Singstunde - was für ein herrlich altmodischer Begriff...
Ich singe in einem Chor und wir dürfen Singstunde nicht mehr sagen, sondern das heißt jetzt Chorprobe. Wir haben Niveau und so soll auch der Name unserer Proben Niveau haben. Dabei drückt Singstunde doch viel mehr aus.
Wir leben auf dem Land, da kann man noch zu Fuß in die Probe gehen - jedenfalls wir Sülzbacher. So holen wir uns gegenseitig ab und laufen wie die Schulkinder in Grüppchen dienstags abends in die "Singstunde" = Chorprobe. Dort werden wir dann von unserem Dirigenten geformt. Er ist ein recht autoritärer Mensch, der unverblümt kritisiert, uns klar macht, was man im Showgeschäft so bringen muss, den Sopran (da singe ich mit) ständig nieder macht und die wenigen Männer, die im Chor sind, in den Himmel lobt. Aber er hat Qualität in unseren Chor reingebracht und er schafft es, dass wir auch schwierige Stücke singen können. Als ich zum Chor kam, sangen wir die Carmina Burana. Davor hatte ich als Kind mal im Kinderchor gesungen, später habe ich immer gerne in den Gottesdiensten mitgesungen, allerdings war mir das alles immer zu hoch. Ich habe immer gerne gesungen, aber keiner wollte es in meiner Familie hören, also habe ich es unterlassen, selbst jetzt singe ich nur im Chor.
Von unserem Chor (Cantiamo Sülzbach) wurde ich sofort aufgenommen und bin irgendwie per Zufall im Sopran gelandet. Bevor ich im Chor mitmachte, waren Sopran und Tenor usw. für mich Begriffe aus der Oper, die nichts mit dem normalen Leben zu tun hatten. Der Dirigent meinte, dass ich wahrscheinlich deshalb in der Kirche nicht hoch singen konnte, weil ich nicht eingesungen sei. Einsingen, was war das denn schon wieder für ein Begriff? Spätestens bei den Carmina-Proben war mir klar, wie notwendig Einsingen ist und so schaffte auch ich den Sopran (blieb bei der Carmina aber schön beim Mezzo-Sopran, der hohe Sopran hörte sich für mich - aus meinem Mund - wie schreien an).
Es ist schon was schönes, in einem Chor zu singen. Man arbeitet gemeinsam an einem Werk, das nur harmonisch und gut klingt, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Wenn jeder präzise versucht die Töne zu formen und in der richtigen Länge und Lautstärke zu singen. Das ist eine Herausforderung, man hört auf den anderen und gleicht sich mit ihm ab. Aber die wichtigste Figur ist und bleibt der Dirigent, er hält dieses Gebilde zusammen, er hört die Mißtöne, er gibt den Einsatz und manchmal lobt er sogar....
Wenn neue Stücke / Programme erarbeitet werden, denkt man am Anfang wie soll ich das schaffen, da komme ich nie hoch... Schon allein wenn man die hohen Noten sieht, bekommt man Panik, aber man schafft es... unglaublich. Wenn die Stücke dann sitzen, vermischt unser Dirigent auch mal die Stimmen. Da singt man dann plötzlich nicht mehr in seiner Gruppe, sondern steht neben dem Alt oder Tenor und muss mutig seine eigene Stimme halten und sicher singen. Eine Herausforderung, wenn man keine Stimmausbildung hat. Das geht erst, wenn man im Kopf ganz sicher die zu singenden Töne gespeichert hat. Dann hört man sich plötzlich auch selber singen, solange man in seiner Stimmgruppe singt, geht man in der Gruppe unter und hört sich selbst kaum. Für mich war es ein Abenteuer, wie wenn man ferne, geheimnisvolle Länder entdeckt.
Wir haben inzwischen die verschiedenesten Konzertprogramme gemacht und mit ausgebildeten Sängern von der Stuttgarter Staatsoper zusammen gesungen und es ist jedes Mal schön, als Krönung unserer Anstrengungen das Konzert zu singen. Besonders liebe ich die Generalproben. Das ist hochkonzentrierte Arbeit, hier werden an einem Abend, Musikergruppen zusammengeführt, die vorher nicht zusammengeprobt haben und die dann am nächsten Tag ein gelungenes Konzert liefern müssen.
Unser Dirigent organisiert dann immer noch Aufnahmen, sodass wir nach dem Konzert CDs von uns erwerben können. Oft sitze ich davor und staune: da hast du mitgesungen... toll...
Unser neuestes Projekt sind Liebeslieder durch die Jahrhunderte (A Cappella, d.h. ohne Musikbegleitung) eine große Herausforderung aber wunderschön. Hier ein kleiner Eindruck wie das klingen wird: Fair Phillis I saw (zum anhören anklicken)
Wir leben auf dem Land, da kann man noch zu Fuß in die Probe gehen - jedenfalls wir Sülzbacher. So holen wir uns gegenseitig ab und laufen wie die Schulkinder in Grüppchen dienstags abends in die "Singstunde" = Chorprobe. Dort werden wir dann von unserem Dirigenten geformt. Er ist ein recht autoritärer Mensch, der unverblümt kritisiert, uns klar macht, was man im Showgeschäft so bringen muss, den Sopran (da singe ich mit) ständig nieder macht und die wenigen Männer, die im Chor sind, in den Himmel lobt. Aber er hat Qualität in unseren Chor reingebracht und er schafft es, dass wir auch schwierige Stücke singen können. Als ich zum Chor kam, sangen wir die Carmina Burana. Davor hatte ich als Kind mal im Kinderchor gesungen, später habe ich immer gerne in den Gottesdiensten mitgesungen, allerdings war mir das alles immer zu hoch. Ich habe immer gerne gesungen, aber keiner wollte es in meiner Familie hören, also habe ich es unterlassen, selbst jetzt singe ich nur im Chor.
Von unserem Chor (Cantiamo Sülzbach) wurde ich sofort aufgenommen und bin irgendwie per Zufall im Sopran gelandet. Bevor ich im Chor mitmachte, waren Sopran und Tenor usw. für mich Begriffe aus der Oper, die nichts mit dem normalen Leben zu tun hatten. Der Dirigent meinte, dass ich wahrscheinlich deshalb in der Kirche nicht hoch singen konnte, weil ich nicht eingesungen sei. Einsingen, was war das denn schon wieder für ein Begriff? Spätestens bei den Carmina-Proben war mir klar, wie notwendig Einsingen ist und so schaffte auch ich den Sopran (blieb bei der Carmina aber schön beim Mezzo-Sopran, der hohe Sopran hörte sich für mich - aus meinem Mund - wie schreien an).
Es ist schon was schönes, in einem Chor zu singen. Man arbeitet gemeinsam an einem Werk, das nur harmonisch und gut klingt, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Wenn jeder präzise versucht die Töne zu formen und in der richtigen Länge und Lautstärke zu singen. Das ist eine Herausforderung, man hört auf den anderen und gleicht sich mit ihm ab. Aber die wichtigste Figur ist und bleibt der Dirigent, er hält dieses Gebilde zusammen, er hört die Mißtöne, er gibt den Einsatz und manchmal lobt er sogar....
Wenn neue Stücke / Programme erarbeitet werden, denkt man am Anfang wie soll ich das schaffen, da komme ich nie hoch... Schon allein wenn man die hohen Noten sieht, bekommt man Panik, aber man schafft es... unglaublich. Wenn die Stücke dann sitzen, vermischt unser Dirigent auch mal die Stimmen. Da singt man dann plötzlich nicht mehr in seiner Gruppe, sondern steht neben dem Alt oder Tenor und muss mutig seine eigene Stimme halten und sicher singen. Eine Herausforderung, wenn man keine Stimmausbildung hat. Das geht erst, wenn man im Kopf ganz sicher die zu singenden Töne gespeichert hat. Dann hört man sich plötzlich auch selber singen, solange man in seiner Stimmgruppe singt, geht man in der Gruppe unter und hört sich selbst kaum. Für mich war es ein Abenteuer, wie wenn man ferne, geheimnisvolle Länder entdeckt.
Wir haben inzwischen die verschiedenesten Konzertprogramme gemacht und mit ausgebildeten Sängern von der Stuttgarter Staatsoper zusammen gesungen und es ist jedes Mal schön, als Krönung unserer Anstrengungen das Konzert zu singen. Besonders liebe ich die Generalproben. Das ist hochkonzentrierte Arbeit, hier werden an einem Abend, Musikergruppen zusammengeführt, die vorher nicht zusammengeprobt haben und die dann am nächsten Tag ein gelungenes Konzert liefern müssen.
Unser Dirigent organisiert dann immer noch Aufnahmen, sodass wir nach dem Konzert CDs von uns erwerben können. Oft sitze ich davor und staune: da hast du mitgesungen... toll...
Unser neuestes Projekt sind Liebeslieder durch die Jahrhunderte (A Cappella, d.h. ohne Musikbegleitung) eine große Herausforderung aber wunderschön. Hier ein kleiner Eindruck wie das klingen wird: Fair Phillis I saw (zum anhören anklicken)
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