In der Zwischenzeit hatte ich meinen Mann kennengelernt und beide hatten wir zu tun, überhaupt eine qualifizierte Anstellung zu bekommen. Als die dann ergattert war, mußten wir zuerst Fuß im Arbeitsleben fassen und so waren wir Mitte 30 bis unser erstes Kind kam. Und was für einen Schreihals wir bekamen. Eigentlich abschreckend für jegliche weitere Kinder, der Junge brüllte was das Zeug hält in seinen ersten Lebensjahren. Da ich aber berufstätig bleiben wollte und nach 2 Monaten meine Arbeit wieder aufnahm, kam unser Sohn zu einer Tagesmutter. Was für eine Erleichterung das war, ich konnte ihn abgeben, wußte daß er gut betreut wurde und hatte tagsüber meine Ruhe. Umgekehrt hatte die Tagesmutter abends ihre Ruhe von dem Schreihals, es war uns beiden also gedient. Damals erschien mir, dass mein Sohn unser Kind war und ich war glücklich über diese Lösung. Omas und Opas gab es für uns nicht, den Kontakt zu unserer damaligen Tagesmutter haben wir heute noch.
Wie es für hochqualifizierte Eltern so ist, lebten mein Mann und ich selten am selben Arbeitsort, wir zogen einander hinterher. So wurde unser Sohn am Bodensee geboren, mein Mann arbeitete aber inzwischen in Stuttgart, also suchte ich mir eine Arbeit im Umfeld und landete so in Neckarsulm. Wenn man eine neue Arbeit anfängt, kann man nicht, weil es gerade an der Zeit wäre, ein weiteres Kind bekommen, so schob sich die Möglichkeit für ein zweites Kind weiter nach hinten hinaus. Es dauerte noch vier Jahre, bis wir unser zweites Kind bekommen konnten. Inzwischen hatten wir uns selbständig gemacht und konnten das Kinderthema viel entspannter angehen. Tagesmütter wurden nicht mehr gebraucht, wir konnten uns abwechseln bei der Kinderbetreuung. Für die Kinder war es schön, denn sie erlebten ihren Vater - häufig ist er nur abends oder an den Wochenenden erlebbar. Aber wir hatten halt immer nur wenig Geld. Auf irgendetwas muss man immer verzichten und wir zogen das Zusammenleben gegenüber dem guten Einkommen vor.
Was auf der Strecke blieb waren die 4 Kinder, bis wir endlich die 2 Kinder hatten, waren wir schon so alt, dass keine weiteren Kinder mehr zur Diskussion standen. Wenn ich unsere Studienfreunde betrachte, dann haben wir uns alle gleich verhalten, unsere Kinder sind so ungefähr im selben Alter, sie werden weit weg von uns leben, da wir bereits wie Nomaden durch Baden-Württemberg zogen, wird es bei unseren Kindern auch nicht anders sein.
Wie anders leben doch die einheimischen Familien hier in unserem Dorf.... da zieht man nicht so durch die Gegend, die Kinder bleiben näher bei den Eltern und vor allem, die Eltern sind nicht so alt, wie wir es bei unseren Kindern waren....
Der Preis der Modernität wird auf jeden Fall in der ein oder anderen Form bezahlt....
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